BLKÖ:Monti, Vincenzo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 60. (Quelle) | |||
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Napoleon zum Historiographen des Königreichs Italien, der nebstbei die anmuthige Aufgabe hatte, die Thaten des Kaisers zu besingen. Da fühlte sich denn Monti bald in der Lage des „Pegasus im Joche“, und als er mit seinen Leistungen wenig befriedigte, ja dieselben sogar heftigen Tadel erfuhren, fand es M. für gerathen, aus der Nähe des Löwen sich zu entfernen, und so begab er sich denn zuvörderst nach Neapel. Erst nach den Ereignissen der Jahre 1814 und 1815 kehrte Monti nach Mailand zurück, und die Wiedereinsetzung der österreichischen Macht schien er mit anderen Augen anzusehen, als die durch Piemont und Frankreich bearbeiteten Italianissimi der Neuzeit, denn Monti dichtete zwei schwungvolle Cantaten auf den Kaiser Franz. Er lebte bis zu seinem Tode in Mailand, wo er als Greis von 75 Jahren mit dem Ruhme eines großen Dichters starb. In seinem Vaterlande nannte man ihn nur „Il Dante ingentilito“ oder „redivivo“. Seine vorzüglichsten Werke sind: „Poesie“ (Livorno 1779), unter diesen sind besonders hervorzuheben: „l’Oda a Mongolfier“, –„l’amor peregrino“, – „l’amor vergognoso“, – „Il pellegrino apostolico“, in Terzinen hat dieses Gedicht die Reise [61] Pius VI. nach Wien zum Gegenstande, – „Sulla morte di Giuda“ und „La Feroniade“; – „Galleotta Manfredi“ (Roma 1788) und „Aristodemo“ (Parma 1756), zwei Tragödien, zusammen noch oft gedruckt (Florenz 1822, 1825, 1826, und Mailand 1822); – „La Basvilliana“, ein episches Gedicht (jedoch unvollendet) und so genannt nach dem in Rom ermordeten französischen Gesandten; – „La Musogonia“ (1797); – „La Mascheroniana“ (1801); – „Il Bardo della Selva Nera“ (1806), ein Gedicht in sechs Gesängen; – außerdem hat er eine Uebersetzung des Persius (1803) und der Iliade in drei Bänden (Brescia 1810) herausgegeben, über welche Ugo Foscolo, da Monti, der kein Wort griechisch verstand, nur nach Uebersetzern übersetzte, das treffende Impromptu schrieb: „Questi e Vincenzo Monti cavaliero Gran traduttor dei traduttor’ d’Omero“ In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte er sich mit einer Vervollständigung des Wörterbuches der Crusca, welche er auch unter dem Titel: „Proposta di alcune correzioni ed aggiunte al Vocabolario della Crusca“ in sechs Theilen (Milano 1817–1824, 8°.) und einen „Appendice“ (1826) herausgab. Seine Gesammtwerke sind in folgenden Suiten und Ausgaben erschienen: „Opere varie“, 8 tomi (Milano 1825–1827, 16°.), diese enthalten die übersetzte Ilias, die Poesie varie, die Satyren des Persius, die Tragödien und die Dialogen; – „Opere“, 8 vol. (Bologna 1827 e 1818, 16°.); – „Opere inedite e rare“, 5 vol. (Milano 1832–1834, 8°.) und „Opere“, 6 tomi (Milano 1839 e s., 8°.). Ueberdieß erscheinen immer wieder neue Ausgaben seiner Werke. Die zahlreichen schätzbaren, in der Biblioteca italiana enthaltenen Aufsätze seiner Feder scheinen jedoch noch nicht vollständig gesammelt zu sein. – Monti’s Tochter Constanze, an den feinen Kritiker und Aesthetiker Perticari vermält (geb. 7. Juni 1792, gest. 7. September 1840), war selbst eine anmuthige Dichterin und ihre zwei Gesänge: „Dell’ origine della Rosa“ enthalten eine wahre Fülle von Poesie. [Bozzoli (Giuseppe Maria), Ragionamento della vita e delle opere del Cavaliere V. Monti (Ferrara 1837, 16°.). – Odescalchi (Pietro), Elogio del cavaliere