BLKÖ:Horváth-Petrichevich von Széplak, Lázár
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 328. (Quelle) | |||
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Lord Byron’s Biographie und Uebersetzung einzelner Gedichte – und „Kaleidoscop“, in welch’ letzterem er das ungarische und siebenbürgische gesellschaftliche und politische Leben in den höheren Kreisen schildert und darin geläuterte Ansichten über Kunst, Aesthetik, Literatur und Leben ausspricht. Im Jahre 1843 redigirte er die Zeitung „Honderü“ und zu Anfang des Jahres 1848 das deutsche Blatt: „Die Morgenröthe“. Die hereinbrechenden Stürme der Revolution machten aber dem Blatte bald ein Ende, wie auch Horváth mit seinen aristokratischen Bestrebungen, seinem Festhalten an der alten Schreibart und an ausländischen Gebräuchen dem Spotte und Sarkasmus der jung-ungarischen Literatur verfiel und alsbald seine Volksthümlichkeit, die überdieß nie sehr groß war, einbüßte. Seine besten Arbeiten, literarischen und kunstkritischen Inhalts, sind im „Társalkodó“, d. i. Gesellschafter, und im „Athenaeum“ enthalten. Von einem im Februar 1851 nach Wien unternommenen Ausfluge war H. nicht mehr nach Pesth zurückgekehrt. Man hatte ihn im Hotel, wo er abgestiegen, todt gefunden, ihm war die Herzader gesprungen. Er war erst 44 Jahre alt.
Horváth-Petrichevich von Széplak, Lázár (ungarischer Poet, geb. zu Klausenburg in Siebenbürgen im Jahre 1807, gest. zu Wien 1851. Ein Sohn des Daniel H.-P. v. Sz. aus dessen Ehe mit Gräfin Eva Lázár. Trat nach beendeten Studien in den Staatsdienst, diente zuerst in Maros-Vasarhely bei der königlichen Tafel, dann in Hermannstadt und wurde 1830 zum Concipisten ernannt. Drei Jahre versah er diese Stelle unentgeltlich, verließ alsdann den Staatsdienst und widmete sich ausschließlich literarischen Arbeiten, unter Einem das Studium der modernen Sprachen betreibend. Seit 1836 lebte er in Pesth im engen Verkehr mit den ersten Persönlichkeiten seines Volkes, und seine literarischen Arbeiten verschafften ihm allmälig solche Geltung, daß ihn die ungarische Akademie der Wissenschaften im Jahre 1845 zu ihrem Mitgliede erwählte. Im nämlichen Jahre bereiste er Deutschland und einen beträchtlichen Theil von Frankreich, begab sich 1846 nach Constantinopel und 1847 nach dem Orient, und besuchte auf der Rückkehr Italien. H. hat mehreres durch den Druck veröffentlicht, und zwar das erste Werk, welches er herausgab, war der Original-Roman: „Az elbujdosott vagy: Egy tél a fővarosban“, d. i. Der Ausgewanderte oder ein Winter in der Hauptstadt (Klausenburg 1836), welcher sociale Zustände seiner Vaterstadt schildernd, eine wenig günstige Aufnahme fand; – nun folgte, „Lord Byron életirása és némelly költeményeinek forditása“, d. i.- Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József , d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 202. – Schmidl (Ad. Dr.). Oesterreichische Blätter für Literatur u. s. w. (Wien, 4°.) 1845, S. 783. – Nagy (Iván) Magyarország családai czimerekkel és lészármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1859, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, [329] S. 158 und 159. – Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhauser), S. 180. [Die Feder dieses Unabhängigen dürfte wohl die des Herrn Kertbény – oder wie er eigentlich heißt, C. M. Benkert[WS 1] – sein, wenigstens deuten alle Anzeichen, vor Allem aber die Biographie des Herrn Kertbény, welche auf S. 339– 391 steht, darauf hin. Wer in der Welt kennt das Detail eines solchen Lebens so genau, wie eben nur derjenige, der es gelebt? Da Herr Kertbény auch dem Herausgeber dieses Lexikons in seinem Werke die Ehre anthut, ihn öfter zu nennen, zu citiren und ihm einige Unrichtigkeiten aufzubürden, so erlaubt sich derselbe, die letzteren, so weit sie ihn betreffen, entschieden zurückzuweisen. Das Buch selbst enthält nach einer geheimnißvollen Vorrede an eine ungenannte königliche Hoheit, kritisch-literarische oder politische Lebensumrisse von Johann Arany, Franz von Deák,[WS 2] Joseph Baron Eötvös, F. B. Horn, Maurus Jokay, Georg Klapka, Karl Marko, Franz Pulszky, Franz Toldy und – zwischen dem Dichter Arany und dem Soldaten Klapka – von dem Autor des Buches Kertbény, den wir überdieß noch in der „Uebersichtstabelle der Lebensalter einzelner berühmter ungarischer Zeitgenossen“ (S. 427) und dann in der „Vergleichungstabelle der Lebensalter berühmter Zeitgenossen überhaupt“ (S. 449) entdecken. Indem wir dem Autor zu so viel Bescheidenheit Glück wünschen, können wir nicht umhin, das anregend geschriebene Buch als eine reichhaltige Quelle über ungarische Persönlichkeiten zu bezeichnen].