BLKÖ:Crantz, Heinrich Johann Nepomuk von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 25. (Quelle) | |||
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[BN 1] (Arzt und Naturforscher, geb. zu Luxemburg 24. Nov. 1722, gest. zu Judenburg in Steiermark zu Ende des vor. Jahrhdts.). War ein Schüler des großen Van Swieten. Im J. 1750 erhielt er die medicinische Doctorswürde. Swieten, die bedeutenden Talente seines Schülers durchblickend, empfahl ihn der Kaiserin, die ihn nun auf ihre Kosten nach Paris schickte, wo er Levrets und Puzzo’s Vorlesungen hörte. Als er nach Wien zurückkam, erhielt er 1754 die Professur der Geburtshilfe. Nach einigen Jahren vertauschte er die obige Professur mit jener der Physiologie und Materia medica. C. besaß zugleich tiefe botanische Kenntnisse, verwendete sein bedeutendes Vermögen zu naturgeschichtlichen Forschungen, beobachtete sorgfältig österreichische Pflanzen und erwarb sich durch seine bessere Eintheilung der Doldenträger und Kreuzblumen wesentliche Verdienste um die Förderung der botanischen Wissenschaft. Zuletzt wurde Crantz zum österreichischen Medicinalrath ernannt, und im J. 1774 geadelt, zog sich aber in den letzten Jahren nach Niederlegung seiner Aemter auf sein Gut bei Judenburg in Obersteiermark zurück, wo er bis an sein Lebensende blieb. Als Schriftsteller war C. sowohl in seinem Fache als Arzt wie auch als Botaniker thätig. Seine zahlreichen medicin. Dissertationen zählen de Luca (I. Bds. 1. St. S. 83), Kaysers Bücherlexikon (I. Bd. S. 495) und Meusel (I. Bd. S. 292) auf. Seine vorzüglichsten ärztlichen Schriften sind: „De aquis medicatis Transylvaniae“ (Wien 1773, Kurzböck, gr. 8°.); – „Analyses thermarum Herculanarum Daciae, Traiani et celebriorum Hungariae. Acced. aquarum Hungariae, Croatiae nomencl.“(Wien 1773, Heubner, 8°.); – „Einleitung in eine wahre und gegründete Hebammenkunst“ (Wien 1756, 2. Auflage 1768, Trattner, gr. 8°.); – „Materia medica et chirurgica juxta naturae systema digesta“ 3 Bde. (Wien 1762, 2. Aufl. 1765, 3. Aufl. 1779, Krauß, gr. 8°.); dieses Werk war seiner Zeit ein anerkanntes und das vollständigste Lehrbuch über diesen Gegenstand. – Seine botanischen Schriften sind: „Classis umbelliferarum emendata“ (Eb. 1767, Krauss, 8°.), eine Anordnung der Doldenpflanzen nach der Frucht; – „Classis cruciferarum emendata“ (Ebenda 1769, mit Taf.), worin C. von der Schote (siliqua) und dem Schötchen (silicula), noch die schotenartige[WS 1] Frucht (fructus siliquatus) unterschied und wie in der vorigen Schrift eine brauchbare Anleitung zur Bildung neuer Arten und Gattungen gab. – „Stirpes austriacae“ 2 Bde. (Wien 1769 [List in Berlin] 4°., mit K. K.); dieses Werk enthält scharfsinnige Beobachtungen österr. Pflanzen; – „Institutiones rei herbaricae“, mit einem Anhange: „Additamentum generum novorum, cum eorundem speciebus cognitis, etc. etc.“ 2 Bde. (Wien 1766 und 1767 [List in Berlin] gr. 8°.), darin hat Crantz eine halb natürliche, halb künstliche, zum Theil der Ray’schen und Morrison’schen nachgebildete Methode eingeschlagen; – „De duabus draconis arboribus botanicorum, duorumque novorum generum constitutione“ (Wien 1786, [26] Krauss, 8°.). Gräffer bemerkt noch: „Insbesondere hat C. dadurch sich berühmt gemacht, daß er der erste die Heilquellen der Monarchie beschrieb, welches Werk, noch häufig benützt und citirt, den Titel hat: „Die Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie“ (Wien 1777); in Kaisers Bücherlexikon (I. Bd. S. 495) erscheint ein H. D. von Cranz als Verfasser des Werkes: „Beschreibung aller Gesundbrunnen und Bäder der österreichischen Monarchie“ (Linz 1783, Frenner, gr. 4°.). – Auch verfaßte C. die Schrift: „Laudatio funebris Joann. Laur. Gasseri, Phil. et Med. Dr. et Prof. C. R. Univ.“ (Wien 1765, fol.).
Crantz auch Cranz, Heinrich Johann Nepomuk von- Baldinger (Ernst Gottfr.), Biographien jetzt lebender Aerzte u. Naturforscher (Jena 1768). – [De Luca] Das gelehrte Deutschland (Wien 1776, 8°.) I. Bdes. I. Stück S. 80. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 608. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 20. Bd. S. 97 [führt ihn als Baron auf]. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 4. Aufl.) I. Bd. S. 292. – Engelmann (Wilh.). Bibliotheca medico-chirurgica (Leipzig 1848) 6. Aufl. S. 122 [daselbst seine sämmtlichen medicinischen Schriften]. – Nach Cranz sind mehrere Pflanzengattungen benannt. A. Sprengel bemerkt aus diesem Anlasse: „Da dieselben mit anderen alten Gattungen zusammenfallen, so wäre sehr zu wünschen, daß endlich eine wirklich neue Gattung den Namen dieses verdienstvollen Botanikers erhielte. Crantzia Nuttals fällt mit Hydrocotyle zusammen; Crantzia Schrebers mit Paullinia; Crantzia Scopoli’s ist Besleria cristata L. und Crantzia Vahls (Tricera laevigata Swartz ist im Wesentlichen von Buxus nicht verschieden. „Auch bemerkt Sprengel: „Leider schadete C. seinem Ruhme durch leidenschaftliche Polemik gegen Linné und Jacquin.“ – Wappen: Ein aufrechtstehender silberner Schild, dessen blaues Haupt mit 3 nebeneinander stehenden, sechseckig goldenen Sternen besetzt, der übrige Theil des Schildes aber mit 3 blauen Querbalken belegt ist, über welche ein aufrecht stehender, zur Rechten gewendeter rother Löwe mit offenem Rachen, ausgeschlagener Zunge und über sich gewundenem Schweif zu sehen.
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ Kranz, Heinrich Johann Freiherr von, siehe: Crantz, Heinrich Johann Nep. von [Bd. III, S. 25]. Als Nachtrag muß hier noch bemerkt werden, daß Kranz in Folge seiner als Arzt und Fachschriftsteller erworbenen Verdienste nicht einfach geadelt, sondern mit Diplom von 10. October 1777 in den Freiherrnstand ist erhoben worden. [Kranz, Heinrich Johann Freiherr von [Bd. 13, S. 131.]
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: schottenartige.