V. Monti (Rom 1829, 8°.). – Bambelli (Giovanni Francesco), Discorso sulla vera patria di V. Monti (Faenza 1834, 8°.). – Tommaseo (Niccolo), Articolo necrologico su V. Monti (Firenze 1828, 8°.). – Zuccala (Giovanni), Elogio storico di V. Monti (Pavia 1828, 8°.). – Elogio del cavaliere V. Monti (Firenze[WS 1] 1829, 8°.). – Memorie istoriche per servire alla vita di V. Monti (Firenze 1829, 8°.). – Notizie sulla cita e sull’ingegno di V. Monti (Milano 1828). – Im 12. Bande der Biblioteca economica di prose scelte italiane (Venezia, Cecchini, 32°.): Biographie Monti’s von Benedetto Vollo. – l’Omnibus (ein Venetianer belletr. Blatt, 4°.) 1855, S. 195 bis 197 u. 209–214. – Biblioteca italiana (Milano 8°.) Tomo LII, p. 109–143: „Necrologia. Vincenzo Monti“; dieselbe und derselbe Band, p. 328–337. – In morte di Vincenzo Monti, visione di Giuseppe Brambilla (Como 1828, C. Pietro Ostinelli, 8°.). – Dialogo critico letterario del cavaliere Vincenzo Monti premessavi la Vita dell’ autore scritta dal conte Francesco Cassi (Milano 1828, Omobono Manini, 16°.). – Zeitgenossen (Brockhaus, gr. 8°.) Dritte Reihe, Bd. V, Heft 6, S. 95: „Foscolo und Monti“. – Magazin für die Literatur des Auslandes (Berlin, kl. Fol.) 1842, Nr. 118, 119, 120, 121: „Neuere Dichter Italiens. Vincenzo Monti“. – Porträt. P. Ermini del., Fr. Vendramini sc. (gr. Fol.). – Ueber Monti’s Tochter Constanze siehe: Gazzetta della Provincia di Lodi e Crema 1856, No. 36, p. 283: „Scritti della contessa Constanza Monti-Perticari“.]
3. Vincenzo Monti (geb. zu Fusignano 19. Februar 1754, gest. zu Mailand 13. October 1825). Die Biographie dieses berühmten italienischen Poeten der Neuzeit wäre, wenn Italien noch einen Theil der Monarchie bildete, ebenso interessant als wichtig für dieses Lexikon. Unter den bestehenden Verhältnissen müssen jedoch einige kurze Andeutungen genügen, denen für Literaturhistoriker von Fach einige weniger bekannte, aber nicht unwichtige Quellenangaben hinzugefügt werden. Nachdem Monti in Ferrara die Studien beendet, begab er sich zuvörderst nach Rom, wo er ebenso viel Anregung zu geistigem Schaffen, als Freunde und Gönner fand, die sich ihm theilnahmsvoll zuwandten. Einer der letzteren, Luigi Braschi, Neffe des Papst Pius VI. ernannte Monti zu seinem Secretär. Da er in Rücksicht seines Postens sich als Geistlicher kleidete, nannte man ihn allgemein Abbate Monti, was Veranlassung gab, daß Mancher ihn für einen Theologen hielt. Monti aber besaß weder die hohen noch die niederen Weihen und hatte überhaupt nichts von einem Priester an sich, wie sich denn auch in seinen Schriften nichts von einer solchen Richtung kundgibt. Bald nachdem die Franzosen, welche in Italien eingedrungen waren, Rom besetzt hatten, erhielt Monti die Stelle eines Secretärs des Directoriums der cisalpinischen Republik in Mailand und behauptete diesen Posten unter schwierigen Verhältnissen mit Umsicht und Gewandtheit. Das Eindringen der österreichisch-russischen Truppen in Oberitalien nöthigte Monti, sein Vaterland zu verlassen, und er begab sich nun nach Frankreich, wo er so lange blieb, bis ihm die nach der Schlacht von Marengo veränderten politischen Verhältnisse die Rückkehr nach Mailand ermöglichten. Er wurde nun zum Professor der schönen Wissenschaften am Collegium Brera ernannt, bald darauf jedoch als Professor der Rhetorik nach Padua berufen. Auch ernannte ihn KaiserAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Eirenze