BLKÖ:Lambl, Johann Baptist

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lambl, Karl
Band: 14 (1865), ab Seite: 50. (Quelle)
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Lambl, Johann Baptist (Naturforscher, geb. zu Letina 6. August 1826). Bruder des Karl und Wilhelm L. [siehe die beiden Folgenden]. Der Vater war Verwalter auf den Gütern des Grafen Schönborn. Johann besuchte auch wie seine Brüder das Gymnasium zu Pilsen und ging dann nach Prag, um Arzeneikunde zu studiren, aus welcher er auch im Jahre 1849 die Magisterwürde erhielt. Indessen widmete er sich vornehmlich dem Studium der praktischen Chemie und war auch in der Nähe Prags einige Zeit als Chemiker in Verwendung. Im Jahre 1851 nahm er aber einen Ruf nach Belgrad an, und zwar als Professor der Chemie an der dortigen serbischen Militär-Akademie. Vier Jahre versah er dort sein Lehramt, dann kehrte er in sein Vaterland zurück und wurde Lehrer an der höheren Abtheilung der landwirthschaftlichen Schule zu Liebwerda, auf welchem Posten er bis zum Jahre 1864 thätig blieb. Im Jahre 1863 erfolgte nämlich seine Ernennung zum Director der von dem Grafen Harrach zu Stěžerá bei Königgrätz gegründeten Ackerbauschule, deren Leitung er auch im Jahre 1864, nachdem er das Lehramt zu Liebwerda niedergelegt, übernommen hat. Gleich seinen beiden Brüdern unternahm auch Johann Baptist Reisen zu wissenschaftlichen Zwecken, begab sich im Jahre 1862 nach London, dann besuchte er die hervorragendsten landwirthschaftlichen Lehranstalten des Continents, als zu Jena, Hohenheim, Poppelsdorf, Eldena und Proskau in Deutschland, Gembloux in Belgien, Grignon in Frankreich und Cirenchester in England. Im Jahre 1861 wurde er von den Landgemeinden Kychnov und Kosteletz an der Orbica in den böhmischen Landtag gewählt, in welchem er zur nationalen Partei sich hält und in landwirthschaftlichen Fragen arbeitet. Als Fachschriftsteller thätig, hat er mehrere Handbücher, als z. B.: „Leitfaden zum Studium der Agricultur-Chemie“; – „Leitfaden zum Studium der Mineralogie und Geognosie“; – „Leitfaden zum Studium der Zoologie für Landwirthe“ herausgegeben, außerdem schrieb er in deutscher Sprache folgendes Werk: „Oesterreichs Feldbausysteme, Rübenzucker und Spiritusfabrication und ihre national-ökonomische Aufgabe vom agricultur-chemischen Standpunct“ (Prag 1865). In Gemeinschaft mit seinem Bruder Karl besorgt er die Herausgabe der čechischen periodischen landwirthschaftlichen Schrift „Rolník nového věku“, d. i. Der Landwirth der Neuzeit, in welcher (im 4., 8. und 11. Hefte) von seiner Feder größere Abhandlungen über Gestein und landwirthschaftliches Erdreich, über den Dünger und seine Anwendung, über Fortpflanzung, Zucht und Fütterung des Schmalviehes, über die Bodencultur und die Eignung des Bodens für Ackerbau u. s. w., welche auch besonders gedruckt sind, enthalten sind. Außerdem ist er fleißiger Mitarbeiter der čechischen Zeitschriften „Živa“, „Hospodářské noviný“, „Obecni list naučný“ und des Rieger’schen Conversations-Lexikons (Slovník naučný). Für einen von ihm construirten Pflug hat er von dem landwirthschaftlichen Verein zu Pilsen den Preis, für seine deutschen landwirthschaftlichen Schriften [51] von Jena im Jahre 1861 das philosophische Doctordiplom erhalten.

Rittersberg, Kapesní slovníček novinářskýi konversacní, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 322 [nach diesem geb. am 9. Aug. 1826 und statt Johann Bapt. heißt er dort Johann Jaromil]. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1147 [nach diesem geb. am 6. Aug. 1826]. – Doucha (Frantíšek), Knihopisný slovník česko-slovenský, d. i. Čechisch-slavisches Bücher-Lexikon (Prag 1863, Lex. 8°.) S. 122.