BLKÖ:Hartig, die Grafen, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 396. (Quelle)
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I. Genealogie der Grafen Hartig und gegenwärtiger Stand der Familie. Die Hartig sind ein altes schlesisches Adelsgeschlecht, welches aus Schlesien in die Lausitz und aus dieser nach Böhmen und Niederösterreich übersiedelte. Ihr Wappenbrief ist vom 15. März 1524, ihr Adel vom 29. März 1586. In der Lausitz standen die Hartig im 17. Jahrhunderte in hohem Ansehen; ein Christian von H. (geb. 1605, gest. 1677)[WS 1] war St. Marcus-Ordensritter und ist als unerschrockener Vorstand der Bürgerschaft in den drangvollen Zeiten des dreißigjährigen Krieges denkwürdig. Ein Hanns Jacob von H. ist der Vater des Johann Isaias von H., des ersten Hartig, der in Oesterreich vorkommt und 1662 kais. Hofsecretär, dann wirklicher Hofrath und geheimer Referent bei der böhmischen Hofkanzlei in Wien war. Dieser wurde von Kaiser Leopold [397] mit Diplom Wien 13. März 1669 in den Ritterstand und von Kaiser Joseph I. 1. September 1707 in den Freiherrnstand[1] erhoben. Er starb am 7. Mai 1708 und hinterließ aus seiner Ehe mit Anna Katharina Walderode von Eckhausen 3 Söhne: Anton Esaias, Ludwig Joseph und Johann Franz. Anton Esaias ist der Stifter der A. älteren (österreichischen); Ludwig Joseph ist mit seinen beiden oben genannten Brüdern der Stifter der B. jüngeren (böhmischen) Linie.

A. Aeltere (österreichische) Linie. Anton Esaias Freiherr von H. (geb. 1681, gest. nach Wißgrill 10. März 1754, nach Stramberg in der Ersch und Gruber’schen Encyclopädie, II. Sect., Bd. 3, S. 18, bereits 12. März 1734) erhielt mit 21. Jänner 1735 für sich und seine Brüder und die ganze Descendenz den Reichsgrafenstand. Aus seiner Ehe mit Katharina von Hoche (gest. 31. December 1769) besaß er 3 Söhne: Anton Kasimir, welcher die Linie fortsetzte, Johann Baptist Karl (gest. 1733) und Joseph (geb. und gest. 1715), und 7 Töchter, von denen Franzisca, Karolina und Johanna in jungen Jahren starben; Josepha (geb. 1714, gest. 7. Juni 1738) mit Ernst Wilhelm Grafen von Bredow (Bredau), preuß. Staatsminister (seit 13. August 1732); Maria Helena (gest. 10. October 1758) mit Wenzel Heinrich Freiherrn von Haugwitz (seit 17. Februar 1748); Elisabeth mit Anton Grafen von Tige, und Theresia mit dem Obersten Cajetan Freiherrn von Sterneck vermält waren. Graf Anton Kasimir (geb. 4. März 1712, gest. 22. October 1778), erster Hofrath bei der k. k. obersten Justizstelle, war mit Maria Theresia Gräfin von Sinzendorf (geb. 5. Jänner 1719, gest. 2. Februar 1798) vermält, und mit ihrem einzigen Sohne Anton Franz Xaver (geb. 1. August 1746, gest. 5. Juli 1801), dessen Ehe mit Maria Ernestine Gräfin von Sinzendorf kinderlos geblieben, erlosch diese Linie.

