BLKÖ:Klopstein von Ennsbruck, Joseph Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 114. (Quelle) | |||
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Ludwig, und das 6., unter jenem des Feldmarschall-Lieutenants Baron Hiller, bei welch letzterem K. sich befand, waren nach dem Gefechte bei Ebelsberg in vollem Rückzuge begriffen, hatten bereits die Enns überschritten und sollten in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai den Rückzug weiter fortsetzen. Der die beiden Corps rasch verfolgende Feind mußte aufgehalten werden. Als eine Stunde vor Mitternacht der Abmarsch erfolgte, erhielt Oberstlieutenant K. den Befehl, mit einem Bataillon Deutschmeister die Brücke über die Enns zu zerstören und durch 24 Stunden den Uebergang des Feindes zu verhindern. Mittlerweile würden die Armeecorps die Defiléen über Strengberg nach Amstetten mit ihren Artillerien, der Munition und dem Armeefuhrwesen beider Corps passirt haben. Bereits am Morgen um 6 Uhr erschien der Feind am jenseitigen Ufer der Enns. Er bestand aus 2 Cavallerie-Regimentern, 4 Bataillons Infanterie und 11 Kanonen. Die Franzosen versuchten zunächst die Herstellung der Brücke und weiter unten an einer passenden Stelle des Flusses die Forcirung des Ueberganges auf Schiffen. Sie eröffneten ein heftiges Kanonen- und Tirailleurfeuer, aber K. hatte seine Anstalten mit solcher Umsicht getroffen, daß er alle Versuche des Feindes vereitelte und ihn nicht nur, wie er den Auftrag hatte, 24 Stunden, sondern auch durch die Nacht vom 5. auf den 6. Mai aufhielt, wodurch die beiden von den vorangegangenen hartnäckigen Gefechten erschöpften Armeecorps ihren Rückzug bis Amstetten ungestört auszuführen und die Zurückbringung der Artillerie, Munition und des Fuhrwesens beider Armeecorps ohne den mindesten Verlust zu bewerkstelligen im Stande waren. K. wurde für diesen, einem weit überlegenen Gegner muthvoll geleisteten und betreffs der Dauer weit über den erhaltenen Befehl verlängerten Widerstand, [115] der überdieß den beabsichtigten Zweck vollständig erreichen half, von dem Erzherzog Generalissimus Karl mit Armeebefehl vom 19. Mai d. J. durch das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet; auch erfolgte wenige Tage darauf seine Ernennung zum Obersten und 1811 seine Erhebung in den Freiherrnstand. Im Jahre 1813, bereits General-Major, focht K. bei Dresden und Leipzig, zeichnete sich bei Genf und St. Julien, vornehmlich aber durch eine mit großer Umsicht ausgeführte Bewegung bei Aix und Chambery aus. In Italien rückte K. mit dem Armeecorps in Neapel ein; wurde im Jahre 1823 Inhaber des Infanterie-Regimentes Nr. 47; starb aber bald darauf zu Palermo im Alter von 60 Jahren.
Klopstein von Ennsbruck, Joseph Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Klausenburg im Jahre 1764, gest. zu Palermo 6. August 1824). Nach einem unterm 20. Februar 1811 ausgefertigten Dienst-Extract zählte K. damals 45 Jahre, sonach wäre er nicht 1764, sondern 1766 geboren. Nachdem er seine militärische Ausbildung in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie erhalten hatte, wurde er am 4. Juli 1784 als Fahnen-Cadet im Infanterie-Regimente Nr. 27 eingetheilt, rückte am 1. Februar 1786 zum Fähnrich, am 1. Juni 1788 zum Lieutenant und im Laufe des Türkenkrieges am 1. April 1790 zum Oberlieutenant vor. Im März 1792 wurde K. zum Infanterie-Regimente Lattermann übersetzt, in demselben am 16. October 1796 zum Capitän und am 21. Juni 1799 zum Hauptmann befördert. Mit dem Regimente machte er die Feldzüge dieser Periode in den Niederlanden und in Deutschland mit. Am 1. September 1805 erfolgte seine Ernennung zum Major im Infanterie-Regimente Graf Spork Nr. 25; am 16. Februar 1809 zum Oberstlieutenant und am 27. Mai d. J. zum Obersten. Ehe der Kampf des Jahres 1813 ausbrach, wurde K. zum General-Major ernannt und erhielt eine Brigade zuerst bei der großen Armee, im Jahre 1815 aber in dem nach Neapel gegen Murat marschirenden Armeecorps. Das Maria Theresienkreuz erfocht sich K. im Jahre 1809. Das 5. Armeecorps, unter Commando des Erzherzogs- Freiherrnstands-Diplom vom 19. April 1811. – Leitner von Leitnertreu (Th. Ign.), Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Steinhausser, 8°.) Bd. I, S. 450. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 953 u. 1746 [nennt ihn daselbst irrig Anton statt Joseph]. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., 8°.) Bd. III, S. 553. – Wappen. Ein der Länge nach gespaltener Schild; in der blauen rechten Hälfte ein silberner, mit drei blauen Rosen belegter rechtsgelegter Schrägebalken, welcher in dem linken Ober- und dem rechten Unterecke mit einem auf drei grünen Hügeln springenden silbernen Einhorn beseitet ist. In der linken rothen Hälfte steht über einem Flusse eine Brücke mit drei Jochen, über welcher zwei blanke Schwerter in der Form eines Andreaskreuzes schweben. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone. Auf derselben ruht ein in’s Visir gestellter gekrönter Helm, aus dessen Krone das rechtsgestellte silberne Einhorn des Schildes hervorspringt. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links roth mit Gold belegt.