Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gyurits, Michael
Band: 6 (1860), ab Seite: 88. (Quelle)
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Gyurits, Anton (Schriftsteller, geb. zu Steinamanger in Ungarn 23. Mai 1819). Besuchte die Schulen in seiner Vaterstadt, ging 1834 nach Pesth, hörte daselbst die Rechte, besuchte zugleich die Vorträge über Diplomatik des berühmten Stephan Horváth und betrieb auch das Studium der deutschen und französischen Sprache. Dann trat er in Großwardein in Dienste, übernahm aber zugleich die Stelle eines Erziehers bei dem Sohne des Grafen Karl Kornis. Nachdem er letztere Stelle nach einigen Jahren niedergelegt, wurde er Notar der königl. Tafel in Pesth, arbeitete seit dieser Zeit bis zur Eröffnung des Landtages von 1847 in der Kanzlei des Schiedsrichters Johann Kelemen und erwarb sich auch in dieser Zeit das Advocaten-Diplom. Behufs seiner Beschäftigung auf dem Preßburger Landtage von 1843/44 ersann er eine leichte Methode des Schnellschreibens und trat mit seinen Ansichten darüber in der Schrift: „A gyorsirásról elméleti és gyakorlati tekintetben“, d. i. Ueber das Schnellschreiben in theoretischer und praktischer Beziehung, zum erstenmale in die Oeffentlichkeit. Dann ließ er noch eine Bearbeitung von Reventlow Mnemotechnik unter dem Titel: „Emlékezettan“ (Pesth 1846), erscheinen. Seit dem Landtage von 1847 verlegte er sich insbesondere auf die Stenographie. Nach der Revolution gab er Mehreres, theils Original, theils übersetzt, im Drucke heraus; u. z.: „Menekvés Débreczenbe az 1849-ik év kezdetén“, d. i. Flucht nach Debreczin zu Anfang des Jahres 1849 (Pesth 1850), es ist dieß eine humoristisch-historische Schilderung dieser denkwürdigen Thatsache; – „Virgil pásztori dalai“, d. i. Die Bucolica Virgil’s (Pesth 1831); – „Virgil Aeneise“, d. i. Die Aeneis von Virgil. I. und II. Buch (Pesth 1851). Anläßlich dieser Uebersetzung wurde G. angegriffen, erwiderte aber den Angriff mit der Vertheidigungsschrift: „Kritika és Pártszellem“, d. i. Kritik und Parteigeist; – ferner gab er heraus: „Roma és Loretto“, d. i. Rom und Loretto. Aus dem Französischen (Pesth 1851); – „A XIII-ik századbeli Anacharsis“, d. i. Der Anacharsis aus dem 13. Jahrhundert (ebd. 1852), ein Charakterbild aus dem Mittelalter nach Wilhelm Walter; – „Az ember és a teremtés, vagy a végokok elmélete a mindenségben“, d. i. Der Mensch und die Schöpfung oder die Theorie der Endursachen im Universum, nach L. M. Desdouits (ebd. 1853); – „A keresztes hadak története“, d. i. [89] Geschichte der Kreuzzüge. Aus dem Deutschen (ebd. 1853); – „Rövid és bizalmas feleletek a religio ellen leginkább elterjedt ellenvetésekre“, d. i. Kurze und zuversichtliche Antworten auf die meistverbreiteten Einwürfe gegen die Religion. Aus dem Französischen (ebd. 1853); – „A társadalom testén rágódó féreg“, d. i. Der an der Gesellschaft nagende Wurm (Erlau 1852). Außerdem hat er zahlreiche Uebersetzungen und einige Kritiken in der „Religio“, in den Denkblättern des Johann Danielik und in den „Családi lapok“, d. i. Familienblätter, veröffentlicht; im „Magyar Hirlap“, d. i. Ungarische Zeitung, erschien seine Kritik über die orientalische Reise Jerney’s. Von der ungarischen Uebersetzung der Weltgeschichte des Cäsar Cantu, welche der St. Stephansverein herausgibt, besorgt G. das Alterthum. Seit dem Jahre 1851 war G. auch einige Zeit bei und für den „Verein zur Verbreitung guter und wohlfeiler Bücher“ thätig und dessen Secretär. Eine Kritik seines Styls nennt denselben klar, leicht fließend und rein ungarisch. Daß er denselben zum Gegenstande seiner eindringlichen Studien macht, beweist eine in letzter Zeit erschienene Schrift, welche er unter dem Titel: „A magyar helyesirás szabályai“, d. i. Die Regeln der ungarischen Rechtschreibung (Pesth 1858), herausgab.

Jelenkor, Politikai és társas élet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart (Pesth 1858, G. Heckenast, Lex. 8°.) S. 174. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 177.