BLKÖ:Kohn, Karl Ferdinand

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kohn, Albert
Band: 12 (1864), ab Seite: 298. (Quelle)
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Kohn, Karl Ferdinand, in der Tonwelt bekannt unter dem Pseudonym Konradin (geb. zu Helenenthal bei Baden 1. September 1833). Der Sohn des Baron Sina’schen Ingenieurs Karl Kohn; war ursprünglich nicht zur Künstlerlaufbahn bestimmt, besuchte in den Jahren 1850–1854 das polytechnische Institut zu Wien, und kam sodann als Praktikant in eine Zuckerfabrik nach Mähren, von wo er aber, dem immer mächtiger werdenden Kunsttriebe folgend, bald wieder nach Wien zurückkehrte (Herbst 1856), um sich von da an gänzlich der Musik zu widmen. Außer einem sehr oberflächlichen Clavierunterrichte und den ersten Elementen der Compositionslehre hatte derselbe bis dahin gar keine musikalische Bildung genossen, und sich von da an dieselbe, also erst in seinem 23. Jahre, durch eifriges Selbststudium und das häufige Anhören guter Musikwerke erworben. Im December 1859 trat Kohn (Konradin) mit der tragikomischen einactigen Oper „Flodoardo Wuprahall“ zum ersten Male in die Oeffentlichkeit. Dieses Werk, ursprünglich in einem Privatkreise aufgeführt und sodann unter Nestroy’s vorzüglicher Mitwirkung im Carltheater gegeben, errang einen zu fernerem Schaffen aufmunternden Erfolg. Im Frühlinge des Jahres 1860 nahm der Componist die Stelle eines Chormeisters beim Wiener Sängerbunde an, in welcher Eigenschaft er bis zum November desselben Jahres thätig, eine Capellmeisterstelle am Carl-Theater unter Brauer’s Direction antrat. Die damals ungünstigen Verhältnisse dieses Theaters bestimmten ihn, diese Stelle nach einem halben Jahre wieder aufzugeben. Er wendete sich dem Theater an der Wien zu und brachte dort die Operetten „Der Drachenstein“ und „Liebchen am Dache“ zur Aufführung (1862). Diese nebst den nachfolgenden Operetten „Einquartirung“ und „Prinz Eugen“, die letzteren im Frühjahre 1863 im Quaitheater [299] aufgeführt, wurden auch in Prag, Brünn, Olmütz, Berlin, Pesth und anderen Städten mit Beifall gegeben, während früher schon „Flodoardo Wuprahall“ den Weg über viele deutsche Bühnen gemacht hatte. Gegenwärtig ist Konradin als Componist für Wien an die Bühne des Directors Treumann contractlich gebunden. Sein letztes bisher aufgeführtes Werk an diesem Theater war die Burleske „Der Ring des Gyges“ (November 1863). Die übrigen Compositionen Konradin’s bestehen in Orchester- und Clavierstücken, namentlich Liedern. Von letzteren sind einige bei Haslinger in Wien im Drucke erschienen.