BLKÖ:Kinsky von Wchinitz und Tettau, Johann Wenzel Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Kinsky von Wchinitz und Tettau, Johann Octavian Graf |
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Band: 11 (1864), ab Seite: 281. (Quelle) | |||
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Johann Wenzel Kinsky von Wchinitz und Tettau in Wikidata | |||
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Wenzel Norbert Octavian aus dessen erster Ehe mit Anna Gräfin Martinitz. Nach Folkmann wäre Johann Wenzel der älteste Sohn Wenzel Norbert’s gewesen, durch die Feindseligkeit aber, mit welcher er sich nach seines Vaters zweiter Heirath gegen denselben stellte, vom Vater im Majorate übergangen und dieses auf den dritten Sohn Franz Ferdinand übertragen worden. Ueber die Widersprüche in diesen Angaben vergleiche die Lebensskizze von Johann Wenzel’s Bruder Bernard Franz Anton [S. 279, Nr. 2]. Von Johann Wenzel lebt in den Traditionen der Familie auch ein denkwürdiges Ereigniß fort. Als Gesandter des [282] deutschen Kaiserreichs wurde Graf Johann Wenzel an den französischen Hof gesendet. Dort suchte der Marquis Arthur von Chateauloup des Grafen besonderen Umgang, lud ihn auf sein Landgut Boisrepos in der Nähe von Paris, wo er ihn mehrere Tage glänzend bewirthete. Bevor sich der Graf von ihm trennte, erklärte der Marquis, ihm ein Geheimniß enthüllen zu wollen. Er führte nun den Grafen in seine Familiengruft und machte ihm dort, auf ein paar Dutzend einbalsamirte Leichen weisend, zu wissen, „daß jeder der hier im Todesschlafe Ruhenden von ihm im Zweikampfe getödtet worden. Er habe gehört, der Graf gelte als der beste Fechter im Reiche, er, der Marquis, sei der beste Fechter in Frankreich. Er müsse sich also mit ihm messen, früher könne er diesen Ort nicht verlassen“. Die Vorstellung des Grafen, daß er zur Zeit in seiner Eigenschaft als Gesandter einem solchen Ansinnen nicht entsprechen könne, in jedem andern Falle aber dem Marquis zu Diensten stehe, war fruchtlos. Er sah, er habe einen von der Duellwuth befallenen Franzosen vor sich. Der Graf gewann bald Fassung und besah sich die Leichen der Getödteten genauer. Da fand er alle an einer Stelle verwundet und errieth, daß dieß seines Gegners Hauptstoß sein müsse. Er stellte sich nun zum Kampfe und nach einigen Gängen versuchte der Marquis seinen Stoß, aber der Graf parirte ihn. Nun, rief der Graf: wir kennen uns, Marquis, ich denke, es sei genug, und wollte aufhören zu kämpfen. Der Franzose aber, wüthend über das Mißlingen seines Stoßes, stürzte auf den Grafen los, der sich in der Vertheidigung seines Lebens gedrungen sah, den Marquis niederzustoßen. Ungefährdet kam Graf Johann Wenzel nach Paris, wo das Abenteuer bald ruchbar wurde, und Niemand etwas dagegen einzuwenden hatte, daß der Gesandte des kaiserlichen Hofes, um seine tolldreist aufgebotene Ritterehre zu rächen, einen Charlatan der Fechtkunst oder einen Wahnsinnigen erstochen hatte. [Lumír (Prager čechisches Unterhaltungsblatt, redigirt von Ferd. B. Mikoweć) 1861, Nr. 49, S. 1162: „Dobrodružství hraběte Kinského ve francii. – Frankl(L. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) I. Jahrg (1842), S. 744: „Graf Kinsky und Marquis de Chateauloup“ S. 830: „Ein Kroatenstreich“.] –
17. Johann Wenzel Graf K. (geb. 1671, nach Anderen 1673 oder 1675, gest. 27. August 1733). Ein Sohn des Grafen