BLKÖ:Jacob, Günther
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 15. (Quelle) | |||
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Dlabacz in seinem „Künstler-Lexikon“ führt ihn Bd. I, Sp, 511 unter Günther, Gerber in der ersten Ausgabe seines „Lexikons der Tonkünstler“, Bd. I, Sp. 682, als Jacobi, im „neuen Lexikon“, Bd. II, Sp. 757, als Jacob, beidesmal mit dem Tauf- (wahrscheinlicher) Klosternamen Günther auf und vertheidigt auch diese seine Ansicht gegen die, nach welcher der Zuname nicht Jacob, sondern Günther heißen soll. Für Gerber’s Ansicht, daß er Jacob geheißen, sprechen folgende zwei Umstände. Ueber ein größeres musikalisches Werk, welches Jacob – für welchen Namen sich auch der Herausgeber dieses Lexikons entschieden hat – für die Cisterzienser [16] zu Gotteszell in Bayern anläßlich des 100jährigen Jubiläums geschrieben, befindet sich in dem 1740 zu Straubingen (in 4°.) gedruckten Texte folgende Nachricht: „Musicam concinnavit plurimum reverendus religionissimus ac eximius P. Guntherus Jacob Ord. S. Benedicti etc. etc.“, ferner schreibt Magnoald Ziegelbauer in seiner „Historia litteraria Ordinis S. Benedicti“, Pars III, cap. 4, p. 580: Guntherus Jacob ad S. Nicolam Vetero-Pragae professus devixit paucis ante annis; non in musica modo sed literis etiam egregie fuit versatus etc.. Nun, wenn sein Zuname Günther wäre, so würde es in den zwei oben citirten Stellen statt P. Guntherus Jacob, folgerichtig P. Jacobus Gunther heißen. Auch führt ihn der berühmte Abt Martin Gerbert Freiherr von Hornau (Bd. V, S. 149) in seinem Werke: „De cantu et musica sacra“ als Jacob auf. Diese jedenfalls wie auch unscheinbaren, doch berücksichtigenswürdigen Gründe bestimmten den Herausgeber, sich für den Zunamen Jacob zu entscheiden; Günther aber dürfte der im Benedictinerorden häufig anzutreffende Klostername sein. Jacob, indem wir zur Sache schreiten, war Benedictiner im St. Niklas-Stifte der Altstadt Prag, er dirigirte durch viele Jahre die Musik in der Kirche seines Stiftes und erwarb sich durch die Oratorien, die er in den Jahren 1726, 1730, 1731 und 1732 am Charfreitage zur Aufführung brachte, vielen Ruhm. Der größere Theil seiner Compositionen ist Handschrift geblieben und wird in seinem Stifte aufbewahrt. Im Drucke sind von seinen Compositionen erschienen: „Acratismus pro honore Dei, scillicet Missae quinque. Vivorum quatuor et Defunctorum una, a 4 voc., Viol. 2, Viola 1, Clarinis 2, Lituis 2 et Organo“ (Vetero Pragae 1726, Ges. Labaun, Fol.); – „Psalmi Vespertini pro omnibus totius anni festivitationibus“ (ebd. Fol.); – „Te deum laudamus a 4 voc. Viol. 2, Lituis 2 cum organo“ (ebd., 1725, Fol.). Unter Jacob wurde auch der berühmte Franz Benda (Bd. I, S. 260) zum Sänger gebildet. Da Ziegelbauer in seiner „„Hist. litter. ord. S. Benedicti“ in der oben bezeichneten Stelle schreibt „devixit paucis ante annis“ und der erste Band von Ziegelbauer’s Werk im Jahre 1754 erschienen ist, so dürfte Jacob’s Tod um das Jahr 1750 anzusetzen sein.
Jacob, Günther (Benedictiner im Stifte St. Nikolaus in der Prager Altstadt und Tonsetzer, lebte im 18. Jahrhunderte). Ueber diesen seiner Zeit hervorragenden, um die Tonkunst überhaupt und um die Musik seines Stiftes insbesondere hochverdienten Benedictinermönch ist die Frage, ob Jacob oder Günther sein Zuname gewesen, noch nicht befriedigend gelöst.- Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, J. G. J. Breitkopf, gr. 8°.) Bd. I, Sp 682 [als Günther Jacobi]. – Desselben Neues historisch-biographisches Lexikon, Bd. II, S. 757. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, 4°.) Bd. I, Sp. 511 [unter dem Namen Günther]. –