BLKÖ:Calderari, Otto Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Caldara, Anton
Band: 2 (1857), ab Seite: 237. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ottone Calderari in Wikidata
GND-Eintrag: 121463869, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Calderari, Otto Graf|2|237|}}

Calderari, Otto Graf (Architekt, geb. zu Vicenza 1730, gest. 6. Oct. 1803). Aus vornehmer reicher Familie stammend, beschäftigte er sich anfänglich nur mit der Lecture der Dichter seines Vaterlandes. Eines Abends durchschritt der bereits erwachsene Jüngling bei hellem Mondschein den Platz in Vicenza, auf welchem sich die berühmte Basilica Palladiana erhebt. Von dem erhabenen Anblicke des großen Bauwerkes ergriffen, rief er zu seinen Gefährten: „Oh quanto [238] è bella! Dovremmo, amico, studiare l’Architettura“. Das Loos war geworfen. C. wurde ein Schüler des Domenico Cerato, und übertraf in kurzer Zeit alle seine Collegen. Vitruv, Scamozzi, Palladio waren seine Muster, sie studirte er fleißig und übertrug die aus ihren Werken in sich aufgenommenen Gesetze des Ebenmaßes und der architektonischen Schönheit auf die Bauten, die er ausführte. Seine Vaterstadt und die Umgegend haben mehrere Paläste, unter andern die der Familien Anti, Sola, Cordella, Bonini; Villen, Kirchen, als z. B. San Orso aufzuweisen, deren Erbauer Calderari ist. Das Seminario arcivescovile in Verona, das in der Baukunst als Meisterwerk angesehen wird, ist Calderari’s Werk. Er hat mehrere architektonische Zeichnungen u. Risse veröffentlicht, unter andern: „Discorso sulla copertura da farsi al pulpito del Teatro Olimpico“ (Padua 1762), und seine gesammelten Arbeiten erschienen unter dem Titel: „Disegni e scritti di Architettura“, 3 Bde. (Vicenza 1808–20, Peroni, Folio), wovon Brunet bemerkt: „L’exécution des planches est inférieure à celle du texte“. Die Zeichnungen sind von Ant. Diedo ausgeführt. C. hat sich durch seine Schöpfungen solchen Ruhm erworben, daß ihn die ersten Akademien zu ihrem Mitgliede ernannten, das französische Institut erwies ihm diese Ehre ein Jahr vor seinem Tode, 1803. C.’s Bauten sind durch eine vollendete Vertheilung des Ebenmaßes, reine Formen und weise Sparsamkeit in den Verzierungen charakterisirt. Sein Muster war Palladio, den er in der Art nachahmte, wie Virgil den Homer nachgeahmt.

Le Breton (Joachim), Notice historique sur la vie et les ouvrages di O. Calderari (Paris 1804, 8°.), auch in’s Ital. übersetzt (Padua 1839, 8°.) mit C.’s Porträt. – Anti-Sola (Sebastian), Tributo poetico al celebre O. Calderari (Vicenza 1804, 8°.). – Gamba (Barthol.), Galleria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo XVIII (Venedig 1824, 8°.) (daselbst sein von Comirato gest. Porträt]. – Diedo (Antonio), Elogio (Venedig 1811, 8°.) – auch in den „Discorsi dell’ Accademia Veneta di belle arti“ und in den von ihm herausgegebenen Werken Calderari’s. – Ticozzi, Dizionario. – Benassuti, Guida di Verona. – Valéry, Voyages en Italie. – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici. (Venedig 1856, Naratovich, 8°.). Giunte e correzioni ai cenni biografici, p. 88. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1842, Bibl. Inst., Lex. 8°.) VII. Bd. 1. Abth. S. 124 [gibt irrig 1804 als sein Todesjahr an]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) II. Bd. S. 284. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) I. Bd. S. 438. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de Mr. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VIII. Bd. Sp. 168. – Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Herausgeg. von J. S. Ersch und J. G. Gruber (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Section, XIV. Bd. S. 115 [gibt irrig das Jahr 1804 als sein Todesjahr an]. – Biografia universale tradotta (Venedig 1823). Artikel von G. A. Moschini.