BLKÖ:Goldschmidt, Sigmund

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 260. (Quelle)
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Goldschmidt, Sigmund (Compositeur, geb. in Prag 28. Sept. 1818). Erhielt den ersten Unterricht in der Musik von Dionys Weber, Director des Prager Conservatoriums. Unter so tüchtiger Leitung entwickelte sich das schöne Talent des Jünglings in entsprechender Weise, und früh schon componirte er. Später nahm er Unterricht in der Instrumentation bei Joseph Triebensee, damals Capellmeister des Prager Theaters. Die scharfe Beobachtung der Wirkung der classischen und modernen Musik auf die Zuhörer, der Wandelbarkeit und Launenhaftigkeit des Geschmacks, der oft vor anerkannten Meisterwerken kalt blieb und sich über banalen Modulationen enthusiasmirte, führte ihn zu jenem Eklekticismus in der Musik, der alle Stylarten in sich vereinigt, um alle Arten von Hörern zu befriedigen. Noch aber trieb er Musik nicht ausschließlich, sondern arbeitete im Comptoir eines Handlungshauses und componirte fleißigen eigenem Vergnügen und zur Förderung seiner musikalischen Studien. Im J. 1839 gab er seine bisherige kaufmännische Beschäftigung ganz auf und lebte ausschließlich der Musik. Sein „C-Dur-Concert“ und seine „Ouverture zu Romeo und Julie“ von Shakspeare machten seinen Namen in der Prager Musikwelt bald auf das Vortheilhafteste bekannt. Nun folgte die „Pianoforte-Sonate in F-Moll“, Moscheles gewidmet. Seine „Concert-Ouverture in C-Moll“ brachte Mendelssohn in dem Gewandhaus-Concerte zu Leipzig zur Aufführung. In Stockholm componirte er (1844): „Rêverie au bord de la mer“. – „Scene du bal rondeau brillant“, – „Airs bohémiens variés“ u. a. und eine seiner letzten Arbeiten war die „Ouverture zu Fouqué’s Undine“. Von 1845–49 lebte er in Paris, dann in Prag. Das „Universal-Lexikon der Tonkunst“ (1859) bemerkt über ihn: „Es ist zu bewundern, daß man von ihm in der letzten Zeit gar nichts gehört hat. Seine Anfänge waren der Art, daß man nicht geglaubt hatte, ihn sobald aus der Oeffentlichkeit schwinden zu sehen.“

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst (begonnen [261] von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt) von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Schäfer, gr. 8°.) II. Bd. S. 205 [nach diesem geb. 28. Sept. 1815]. – Jüdisches Athenäum (Grimma u. Leipzig 1851) S. 60 [nach diesem geb. 28. Sept. 1818].