Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 16 (1867), ab Seite: 141. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Moric Lüssner in Wikidata
GND-Eintrag: 1020041854, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lüßner, Moriz|16|141|}}

Lüßner, Moriz (Archäolog, geb. zu Braunau im Königgrätzer Kreist Böhmens im Jahre 1813). Nachdem er in seinem Geburtsorte die Gymnasialclassen beendet, hörte er in Prag die philosophischen und juridischen Studien, nebenbei betrieb er mit Vorliebe die Naturwissenschaften, die Geschichte mit ihren Hilfswissenschaften und übte sich fleißig im Zeichnen. Nach beendeten Rechtsstudien trat er im Jahre 1839 als Auscultant bei dem Magistrate in Chrudim ein, wurde dann Actuar bei dem Kreisamte zu Bydžow, provisorischer Rath zu Bohdanec, Skuč und Stetten, im Jahre 1847 wirklicher Rath zu Klein-Skal, im Jahre 1850 erster Kreiscommissär im Kreisamte des Königgrätzer Kreises, von wo er in gleicher Eigenschaft im Jahre 1854 nach Chrudim übersetzt wurde. Von Jugend auf die vaterländische Geschichte, Topographie und Archäologie pflegend, blieb er auch später dieser Lieblingsneigung treu, sammelte fleißig historische, topographische, heraldische Daten und verlebte einen großen Theil seiner Muße mit seinem Freunde Frz. Alex. Heber, dem er Vieles für das von ihm herausgegebene Werk: „Böhmens Burgen, Vesten und Bergschlösser“ (Prag, Medau, Qu. 4°.) mittheilte. Mit Wort und That war er auch für Erhaltung alter aufgefundener Denkmäler aller Art bemüht, besonders in jenen Fällen, wenn bei Um- und Neubauten ihre Zerstörung oder Verschleppung zu besorgen war. Nach dieser Seite hin hat er sich namentlich um den Königgrätzer und Chrudimer Kreis, auf welche er durch seine amtliche Stellung zunächst angewiesen war, verdient gemacht. Auch hat er nach dieser Richtung seit Jahren Alterthümer aller Art, als: Bilder, Zierrathen, Schmuck, Hansgeräth u. dgl. m. gesammelt und einen Theil davon dem böhmischen Museum, der Schule zu Chrudim u. s. w. geschenkt; eine reiche Sammlung aber besitzt er selbst. Ausführliche Beschreibungen seiner wichtigeren Funde, kritische Anzeigen und Besprechungen der einschlägigen Literatur hat er für die Památky archeologické i místopisné und für andere Zeitschriften geschrieben. Unsere unten bezeichnete Quelle bemerkt, daß er [142] als Archäolog im Hinblick auf Böhmen dem alten Biener von Bienenberg [Bd. I, S. 393] zur Seite gestellt zu werden verdiene.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1435.