BLKÖ:Lányi, Karl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 146. (Quelle) | |||
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Theophil Balás [Bd. I, S. 129], der nicht ohne Einfluß blieb auf das empfängliche Gemüth des Jünglings. Zu Tyrnau hörte er die Philosophie und richtete damals sein Augenmerk auf geschichtliche, vornehmlich kirchengeschichtliche Studien. Nach beendeten theologischen Studien bereiste er sein Vaterland nach verschiedenen Richtungen und machte dann auch Reisen im Ausland. Nachdem er im Jahre 1837 zum Priester geweiht worden, trat er als Caplan zu Marienthal im Preßburger Comitate in die Seelsorge und wurde im Jahre 1840 Prediger der St. Salvatorkirche in Preßburg. Das Predigtamt versah er bis zum Jahre 1843, in welchem er zum Professor der Geschichte am erzbischöflichen Lyceum zu Tyrnau ernannt wurde, welches Lehramt er später mit jenem aus den Naturwissenschaften an der nämlichen Anstalt vertauschte. Nach mehrjähriger Thätigkeit im Lehramte wurde L. bischöflicher Notär zu Tyrnau, und 1854 Pfarrer zu Egbell im Neutraer Comitate. Aber nicht lange war es ihm gegönnt, sein Pfarramt auszuüben, da er schon ein paar Jahre später, im kräftigen Mannesalter von erst 44 Jahren, starb.. Früher schon hatte er von der Pesther Hochschule das philosophische Doctordiplom erlangt; hatte im Jahre 1845 zu wissenschaftlichen Zwecken auf Kosten des Erzbischofs Kopacsi das westliche Europa bereist und im Jahre 1847 war seine Wahl zum correspondirenden Mitgliede der königlich ungarischen Akademie erfolgt. Auf der vorerwähnten Reise hat L. Frankreich, Belgien und Großbritannien besucht, vornehmlich die Einrichtung der katholischen Hochschulen studirt und in Irland mit O’Connell, dem Vorkämpfer der katholischen Emancipation, persönliche Bekanntschaft gemacht. Auf wissenschaftlichem Gebiete, und zwar auf jenem der Kirchengeschichte hat L. eine von Fachmännern anerkannte Thätigkeit entfaltet. Die Beantwortung einer Preisfrage war sein erstes selbstständiges Werk, welches unter dem Titel: „A magyarföld egyhaz története“, d. i. Geschichte der Ungarischen Kirche, 3 Bände (Preßburg 1844), erschien und von der theologischen Facultät [147] der Pesther Hochschule mit dem Horváth’schen Preise belohnt wurde; einen zweiten Preis erhielt er für die Beantwortung der von der kön. ungarischen Gelehrten-Akademie gestellten Preisfrage: „Welche Völker fanden die Magyaren bei ihrer Einwanderung in das heutige Ungarn? Wer hat nach ihrer Niederlassung bis zur Zeit des Königs Andreas III. das Land innegehabt? Welches Volk hat auf die damaligen Magyaren und ihre Cultur Einfluß geübt?“ – Seine übrigen Werke sind: „A magyar nemzet története a nép számára képekkel“, d. i. Geschichte des ungarischen Volkes, für das Volk in Bildern (Preßburg 1845, Bucsansky, 8°.); – „A Magyar katholik. Clerus érdemeinek történetigazolta emléke“, d. i. Geschichtlich verbessertes Denkmal der Verdienste des ungarischen katholischen Clerus (ebd. 1848), welche Schrift gleichfalls mit dem Horváth’schen Preise von hundert Ducaten ausgezeichnet wurde. Außer diesen in magyarischer Sprache verfaßten Schriften hat er in slavischer Sprache geschrieben: „Dějepis cirkwe kreštansko-katolické“, d. i. Geschichte der christkatholischen Kirche, und „Dějepis lidstwa“, d. i. Geschichte der Menschheit; dieses letztere eine Bearbeitung der Weltgeschichte für die 5., 6., 7. und 8. Gymnasialclasse, welche auf Kosten des damaligen Ministeriums für Unterricht und Cultus gedruckt, ja auf dessen Befehl sogar in’s Deutsche übersetzt werden sollte oder schon wurde. In seinem Nachlasse aber haben sich in Handschrift mehrere Abhandlungen gefunden, darunter eine „Geschichte des Stimmrechtes der Domcapitel in Ungarn“ und „Skythische Geschichte“, welche letztere von der ungarischen Akademie mit einem Preise betheilt worden war. Auch fanden sich Fragmente einer in slavischer Sprache geschriebenen Weltgeschichte vor.
Lányi, Karl (Kirchenhistoriker, geb. zu Bakabánya im Honter Comitate Ungarns 18. December 1812, gest. zu Egbell 24. Mai 1856). Besuchte die Schulen zu Körmöcz und trat 1829 zu Gran in das erzbischöfliche Seminar. Dort war es vornehmlich der Benedictiner- Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Theil I, S. 292. – Katolicke Noviny, d. i. Katholische Blätter (Ofen, 4°.) 1856, Nr. 25, S. 199: Todesnachricht. – Lichard (Daniel), Časnik, d. i. Kalender (Wien, 8°.) Jahrg. 1857, S. 206: Nekrolog. –