BLKÖ:Montléart, Julius Max Thibault Fürst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 61. (Quelle) | |||
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[62] Kaiserhause getreten ist. Der Fürst, damals noch Graf, diente im Jahre 1810 als Officier in der sardinischen Marine, und befand sich im genannten Jahre in Paris und auch auf dem Balle, den Fürst Schwarzenberg zur Feier der Hochzeit der Erzherzogin Maria Louise mit Napoleon I. gegeben hatte. Es ist bekannt, daß diese Prachtfest mit einem gräßlichen Brandunglück endete, und auf diesem hatte Montléart das Glück, die Prinzessin Marie Christine von Sachsen, die Gemalin des Prinzen Karl Emanuel von Savoyen-Carignan, aus dem in Flammen stehenden Saale zu tragen. Die Folge dieser von einer Rettung aus Todesgefahr begleiteten Begegnung war, daß die Prinzessin, die seit 27. October 1797 mit Karl Emanuel von Savoyen-Carignan vermält, aber bereits seit 16. August 1800 Witwe war, sich in zweiter Ehe mit dem Grafen Montléart vermälte. Durch diese Ehe trat Montléart, der in Folge derselben österreichischer Seits im Jahre 1822 für sich und seine ganze Descendenz gefürstet worden war, in ziemlich nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu dem jetzt regierenden Hause des Königs von Italien und zu unserer Kaiserfamilie. Die unten in der Anmerkung[1] gegebene genealogische Tabelle erleichtert am besten die Uebersicht. Ob ihm seine königliche Gemalin in dieser ihrer zweiten Ehe welche Kinder geboren, ist nirgends ersichtlich, da in den genealogischen Taschenbüchern, wenigstens in den deutschen, der Name Montléart fehlt. Jedoch dürfte dieß allem Anscheine nach der Fall sein, da er ja mit einer Tochter, der Prinzeß Montléart, in Paris einen Proceß führte, von dem seiner Zeit die Journale viel sprachen, welche Tochter wohl ein Kind dieser Ehe ist, und da noch andere Montléarts in Oesterreich vorkommen, so z. B. ein Moriz Julius Fürst Montléart, [63] Ehrenritter des souveränen Johanniter-Ritter Orden- und Großkreuz des k. sardinischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens, der sich in den Fünfziger-Jahren mit Fräulein Wilhelmine Marie von Arnold in Wien vermälte, wo die priesterliche Einsegnung in der Pfarrkirche St. Peter vollzogen wurde. Der alte Fürst Julius Max Thibault, dessen Gemalin Marie Christine, Herzogin von Sachsen-Kurland, um das J. 1852 gestorben ist, hat sich in neuester Zeit, 1865, zum zweiten Male mit Felicie Emanuele Agathe Prinzessin de la Tremouille und Tarent, einer Dame von 29 Jahren aus altem Hause und mit sehr großem Vermögen, vermält. Fürst Julius Max Thibault von Montléart, jetzt 85 Jahre alt und Stiefvater Carlo Alberto’s, Großvater des regierenden Königs von Italien, Victor Emanuel, Urgroßvater der Prinzessin Clotilde, des Prinzen Amadeus und der Königin von Portugal, Maria Pia, ferner aller Kinder des Erzherzogs Rainer, und Ur-Urgroßvater der Kinder des Prinzen Napoleon und des Königs von Portugal, erfreut sich zur Stunde noch einer rüstigen Gesundheit. Die Montléarts besitzen in Galizien die Herrschaften Isdebnik und Myslenice bei Krakau.
