Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Marenzi, Anton
Band: 16 (1867), ab Seite: 431. (Quelle)
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Maresch, Johann (Schulmann, geb. in Böhmen um das Jahr 1810). M. begann nach beendetem Gymnasium und philosophischen Schulen das Studium der Theologie und nach dessen Vollendung widmete er sich dem Lehramte. Er versah einige Zeit die Stelle eines Katecheten, dann des Directors der Leitmeritzer Hauptschule. Zur Zeit des Ministeriums Bach-Thun wurde M. Schulrath in Böhmen und seiner deutschen Richtung wegen (denn er pflegte höchst bezeichnend zu sagen: „ohne die deutsche Sprache könne man nicht einmal [432] Corporal werden“) wurde er von der nationalen Partei ebenso gehaßt und verfolgt, wie ihm von der anderen für seine Culturbestrebungen die verdiente Anerkennung zu Theil wurde. Acht Städte in Böhmen haben sich durch Verleihung des Bürgerrechtes an M. selbst geehrt und drei Bischöfe, jene von Leitmeritz, Königgrätz und Budweis, haben den verdienstvollen Schulmann für seine Bestrebungen nach einer fortwährenden Vervollkommnung der Lehrer-Bildungsanstalten durch die Ernennung zu ihrem Consistorialrathe ausgezeichnet. Mit eigenen, nicht unbeträchtlichen Geldopfern, wie durch reichliche Unterstützung edler Menschenfreunde, hat M. die sogenannten Pädagogien in Leitmeritz, Budweis und Königgrätz begründet, und die Gründung eines solchen Institutes zur materiellen Unterstützung und Erziehung von Lehramtszöglingen vorbereitet. Außer dem für deutsche Zöglinge in Leitmeritz mit einem Kostenaufwande von mehr als 27.000 fl. begründeten Institute, welches durchschnittlich von 70 Zöglingen bewohnt wird, eine Bibliothek von dritthalbtausend Bänden und einen Unterstützungsfond von 10.000 fl. besitzt, wurde das von 60 Zöglingen, vorherrschend čechischer Nationalität, bewohnte Lehrerseminar in Budweis um den Preis von 14.000 fl. von Maresch erkauft, hierauf allein aus seinen Mitteln 6000 fl. und aus dem von dem bischöflichen Consistorium aufgebrachten Betrage von 8000 fl. abbezahlt, und dadurch der Bestand dieses so wohlthätig wirkenden Institutes gesichert. Dieses erfolgreiche Wirken schützte aber den vielverdienten Schulmann nicht vor Verfolgungen der nationalen Partei. So brachte zuerst die Stadt Chrudím eine Petition ein, daß M. von der Beaufsichtigung der Chrudimer Unterreal-, Haupt, und Mädchenschule und seiner ganzen Amtswirksamkeit in Bezug auf diese Schulanstalten zu entheben sei. Daß hinter dieser Petition unlautere Motive steckten, erhellte aber aus der Thatsache, daß lange früher, als diese Petition eingereicht worden, Schulrath M. schon gar nicht mehr mit der Inspection der Chrudimer Schulanstalten betraut gewesen. Der Stadt Chrudim folgte die Stadt Budweis, mit dem Ansuchen, daß M. der Oberaufsicht der dortigen Schule enthoben werde. Nun hatte aber M. selbst auf die Inspection der Schulen einer Stadt verzichtet, in welcher er so ungern als Inspector gesehen werde und auch die Inspection der Oberrealschulen in Kuttenberg und Pisek niedergelegt. Im Jahre 1861 wurde M. von den Städten Schluckenau, Ehrenberg und Hausbach in den böhmischen Landtag gewählt. Auch redigirt M. seit Jahren das vortreffliche, von dem verewigten Gubernialrathe Jacksch begründete „Jahrbuch für Lehrer, Eltern und Erzieher“, wovon im Jahre 1864 der 28. und, wie es leider scheint, letzte Jahrgang erschienen ist, da in den folgenden keine Fortsetzung herauskam.

Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Salzburg 1861, Endl u. Penker, 8°.) S. 79. – Zeitgenossen. Almanach für das Jahr 1863 (Gratz, F. Settele, kl. 8°.) S. 213. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1861, Nr. 136 u. 179. – Presse (Wiener polit. Blatt), Jahrg. 1861, Nr. 158: „Correspondenz aus Chrudjm“. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 111, Nr. 2.