BLKÖ:Kučera, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Kučera (Schreibart) | ||
Band: 13 (1865), ab Seite: 292. (Quelle) | |||
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K. Balling [Bd. I, S. 135], und durch dessen Vermittlung erhielt er eine ständische Stiftung und die Assistentenstelle bei dem Professor der analytischen Chemie. Im Jahre 1855 wurde er von der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft für Böhmen in Prag zum Chemiker an der eben errichteten Anstalt für landwirthschaftliche Chemie bestellt. Im Jahre 1856 sollte er als Lehrer der Chemie an die höhere Realschule in Prag kommen; aber diese durch den Director Wenzig erfolgte Berufung wurde durch den Schulrath Maresch zurückgenommen, und so trat K. im Jahre 1857 in die Dienste des Grafen Nostiz als Chemiker und landwirthschaftlicher Leiter an der landwirthschaftlich-chemischen Anstalt zu Nahyujezd und Plan, wo ein chemisches Laboratorium, ein landwirthschaftlicher Versuchsgarten, kurz Alles, was seine Stellung nutzbringend gestalten konnte, zu seiner Verfügung stand. Reich an landwirthschaftlichen Erfahrungen, gab er 1860 seine Stellung auf und ging nach Leitomischl mit der Absicht, dort eine landwirthschaftliche Schule anzulegen, zu welchem Zwecke er jedoch der amtlichen Bewilligung bedurfte. Als aber sein wiederholtes Einschreiten um Unterstützung seines Unternehmens von Seite der Stadtgemeinde abschlägig beschieden ward, gab er das Vorhaben auf und begann im Jahre 1861 auf eigene Kosten die Herausgabe des Localblattes „Hlas z Litomyšle“, d. i. Stimme aus Leitomischl. Mit Hilfe dieses Blattes, das ebenso ein Organ der Zeit, als seiner eigensten Zwecke war, brachte er es endlich mit seiner Beharrlichkeit dahin, daß mit Zustimmung der ganzen Gemeinde der Bürgerausschuß derselben hinreichende Summen zur Errichtung einer Real-, landwirthschaftlichen und gewerblichen Schule bewilligte, welche auch sofort [siehe die [293] Lebensskizze Joh. Krejči’s S. 188] in’s Leben gerufen wurde. Als aber bei den bald darauf stattgehabten Wahlen die Fortschrittspartei erlag und es nun an mancherlei Widerwärtigkeiten und Reibungen im Schooße der beiden Parteien nicht fehlte, dabei natürlich auch die nationalen und sprachlichen Elemente ihre Rolle spielten, und die Schule selbst und was zu ihr gehörte, in Mitleidenschaft gezogen wurde, da ward K. sein fernerer Aufenthalt daselbst verleidet und er verließ Leitomischl. Er folgte einem Rufe der Landwirthschafts-Gesellschaft nach Liebwerda, wo er während der Dauer des Landtags den Abgeordneten Lambl im Lehramte der Chemie, Technologie und Naturwissenschaften vertrat. Als er später nach Prag zurückkehrte, begann er 1861 die Herausgabe des illustrirten Wochenblattes „Pokroká Hospodářský“, d. i. Der landwirthschaftliche Fortschritt, worin er mit Sachkenntniß und Energie für die Reformen auf diesem durch veralteten Schlendrian so herabgekommenen Gebiete thätig ist. Schon im folgenden Jahre berief ihn die patriotisch-ökonomische Gesellschaft für Böhmen zum Redacteur der von ihr herausgegebenen landwirthschaftlichen Zeitung (Hospodářský Noviny). K. ist ein fleißiger Mitarbeiter vieler čechischer Zeitschriften, vornehmlich aber der „Živa“ und der „Obrazy života“, d. i. Bilder des Lebens; außerdem gab er selbstständig heraus: „Návod k francouzskému čtení“, d. i. Anleitung zur französischen Lectüre; – „Zpráva o shromáždění zástupců hospodářských spolků a promyslných polních hospodářů v Praze dne 28. července 1863“, d. i. Bericht über die Versammlung der landwirthschaftlichen Repräsentanten und der industriellen Landwirthe zu Prag am 28. Juli 1863. Auch übersetzte er die bekannten, in deutscher Sprache erschienenen landwirthschaftlichen Schriften von Franz Horsky [s. d. Bd. IX, S. 309], und zwar über die allgemeine Verbreitung der Fruchtwechselwirthschaft, die landwirthschaftlichen Feldpredigten u. m. a. in’s Čechische. Demnächst soll von ihm eine landwirthschaftliche Chemie, mit deren Vollendung er beschäftigt ist, im Drucke erscheinen. Wie Krejči ist auch Kučera ein tüchtiger Fachmann; soll aber gleich vielen seiner Landsleute von dem irrthümlichen Glauben befangen sein, daß im Čechismus das allein seligmachende Leben bestehe.
Kučera, Joseph (landwirthschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Skuč in Böhmen 20. März 1829). Nachdem er früh seine Eltern verloren, kam er nach Leitomischl zu Karl Horsky. Das Gymnasium besuchte er in den Jahren 1848 und 1849, und 1850 ging er nach Prag, wo er in das polytechnische Institut eintrat. Dort erwarb er sich bald die Neigung des Professors der Chemie- Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redig. von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1042. –