Montléart, Julius Max Thibault Fürst (geb. im Jahre 1783). Entstammt einem alten französischen Adelsgeschlechte, das seinen Ursprung von den Grafen von Sens, dem Stamme des erloschenen Hauses Burgund, herleitet und schon in den ältesten Zeiten der französischen Monarchie ansehnliche Lehenswürden bekleidet, sowie in neuerer Zeit am französischen Hofe besondere Ehrenvorzüge genossen hat. Für dieses Werk besitzt er nur insofern Interesse, als ihm österreichischer Seits die Fürstenwürde verliehen worden und er durch seine erste Heirath in nähere verwandtschaftliche Beziehungen zu unserem- Fürstenstands-Diplom des österreichischen Kaiserstaates für Julius Max Thibault Grafen von Montléart und seine ganze Descendenz vom 30. October 1822. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 379 u. 382. – Wappen. Roth und silbern quadrirter Schild mit blauem Mittelschild, in diesem letzteren, der mit einem Fürstenhute bedeckt ist, drei silberne Münzen. Von den vier Feldern des Hauptschildes sind 1 und 4 roth und schrägrechts von einem silbernen Balken getheilt; 2 und 3: in Silber zwei in’s Kreuz übereinander gelegte gestümmelte rothe Aeste zeigend. Auf dem Schilde ruhen fünf gekrönte Turnierhelme; der mittlere in’s Visir gestellte trägt auf der Krone einen schwarzen goldgekrönten Doppeladler mit offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und Fängen, auf dessen Brust in Gold ein F. I. (Franciscus primus) zu sehen ist. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein einwärts gekehrter goldgekrönter rother Löwe mit rothausgeschlagener Zunge und über den Rücken geschlagenem Schweife. Auf der Krone des zweiten Helms steht ein hohes silbernes, an den Enden gedrücktes Passionskreuz; auf der Krone des vierten Helms eine achtmal gold und schwarz quergestreifte goldgekrönte Heidenhaube ohne Umschlag, nur schrägrechts mit einem grünen Rautenkranze belegt, und aus der Krone des fünften (linken) steigt ein zehnendiger natürlicher goldgekrönter Hirsch hervor. Die Helmdecken sind bei dem mittleren Helme blau mit Silber, bei den übrigen vier Helmen roth mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zwei geharnischte Männer mit offenen Turnierhelmen auf dem Kopfe, mit Panzerhemden und mit Schwertern umgürtet, auf der Brust trägt jeder ein rothes Tatzenkreuz, der rechtsstehende hält mit einer Hand den Schild, mit der andern eine hohe goldene Lanze mit schwarzer einwärts wehender kleiner Fahne, worauf sechs goldene Lilien, drei und drei, zu sehen sind. Der linksstehende hält ebenfalls mit einer Hand den Schild, mit der andern aber eine goldene aufgezogene Armbrust. Unter dem Schilde zieht sich ein blaues wallendes Band mit der Devise: FAIS QUE DOIS, ADVIENNE QUE POURRA. Das ganze Wappen umgibt ein rother, mit Hermelin gefütterter, mit goldenen Franzen besetzter, mit goldenen Quasten aufgezogener, mit einem Fürstenhute bedeckter Mantel.
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Marie Christine, Herzogin von Sachsen-Kurland
geb. 7. December 1779, gest. um 1852,
1. Gemal: Karl Emanuel von Savoyen-Carignan
geb. 24. October 1770, † 16. August 1800.
2. Gemal: Julius Max Thibault Graf (nachmals Fürst)
Montléart (geb. 1783).
Kinder Marie Christinens aus ihrer ersten Ehe.Carl Alberto
geb. 2. October. 1798,
† 23. Juli 1849.
Maria Theresia,
Prinzessin v. Toscana
geb. 21. März 1801,
† 12. Jänner 1855.Maria Elisabeth
geb. 13. April 1800,
† 25. December 1856,
vermält seit 18. Mai 1820 mit
Erzherzog Rainer
geb. 30. September 1783,
† 16. Jänner 1853.Victor Emanuel
geb. 14. März 1820,
vermält seit 12. April 1842 mit
M. Adelheid, Erzherzogin
und Tochter des Erzh. Rainer
geb. 3. Juni 1822,
† 20. Jänner 1855.M. Adelheid
geb. 3. Juni 1822,
† 20. Jänner 1855,
vermält seit
12. April 1842
mit Victor Emanuel,
jetzigem Könige von Italien.Leopold
geb. 6. Juni 1823.Ernst
geb. 8. Aug. 1824.Sigismund Leopold
geb. 7. Jänner 1826.Rainer
geb. 11. Jänner 1827,
vm. mit
Erzh. Maria Karolina,
Tochter des Erzh. Karl.Heinrich
geb. 9. Mai 1828,
vm. mit
Fräulein Hofmann.Clothilde
geb. 2. März 1843,
vm. Prinz Napoleon.Humbert
geb. 14. März 1814.
Margaretha von Savoyen
geb. 20. Nov. 1851.Amadeus
geb. 30. Mai 1845.Otto
geb. 11. Juli 1846.M. Pia
geb. 16. October 1847,
vm. Ludwig I.,
König von Portugal.