Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kopal, Karl von
Band: 12 (1864), ab Seite: 419. (Quelle)
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Kopácsy, Joseph (Erzbischof von Gran, geb. zu Veszprim 30. Mai 1775, gest. 17. September 1847). Entstammt einer armen, aber adeligen Familie. Sein Vater war Maurer und wäre nicht im Stande gewesen, seinen Sohn studiren zu lassen’, aber ein Pfarrer, der die glänzenden Geistesgaben des Knaben erkannte, trat vermittelnd ein und Kopácsy wurde im Alter von 16 Jahren im Veszprimer Seminar aufgenommen. Von dort kam er nach Preßburg, wo er die philosophischen und theologischen Studien beendete. Im Jahre 1796 von Preßburg nach Veszprim zurückgekehrt, erhielt er die Aufsicht über das dortige Seminar. Bald darauf wurde er bischöflicher Secretär. Im Jahre 1798 erhielt er die h. Weihen und im Jahre 1799 wurde er zum Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes ernannt, behielt aber die Secretärsstelle bei. Im Jahre 1805 wurde K. Assessor des h. Stuhls zu Veszprim, 1806 Pfarrer [420] daselbst und Veszprimer Archidiakon. Im Jahre 1807 erfolgte seine Ernennung zum Veszprimer Domherrn, 1813 zum Abte des h. Jacob von Simigh und Propste von Hant. Im Jahre 1817 ernannte ihn Kaiser Franz zum Prälaten der kön. Tafel, 1819 zum Beisitzer der Septemviraltafel, bei welcher er durch seine gediegenen Kenntnisse in der vaterländischen Geschichte und durch seinen Scharfsinn bei Lösung verwickelter Fälle und Fragen glänzte. Im Jahre 1819 wurde er Weihbischof von Prisztin, im Jahre 1822 Bischof von Stuhlweißenburg und 1825 von Veszprim. Groß war der Jubel, als K. in seiner Vaterstadt als Bischof den Einzug hielt. Im Jahre 1838 erfolgte seine Ernennung zum Erzbischof von Gran, mit welcher Kirchenwürde die des Primas von Ungarn verbunden ist. K., ausgezeichnet als Kirchenfürst durch seinen humanen Sinn, den er in zahllosen Acten der Wohlthätigkeit – wie Einiges weiter unten folgt – bethätigte, war auch ein großer Staatsmann, wie es sein kluges, gewandtes und stets vermittelndes Auftreten beurkundet. Der Primas von Ungarn nimmt als solcher in den Dicasterien dieses Landes eine der wichtigsten Stellen ein. Das Verhältniß der herrschenden Kirche zu den übrigen gleichberechtigten Confessionen erheischt bei den nicht seltenen, oft verwickelten Religionsangelegenheiten ebenso Umsicht als juridische und staatsrechtliche Kenntnisse, um die längst bestehenden, gesetzlich bekräftigten recipirten Landeskirchen im versöhnenden Einklange zu erhalten. K. war in dieser Hinsicht stets seiner Aufgabe gewachsen und, von echt evangelischem Geiste der Duldung erfüllt, besaß er auch die Sympathien der übrigen Confessionen, und es ist bekannt, daß bei seinem als Erzbischof am 27. Mai 1837 stattgehabten feierlichen Einzuge in Gran auch die Israeliten zu dieser Feier einen mit Inschriften und Insignien geschmückten Altar errichtet hatten. K. war ein glänzender Redner und bewies sich als solcher ebenso auf den Landtagen, auf welchen er die Rechte seiner Kirche vertrat, als bei festlichen Gelegenheiten; mehrere seiner bei solchen Anlässen gehaltenen Reden sind im Drucke erschienen; sonst veröffentlichte er durch den Druck nur noch eine ungarische Uebersetzung des so oft gedruckten Werkes von dem Cardinal Fleury: „Moeurs des Israelites et des Chretiens“ unter dem Titel: „Az izraeliták és keresztények szokásairól serenyeiről“. Als Oberhirt seines Kirchensprengels hinterließ er vielfache Spuren seines segensvollen Wirkens, er erbaute neue Kirchen und Schulen, ließ bereits vorhandene, wenn sie baufällig waren, restauriren; auf die Hebung der Volksbildung besonders Bedacht nehmend, errichtete er in Gemeinschaft mit dem Veszprimer Domcapitel zu diesem Zwecke ein eigenes Institut. In seiner Vaterstadt Veszprim baute er an der Stelle, wo das Haus seines armen Vaters gestanden, eine Elementarschule, die er reich dotirte; arme Lehrer unterstützte er aus eigenen Mitteln, brave Schüler beschenkte er mit guten Büchern, zu deren Herausgabe er bedeutende Summen verwendete. Viele Künstler wurden nur durch seine Unterstützung in die Lage gesetzt, ihre Kunststudien fortzusetzen und zu vollenden; die ungarische Akademie, deren Ehrenmitglied er war, besaß an ihm einen edlen Mäcen. Auch in seinem letzten Willen traf er mehrere Verfügungen zur Förderung wohlthätiger und humanistischer Zwecke, und zwar bedachte er u. a. die Veszprimer Diöcesan-, die von ihm gestiftete Normalschule und das königliche [421] Gymnasium daselbst mit ansehnlichen Summen.

Saint Maurice Cabany (Charles Eduard), Notice historique sur monseigneur J. Kopacsy prince primat du royaume de Hongrie légat né du saint siége, archevêque de Gran etc. (Paris 1852, 8°.) [auch im „Nécrologe universel du XIX siècle“]. – Abend-Zeitung, redigirt von Theodor Hell (Dresden, schm. 4°.) Jahrgang 1839, S. 871 [wo er fälschlich Joseph von Nopacsy genannt wird]. – Ehrentempel der katholischen Geistlichen (Wien 1845, Jac. Dirnböck, 8°.) S. 159. – Gallerie denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) Bd. I, Sp. 85 [Porträt auf Taf. LVIII]. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Jahrg. 1844, S. 85 [mit Porträt]. – Der Katholische Christ (kirchliches Blatt, Pesth, 4°.) 1857, Nr. 16, S. 132. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik ( (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 267. – Memoria Basilicae Strigoniensis anno 1856, die 31. Augusti consecratae (Pestini 1856, Beimel & Kozma, Lex. 8°.) p. 103. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Supplement, Bd. IV, S. 324. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 343 [nach diesem geb. 20. Mai 1775]. – Törok (János), Magyarország Prímása, Közjogi és történeti vázolat, d. i. Die Primase von Ungarn (Pesth 1859, Lex. 8°.) Bd. I, S. 178. – Ujabb kori ismeretek tára. Tudományok ’s politikai és tarsas élet Encyclopaediaja, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850, Heckenast, gr. 8°.) Bd. V, S. 129. – Porträte. 1) Unterschrift: Josephus Kopácsy. | A. Eppus Strig. Primas Regni Legatus Natus | Ord. S. Steph. R. A. Praelatus et M. Crucis Eques etc. | Ex officina artist. Reiffenstein & Rösch Viennae. Jos. Bauer del. (4°.); – 2) Unterschrift: Herczeg Kopácsy József Estergami érsek | Magyarország Prímása. | M. o Prímása. Nyomt. Rohn Pest. 1859. Lauffer & Stolp Pesten (4°., gest. Medaillon-Porträt mit Wappen auf dem Fürstenmantel); –3) Unterschrift: Josephus Kopácsy | Princeps, Regni Hungariae Primas | et Archi-Episcopus Strigoniensis etc. A. Fuchstaller sc. (Pesth, 4°.).