Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lambl, Johann Baptist
Band: 14 (1865), ab Seite: 51. (Quelle)
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Lambl, Karl (landwirthschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Letina im Pilsner Kreise um das Jahre 1822). Bruder des Johann L. [s. d. Vorigen] und des Wilhelm L. [s. d. Folgenden]. Das Gymnasium besuchte Karl L. in Pilsen, die Real- und technische Schule in Prag. Er widmete sich dem landwirthschaftlichen Fache und nahm auf ein paar größeren Wirthschaften den praktischen Curs. L. bewährte sich als so tüchtig in seinem Fache, daß ihn die kön. böhmische Gesellschaft für Ackerbau u. s. w. im Jahre 1849 zum Lehrer an der landwirthschaftlichen Schule zu Liebwerda ernannte. Eilf Jahre war er auf diesem Posten thätig, als er im Jahre 1860 zum Director der Forst- und landwirthschaftlichen Schule zu Kreuz in Croatien ernannt wurde. Wohl wurde im Jahre 1863 in Folge mannigfacher Umtriebe seiner Gegner seine Suspension verfügt, aber schon zu Anfang 1864 wurde L. von der Hofkanzlei neuerdings auf seinen Posten eingesetzt, den er zur Stunde noch bekleidet. Im Interesse seines landwirthschaftlichen Faches hat L. Deutschland und die Schweiz, in Gemeinschaft aber mit seinem Bruder Johann England, Schottland, Belgien und Frankreich bereist. Als er noch das Lehramt zu Liebwerda bekleidete, versah er durch acht Jahre die Stelle des Secretärs des landwirthschaftlichen Vereins des Pilsner Kreises. In seinem Fache ist L. auch literarisch thätig und schreibt sowohl in deutscher als čechischer Sprache. Seine Schriften sind in chronologischer Folge: „Die Cultur der Wiesen und ihr möglichst höchster Ertrag“ (Prag 1860, mit 87 Abbildgn.; 2. Ausg. 1863), bildet auch den I. Band des landwirthschaftlichen Sammelwerkes: Der österreichische Landwirth; – „O poměru novorozených zvířat k matkám co do velikosti a o vzrůstu jich v první době životni“, d. i. Ueber das Verhältniß der neugeborenen Thiere zu ihrer Mutter, was ihre Größe und ihr Wachsthum in der ersten Lebenszeit betrifft (Prag 1860); – „Die landwirthschaftliche Thierzucht des Kaiserstaates, ihre Bedeutung und die Mittel zu ihrer Hebung und Vervollkommnung“ (Prag 1861, mit 36 eingedr. Holzschnitten, 8°.), auch als 2. Theil des obenerwähnten Oesterreichischen Landwirths und in čechischer Bearbeitung unter dem Titel: „O chovu dobytka hovězího a o prostřzedcích ku rozmnožení užitka jeho“ (Prag 1863). Im Jahre 1860 begründete er ein landwirthschaftliches Geschäftsnotizbuch, welches zugleich ein Jahrbuch mit statistischen Tabellen und einem Kalender bildet, das nur noch im Jahre 1862, in den folgenden Jahren aber nicht wieder erschien, wenigstens kommt es in dem vom österr. Buchhändler-Verein herausgegebenen „Oesterreichischen Katalog“ nicht mehr vor; und ferner in Gemeinschaft mit seinem Bruder Johann Baptist eine čechische landwirthschaftliche Zeitschrift, betitelt: „Rolník nového věku“, d. i. Der Landwirth der Neu-Zeit (Prag, kl. 8°.), von welchem bisher neunzehn Hefte mit vielen im Texte enthaltenen Holzschnitten ausgegeben wurden. Er selbst hat darin mehrere [52] Abhandlungen über Bienen-, Vieh- und Pferdezucht und andere landwirthschaftliche Gegenstände veröffentlicht.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8.) Bd. IV, S. 1146. – Doucha (Frantíšek), Knihopisný slovník česko-slovenský, d. i. Čechisch-slavisches Bücher-Lexikon (Prag 1863, Kober, Lex. 8°.) S. 122.