B. Jüngere (böhmische) Linie. Stifter derselben ist Graf Ludwig Joseph[WS 2] (geb. 10. Februar 1685, gest. 30. November 1736), war (seit 21. Jänner 1707) mit Maria Theresia Freiin Putz von Adlerthurn (geb. 10. October 1686, gest. 15. Februar 1731) vermält, aus welcher Ehe 2 Söhne und 5 Töchter hervorgingen. Von den ersteren: Adam Franz und Adam Ludwig, setzte Adam Franz das Geschlecht fort, welches in seinem Enkel als Haupt der Familie noch fortblüht. Adam Ludwig (geb. 3. October 1710, gest. 15. November 1738) war (seit 12. Februar 1735) mit Maria Theresia Gräfin Kager von Globen (geb. 2. Mai 1716, gest. 30. April 1759) vermält, die nach ihres Gatten Tode zur zweiten Ehe mit Gottfried Grafen Lützow schritt. Graf Adam Ludwig hatte einen Sohn, Ludwig Johann (geb. 15. August 1736, gest. 20. October 1813), und eine Tochter, Antonia (geb. 25. October 1751, gest. 25. Juni 1792)[WS 3], letztere vermält (seit 1762) mit Johann Franz Grafen von Bellegarde. Ludwig Johann aber besaß aus einer zweimaligen Ehe 1) mit Karolina Gräfin von Weißenwolf (geb. 7. August 1739, gest. 7. Februar 1772) und 2) mit Maria Wilhelmine Gräfin von Yve (geb. 12. Februar 1744, gest. 9. November 1817) nur eine Tochter, Maria (geb. 6. September 1761), vermält (seit 3. Juli 1780) mit Franz Grafen von Stockhammer. Die Töchter des Grafen Ludwig Joseph sind: Gräfin Maria Karolina (geb. 12. November 1712, gest. 13. August 1749), vermält (seit 17. Februar 1736) mit dem k. k. General-Major Johann Nepomuk Grafen Kokorzowetz; Gräfin Josepha (geb. 2. März 1718, gest. 7. October 1752), vermält (seit 19. Mai 1738) mit Karl Felix Grafen von Wrschowetz-Sekerka; Maria Franzisca (geb. 20. August 1722, gest. 7. Juni 1769), vermält (seit 8. Jänner 1740) mit Anton Freiherrn von Wunschwitz; Maria Amalia (geb. 14. Mai 1721, gest. 1733) und Maria Elisabeth (geb. 18. November 1723, gest. 1730) starben in der Jugend. Von den Nachkommen des andern Sohnes des Grafen Ludwig Joseph, des Grafen Adam Franz, stammt die noch heute blühende einzige Linie der Grafen Hartig. Graf Adam Franz (geb. 25. März 1724, gest. 15. November 1783), kais. Gesandter am churbayerischen Hofe zu München [siehe S. 398: II. Hervorragende Glieder der gräflichen Familie Hartig, Nr. 1], war (seit 1752) mit Maria Theresia Gräfin Kolowrat (geb. 5. April 1731, gest. 7. April 1791) vermält, aus welcher Ehe zwei Söhne und eine Tochter entstammen. Der älteste Sohn, Graf Philipp Franz (geb. 13. Mai 1753 nach [398] Schönfeld, 28. April 1754 nach Wißgrill), starb als Hauptmann unvermält (15. August 1779); die Tochter, Maria Theresia (geb. 1759, gest. 1765), starb jung; der zweite Sohn ist der berühmte Graf Franz de Paula Anton [s. d. bes. Art. S. 392]. Aus dessen Ehe mit Eleonora Gräfin Colloredo stammen 2 Söhne und 2 Töchter; erstere sind: Graf Franz, das gegenwärtige Haupt der Familie [s. d. bes. Art. S. 399], und Graf Friedrich August (geb. 22. August 1791, gest. 13. September 1815), Huszaren-Rittmeister, welcher, erst 24 Jahre alt, zu Aix in Frankreich starb; letztere sind: Gräfin Maria Theresia (geb. 10. August 1785), vermält (seit 27. Juni 1804) mit August Clemens Grafen von Ledebur zu Wicheln; und Maria Antonia (geb. 22. November 1786, gest. 11. October 1790). Der heutige Stand der Familie besteht aus dem Oberhaupte derselben, dem obigen Grafen Franz, welcher (seit 6. Jänner 1810) vermält ist mit Julie Gräfin Grundemann (geb. 26. März 1788), Sternkreuz-Ordens- und Palastdame und zweiten Assistentin des Sternkreuz-Ordens. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: Graf Edmund und Graf Friedrich. Graf Edmund (geb. 2. November 1812) [siehe: II. Hervorragende[WS 4] Glieder der gräflichen Familie Hartig, Nr. 2] ist (seit 15. April 1846) mit Julie Constanze Gräfin Bellegarde (geb. 23. September 1822), Sternkreuz-Ordens- und Palastdame, vermält; aus dieser Ehe stammen 4 Töchter: Gräfin Julie (geb. 5. Februar 1847); Gräfin Paula (geb. 4. October 1849); Gräfin Franzisca (geb. 6. Mai 1854) und Gräfin Maria Antonia (geb. 10. December 1859). Der zweite Sohn, Graf Friedrich (geb. 3. November 1818), k. k. Major in der Armee, ist bereits zweimal vermält, 1) (seit 27. Juni 1852) mit Walburga Gräfin Berchtoldt, Freiin von Ungerschütz (geb. 13. August 1829, gest. 21. Februar 1856), 2) (seit 16. Mai 1857) mit Amalia Freiin von Gudenus (geb. 13. September 1837); und aus letzter Ehe stammt ein Sohn, Graf Franz Gabriel (geb. 15. August 1859).

Quellen zur Genealogie der Grafen Hartig. Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande (Wien 1800, Schuender, 4°.) Bd. IV, S. 185–188. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig, 4°.) II. Section, Bd. 3, S. 18. – Oesterreich. National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 514; Bd. VI, Supplement, S. 472. – Kneschke (Ernst Heinrich Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1852, J. O. Weigel, 8°.) Bd. I, S. 323.


  1. Kneschke’s Angaben der Datums der einzelnen Adelsgrade weichen von Wißgrill und Anderen ab; nach Kneschke ist der Wappenbrief vom 15. März 1524, der Adel vom 22. März 1586, der Reichsritterstand vom 19. December 1668, der böhmische Freiherrnstand vom 30. Juli 1700, der Reichsfreiherrnstand vom 1. September 1707, der böhmische Grafenstand vom 10. März 1732, der Reichsgrafenstand vom 23. April 1734, das siebenbürgische Indigenat vom Jahre 1847.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Christian von Hartig (Wikipedia).
  2. Ludwig Joseph von Hartig (Wikipedia).
  3. Die Lebensdaten sind falsch
  4. Vorlage: Hervorraragende.