BLKÖ:Greiner, Franz Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 326. (Quelle)
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Greiner, Franz Ritter von (Hofrath, geb. zu Wien 2. Febr. 1732, gest. zu Hernals bei Wien 2. Juni 1798). War der Sohn eines Rechnungsrathes und trat, 20 Jahre alt (1752), in den Staatsdienst. Nachdem er 10 Jahre ohne Gehalt gedient, wurde er 1761 Concipist beim kais. Hofkriegsrathe, kam um 1770 zur damaligen böhmischen und österreichischen Hofkanzlei als Hofsecretär, wo seine besondere Befähigung veranlaßte, daß er bei den Sitzungen, welche damals in den wichtigen Kirchensachen gehalten wurden, als Protocollführer verwendet wurde. Der oberste Kanzler Rudolph Graf Chotek übertrug nun G. die Besorgung der geheimen Präsidialgeschäfte. 1771 erfolgte seine Erhebung in den Ritterstand, 1773 seine Ernennung zum Hofrathe. Ein historisches Interesse bietet die Vertrauensstellung, welche G. zur großen Maria Theresia einnahm, und die erst in jüngster Zeit Gegenstand eindringlicher Erörterungen des kaiserl. Akademikers Herrn Arneth gewesen, der eine Correspondenz von 120 Briefen G.’s an die Kaiserin und 109 Stücken eigenhändiger Antworten der großen Kaiserin an G., der kais. Akademie vorlegte. Aus dieser Correspondenz leuchtet die Energie und der Antheil G.’s an den administrativen Angelegenheiten seiner Zeit hervor. Unter andern war er es, der in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die erfolgreichsten Verfügungen traf, welche die Theuerung, von der Wien bedroht wurde, verhinderten. Seines Antheils an der Einführung der Verzehrungssteuer für Nieder-Oesterreich, durch welche die Aufhebung anderer Steuern, die auf einzelnen Classen Niederösterreichs in drückender Weise lasteten, erfolgen sollte, nur nebenbei gedenkend, war G. es, welcher für die Aufhebung der Frohne in Böhmen mit männlichem Freimuth und unerschütterlicher Consequenz kämpfte. Die einflußreiche Stellung, welche G. einnahm, schützte ihn aber nicht gegen Verläumdungen böswilliger Art, welche sich jedoch eben nur als solche erwiesen. Als seine Gönnerin, die Kaiserin, starb, blieb G. in seinem Amte und erlebte die großen unvergeßlichen Reformen des zur Begründung seines Werkes zu früh hingeschiedenen Kaiser Joseph. Kaiser Franz zeichnete G. noch durch das Ritterkreuz des St. Stephans-Ordens aus. Als Schriftsteller veröffentlichte G. eine Gelegenheitsschrift, u. z. die Uebersetzung aus dem Französischen: „Bündige Abhandlung von der Macht [327] des Königs in Absicht auf die Bestimmung des zur Ablegung der feierlichen Ordensgelübde erforderlichen Alters seiner Unterthanen“ (Wien 1771, 8°.), anläßlich des Gesetzes, vermöge welchem Niemand zur Ablegung eines Ordensgelübdes in den kaiserl. Staaten vor beendeten 24 Jahren zugelassen werden durfte, welches Gesetz zu jener Zeit viel Aufsehen machte und großen Widerspruch erfuhr. G. hatte zwei Kinder. Einen Sohn, der schon 1804 starb und eine Tochter, welche als Karoline Pichler in den Annalen der österr. Literatur eine ehrenvolle Stelle einnimmt.

Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, philos.-histor. Classe. 1859. – Wiener Zeitung 1859, Abendblatt Nr. 188–190: „Hofrath von Greiner.“ – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 418. – [De Luca] Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bdes. 1. St. S. 158. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) 1844, S. 1084: „An der Tafel Herrn von Greiners“ von Franz Gräffer. – Gräffer (Fz.), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845, Beck, 8°.) III. Bd. S. 207. – Porträt. Unterschrift: Franz Sales von Greiner, des heil. R. R. Ritter Ihrer K. K. A. M. wirkl. Hofrath u. geheimer Referendarius bei der Böhmischen und Oesterreichischen Hofkanzley. J. E. Mansfeld[WS 1] sc.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: J. E. Mausfeld.