Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 145. (Quelle)
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Farina, Modestus (Bischof von Padua, geb. zu Lugano 8. März 1771, gest. zu Padua 11. Mai 1856). Kam in früher Jugend nach Mailand und Pavia, in welch’ letzterer Stadt damals Männer wie Scarpa, Volta, Frank, Tamburini, Monti als Lehrer glänzten. Farina ergriff das theologische Studium. Tamburini, welcher, dem höchsten hierarchischen Princip feindselig, große Gelehrsamkeit besaß, war F.’s Lehrer, der seinem Meister im Wissen, aber nicht in der Tendenz nachstrebte. Nach vollendeten Studien erwarb er das Doctorat der Theologie, trat in’s Cultus-Ministerium der damals organisirten Cisalpinischen Republik, nachmaligen Königreichs, und wurde bald Bovara’s Liebling. Auch für die Kirche kamen schwere Jahre heran und die Unterdrückungen vieler frommen Einrichtungen der Vorzeit erreichten in der Gefangennahme und Haft des heiligen Vaters ihren Gipfelpunct. Die Verwicklungen, in welche Napoleon durch seine Maßregeln gerathen war, sollte das 1811 nach Paris berufene National-Concilium lösen. Dorthin ging auch Bovara [146] und mit ihm Farina, der, wenn die Kirche damals ungefährdet aus den Kämpfen hervorging, wesentlichen Antheil an diesem Erfolge hatte. Nach dem Sturze des Königreichs übertrug ihm Kaiser Franz I. die Würde eines Rathes in Cultussachen zu Venedig, als welcher er die kirchl. Organisirung der venetianischen Kirchenprovinz – von Papst Pius VII. mit der Bulle: De salute Dominici gregis im J. 1818 bestätigt – durchführte. Mit Genehmigung des heiligen Vaters war F. bei dieser Organisirung auf eine anständige Dotirung der einzelnen Pfründen besonders bedacht, indem er die ärmeren aus den Einkünften der reichen besser stellte. Ein kais. Rescript vom 20. Nov. 1820 berief ihn auf den durch des Dondi dall’Orologio’s Tod (s. d. III. Bd. S. 357) erledigten bischöflichen Stuhl von Padua, welchen er bis an seinen Tod – 35 Jahre lang – ein würdiger allgemein verehrter Kirchenfürst einnahm. Ein großer Wohlthäter der Armen, unterstützte er das Armeninstitut (casa di Ricovero) reichlich mit bedeutenden Jahressummen und setzte dasselbe zu seinem Erben ein; auch wurden dürftige Familien von ihm heimlich und auf das reichlichste unterstützt. Der Tod überraschte ihn im Alter von 86 Jahren, indem er noch Tags vorher durch die heil. Beichte sich zur Feier des nächsten Tages, Pfingstsonntags, vorbereitete. In der Nacht war er im Herrn entschlafen.

L’Universale (Mailänder Blatt) 1856, Nr. 154. – Triester Zeitung 1856, Nr. 109. S. 2. – Salzburger Kirchenblatt 1856, Nr. 22, S. 175 [nennt seine Verwaltung eine 25jährige; das ist irrig; seit Nov. 1820 auf den Bischofssitz von Padua erhoben, währte die segensvolle Zeit seiner Verwaltung 35 Jahre].