Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Friebeisz, Stephan
Band: 4 (1858), ab Seite: 357. (Quelle)
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Friedel, Johann (Schriftsteller, geb. zu Temesvár 17. August 1755, gest. im April 1789). Widmete sich dem Theater, spielte auf den Bühnen in Berlin, später in Wien in der Schikaneder’schen Gesellschaft und war zuletzt Director einer Truppe in Klagenfurt. Auch als Schriftsteller war F. thätig und gab heraus: „Ode auf das Namensfest Maria Theresia’s“ (Wien 1775) und „Josephs II.“ (Ebenda). Anonym erschienen seine „Betrachtungen in der Einsamkeit“ (Brünn 1776); – „Rhapsodien allen Menschenfreunden gewidmet“ (Berlin 1779); – „Historisch-philosophisch und statistische Fragmente, die östr. Monarchie betreffend“ (Klagenfurt 1786); unter dem Zeichen E. F. v. S.: „Des Herrn v. Hoffnungsreich hinterlassene Briefe“ (Halle 1780). Von seinen Romanen machte das größte Glück: „Eleonora, eine wahre Geschichte in Briefen“, 2 Theile (Berlin 1780), welcher sogar in’s Holländische übersetzt wurde (Haag 1788); weniger gefielen: „Karl und Klärchen, eine Scene aus dem letzten Kriege“ (Halle 1784) und „Heinrich von Waldheim. Kein Roman“, 2 Thle. (Frankfurt und Leipzig 1785). Als dramatischer Dichter schrieb er mehrere Lustspiele als: „Christel und Gretchen“ (Preßburg 1785); – „Die Fremde“ (Ebenda 1785); – „Gutherzigkeit und Eigensinn“ (Leipzig 1789); – „Das hätte Friedel wissen sollen“ (Prag 1780); – „Ein Quodlibet zum Abschiede“ (Abdera 1785) und das Trauerspiel: „Nurvich und Julie“, welches Franz Christel (gestorben 1794) ohne Friedels Vorwissen entstellt drucken ließ. Neben diesen Arbeiten beschäftigte sich F. auch mit ernsteren; eine Uebersetzung des lateinischen Werkes des Baron Rewitzky von Rewißnie ist seine Schrift: „Fragmente aus der Literaturgeschichte der Perser“ (Wien 1783), welche er mit Anmerkungen begleitete und mit dem Leben des persischen Dichters Saadi vermehrte. Von culturhistorischem Interesse und durch mehrere Gegenschriften bemerkenswerth sind seine „Briefe aus Wien an einen Freund in Berlin“, 2 Theile (Preßburg [Leipzig] 1783, 3. Aufl. 1785, 8°.), wozu ihm bei einem längeren Aufenthalte in Wien zur Zeit der Josephinischen Reformen diese reichen Stoff boten. Aus Anlaß derselben erschienen „Briefe aus Berlin über verschiedene Paradoxe dieses Zeitalters“ (Berlin, 8°.), wovon die 5. und letzte Auflage die beste ist; Verfasser derselben soll K. A. Pilati sein; dann „Zehn Briefe aus Oesterreich“ von H. und „Beilage zu den Briefen aus [358] Berlin“ von R. (Wien 1784), diese letztere aus neun Briefen bestehend von J. Rautenstrauch. Außerdem gab F. noch heraus: „Briefe aus dem Monde“ (Salzburg 1785, 8°.): – „Briefe über die Galanterien von Berlin, auf einer Reise gesammelt von einem österr. Officier“ (ohne Ort 1782) und „Gesammelte gedruckte und ungedruckte Schriften“ (Wien 1784). Kleinere Aufsätze von F. stehen in der Berliner Literatur- und Theater-Zeitung. Er selbst hat kurze Zeit die Wochenschrift: „Troppauer Kleinigkeiten“ im J. 1777 redigirt.

Meusels Lexikon der vom J. 1750–1800 verstorbenen deutschen Schriftsteller ... III. Bd. S. 511. – Raßmann, Liter. Handwörterbuch der verstorb. deutschen Dichter S. 254.