Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hegyi, Joseph
Band: 8 (1862), ab Seite: 206. (Quelle)
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Heicke, Joseph (Thier- und Landschaftsmaler, geb. zu Wien 1811, gest. zu Wien 6. November 1861). Hat seine künstlerische Ausbildung in Wien erhalten, und schon in der Ausstellung der Kunstwerke in der kais Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien im Jahre 1834 war eine „Landschaft mit weidendem Vieh“ von ihm zu sehen. Nun brachten von Zeit zu Zeit die Wiener Ausstellungen ein und das andere Bild dieses Künstlers, mehrere derselben befanden sich bereits auf der Ausstellung im Jahre 1836, und zwar: „Eine Gruppe Hirsche in einer felsigen Waldpartie“; – „Eine Gemse“; – „Gestütpferde auf einer Heide“; – auf jener des Jahres 1840: „Ein Thierstück“ und „Holzknechte in einer Gebirgsgegend“; – 1845: „Eine Schafgruppe“; „Kaffeehaus in der Nähe von Alexandrien“; – 1847: „Kühe auf der Weide“ (200 fl.); – 1850: „Auf der Alpe“ (200 fl.); – „Kühe auf der Weide“ (170 fl.); – 1852: „Eine Gruppe Ziegen, im Hintergrunde der hohe Schwab“ (300 fl.); – „Weidende Kühe“ (350 fl.) und „Kühe auf der Alpe“ (200 fl.); –1859: „Das Pferdedreschen durch Pferde in Ungarn“ (400 fl.). – In den Monats-Ausstellungen des neuen österr. Kunstvereins waren zu sehen im Jahre 1851: „Landschaft mit Hausthieren“ (250 fl.); – „Alpenlandschaft mit Kühen und Ziegen“ (200 fl.); – 1852 (März): „Alpenlandschaft“ (225 fl.); – 1857 (Februar): „Thiergruppe“ (200 fl.); – (November und December) „Viehweide“ (300 fl.). Von Bildern Heicke’s, die sich in öffentlichen Gallerien und in Sammlungen von Privaten befinden, sind dem Herausgeber des Lexikons bekannt geworden: „Pferde auf der Puszta“ (Eigenthum des Herrn Imredy von Omorowitza); – „Araber in einem Hinterhalte“ und „Lager in der Wüste“ (beide Eigenthum des Grafen Edmund Zichy); – „Pferde in einer Landschaft“ (Eigenthum des Grafen Beroldingen), die letztgenannten vier Bilder waren in der Septemberausstellung des Jahres 1856 anläßlich der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien zu sehen; – „Weidendes Vieh“ (Eigenthum des Herrn Georg Plach); – „Auf einem Hügel weidende Kühe und Ziegen, dabei [207] Hirtenkinder“ (gemalt 1849, in der kais. Belvedere-Gallerie); – „Ein Damenhündchen“ (gemalt 1858, Eigenthum der Frau Gräfin Stubenberg). In der deutschen allgemeinen und historischen Kunstausstellung des Jahres 1858 zu München war H. durch keine Arbeit vertreten. Wie aus dem vorstehenden Bilderverzeichnisse zu entnehmen ist, hat H. mehrere Kunstreisen unternommen, und zwar melden Frankl’s „Sonntagsblätter“ des Jahres 1842 (S. 861) von einer nach Italien, von welcher H. zu Ende des genannten Jahres zurückgekehrt; und noch geschieht an anderen Orten anderer Reisen nach Ungarn und in den Orient Erwähnung, deren Zeitpunct jedoch nicht bekannt ist. Auch hat Heicke mehrere Schulen und Studien zum Unterricht im Zeichnen herausgegeben, und zwar eine „Staffagenschule“, 2 Hefte (à 6 Bl. in 1/4 Fol.) und, „Staffagenstudien“, 1 Heft (6 Bl. in 1/4 Fol.), und eine „Thierschule“, 2 Hefte (à 6 Bl. in 1/2 Fol.), sämmtlich von ihm nach der Natur gezeichnet und lithographirt, welche bereits im Jahre 1844 bei Paterno in Wien erschienen sind und von der Kritik als vorzüglich bezeichnet werden. Zu Ende dieses Jahres ereilte den Künstler der Tod im Alter von 50 Jahren. Die Urtheile der Kunstkritik über H.’s Arbeiten weichen stark von einander ab; in den „Sonntagsblättern“ anläßlich der Ausstellung 1844 nennt Melly (S. 571) unsern Heicke einen von „Freunden der Thiermalerei mit Recht geschätzten Künstlernamen“, aber schon in jener des Jahres 1845 bemerkt derselbe Kritiker im nämlichen Blatte von H.’s Arbeiten (S. 520), daß er unbedeutende Motive unbedeutend und unschön, Mensch und Vieh gleichmäßig manierirt behandelt. Eitelberger in seiner Besprechung der Kunstausstellung des Jahres 1846 bemerkt im nämlichen Blatte (S. 644), „daß es H. nicht so sehr an Talent als an Gründlichkeit fehle“; das schärfste aber ist das Urtheil, welches anläßlich der Septemberausstellung 1856 in der Polygraphischen Zeitschrift „Faust“ in einer besondern Beilage zu Nr. 23, in einem ausführlichen Artikel ausgesprochen worden, und wo es S. 7 über Heicke wörtlich lautet: „Was soll von Heicke gesagt werden, dieser manierirtesten Mittelmäßigkeit, ausgerenkt und verzerrt in der Zeichnung, ideenbar in der Composition und schülerhaft leer in der Farbe, wie es die Genrebilder „Araber im Hinterhalte“, „Lager in der Wüste“ und die „Thierstücke“ ausweisen? Um so arm aus dem Orient und aus Ungarn zurückzukehren, dazu bedürfte es wahrlich keiner Reisen.“

Frankl (Ludw. Aug. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) I. Jahrg. (1842), S, 861; III. Jahrg. (1844), S. 371, 589; IV. Jahrg. (1845), S. 520. – Pietznigg (Franz), Mittheilungen aus Wien, Jahrgang 1834, Bd. III, S. 67. – Engert (Erasm.), Catalog der modernen Schule der k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. Anhang zum Haupt-Cataloge“ (Wien 1860, C. Gerold, 8°.) S. 15. – Faust, Polygraphische Zeitschrift (Wien, Auer, 4°.) 1856, Beilage zu Nr. 23:] „Die Septemberausstellung des österreichischen Kunstvereines (1856), Besprochen von Kertbeny“. – Fremdenblatt (Wien, 4°.) 1860, Nr. 317. – Cataloge der Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste zu St. Anna in Wien. 1834, 1836, 1840, 1843, 1847, 1852 u. 1858. – Cataloge der Monatsausstellungen des (neuen) österreichischen Kunstvereins 1852, März Nr. 31; 1857, Februar Nr. 65; November auf December Nr. 38. Heicke erscheint hier und in den Ausstellungscatalogen auch mit der Schreibung: Heike. Der Herausgeber wendete sich um Angaben über des Künstlers Leben und Bildungsgang brieflich an denselben und erhielt keine Antwort; bald darauf meldeten die Zeitungen des Künstlers Tod, demnach konnte nur das Obige, den genannten Quellen gewissenhaft entnommen, mitgetheilt werden.