Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Diemer, Joseph
Band: 3 (1858), ab Seite: 282. (Quelle)
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Diedo, Antonio (Architekt, geb. zu Venedig [nach Andern zu Padua] 1772, gest. zu Venedig 1847). Ist ein Zögling des Paduaner Seminars, und wurde von Jakob Albertolli in der Architektur unterrichtet. Nach vollendeten Studien wendete er sich dieser Kunst ausschließlich zu und mehrere größere Aufsätze, wie auch seine bei verschiedenen Gelegenheiten entworfenen Zeichnungen erwarben ihm einen glänzenden Ruf. In Folge dessen wählte ihn die Akademie der schönen Künste in Venedig zum Secretär, in welcher Stelle er dem ausgezeichneten Präsidenten derselben, Leopold Cicognara (s. d. II. Bd. S. 369) erfolgreich zur Seite stand. Später hielt er am Institute auch Vorlesungen über Aesthetik, wodurch er den Sinn für ächte Kunst förderte; zu gleicher Zeit erhielt er aber auch viele wichtige Aufträge in seiner Kunst von Stadt und Gemeinde. Dabei tragen alle seine Arbeiten, so groß auch die Menge derselben ist, den Stämpel der Vollendung und erwarben ihm Ruhm selbst außerhalb der Gränzen seines Vaterlandes. Kaiser Ferdinand I. zeichnete ihn für seine Verdienste mit dem Orden der eisernen Krone aus; und viele Akademien ernannten ihn zum Mitgliede. Unter seinen theils selbständig erschienenen, theils in Sammelwerken abgedruckten Schriften sind zu nennen: „Notizia intorno l’architetto Padovano Giambattista Novello“, abgedruckt in den „Memorie per servirer alla storia letteraria e civile“ (Venedig 1799); – „Discorso sull’ Architettura“, gelesen in der Accademia dei Filareti und gedruckt in der „Ape fiorentina“; – „Dissertazione sulla imitazione degli antichi nell’ architettura“, gelesen in der vorgenannten Akademie; – „Sul bello di proporzione in Architettura“ im „Giornale di Padova“; – „Illustrazioni alle fabbriche di Antonio Calderari [siehe diesen: II. Bd. S. 237 dies. Lex.]; – in Gemeinschaft mit Cicognara und Selva: „Descrizione delle fabbriche più cospicue di Venezia“; – im Verein mit Franz Zanotto: „Fasti Veneziani illustrati nei monumenti sepolcrali“; – ferner seine eigenen Werke unter dem Titel: „Opere di fabbriche e disegni“ mit französischem Texte von L. Crilanovich in 36 Folioheften (Venedig 1852). Viele seiner Reden und Abhandlungen, gehalten bei den jährlich wiederkehrenden Preisvertheilungen in der Akademie der bildenden Künste zu Venedig, sind in den „Atti“ dieser Akademie abgedruckt und außerdem viele Nekrologe, Elogien u. d. m. Die nach Zeichnungen und Entwürfen von Anton Diedo ausgeführten Bauten und andere Architektur-Objecte sind in Venedig: die Gartenpforte in der Casa Porto; – die Façade des Palastes Giustinian-Recanati; – der Katafalk, welcher bei Feierlichkeiten anläßlich der Hoftrauer in der St. Marcuskirche aufgestellt wird; – das Aeußere der Kirche S. Maurizio, welche Selva begonnen, Diedo aber nach dessen Tode bedeutend geändert und vollendet hat – die Kirche S. Gesù nach Selva’s [283] Zeichnung; – das Orchester in der Kirche S. Felice; – das Haus-Oratorium im Palaste (Giovanelli; – in Mira sul Brenta: das Oratorium im Hause Grimani (jetzt Wetzlar“); – in Ponte di Brenta: die Haupttreppe in der Casa Contarini; – der ebenerdige Saal im palazzo Giovanelli; – in Padua: die Façade der Casa Grigoletti in der Straße S. Gaetano – zu Canda in Polesine: die Pfarrkirche; – der Glockenthurm; – zu Cologna: die Façade jonischer Ordnung der Casa Gaspari (unvollendet); – die erzpriesterliche Kirche (im Verein mit Selva, so lange dieser lebte); – der Glockenthurm, die Sacristei und die Taufkapelle dieser Kirche; – zu Sambonifacio: der Hochaltar der Pfarrkirche; – zu Piovene: die Pfarrkirche; – der Glockenthurm – zu Breganze: der Glockenthurm im lombardischen Style; – zu Schio: die Façade der erzpriesterlichen Kirche; – zu Belluno: zwei Altäre in der Kirche San Pietro; – zu S. Vito d’Asolo: der Glockenthurm – zu Spresiano: das Oratorium in der Casa Giustinian Recanati; – zu S. Donato di Piave: die erzpriesterliche Kirche (doch fehlt die Façade, für welche er nicht weniger denn fünf Zeichnungen entwarf); – das Bronce-Ciborium des Hochaltars (D.’s letztes Werk); – zu Terraglio: das Oratorium der Casa Trevisan; – zu Caretto, einem Dorf im Brescianischen: das Casino Bianchi und zu Lonigo: der Marstall in der Casa Giovanelli. Alle von Diedo ausgeführten Arbeiten zeichnen sich durch Geschmack und Originalität in der Conception aus. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Diedo da S. Fosca.

Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1855, Naratovich, 8°.) S. 104. – Zanotto (Francesco), Nuovissima guida di Venezia e delle Isole della sua Laguna (Venedig 1856, Brizeghel, kl. 8°.) S. 175, 414, 500, 576. – Augustin Sagredo, welcher nach Diedo’s Tode provisorisch dessen Lehrkanzel der Aesthetik an der Akademie der bildenden Künste zu Venedig bekleidete, hielt auf Diedo eine Lobrede, welche dessen ganzes und reiches Wirken darstellte. – Im Saale, in welchem sich die Mitglieder des Ateneo Veneto zu versammeln pflegen, ließ Francesco Lazzari ein von Bongiovanni (siehe d. Lex. II. Bd. S. 48) gearbeitetes Bronce-Medaillon zu Ehren Diedo’s aufstellen; und in der Accademia di belle arti zu Venedig befindet sich in der Loggia zu ebener Erde die Büste Diedo’s, gearbeitet und der Akademie verehrt von P. Zandomeneghi.