BLKÖ:Bartholomäo, Paulinus von St.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 169. (Quelle)
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Bartholomäo, Paulinus von St.[BN 1][WS 1] (Missionär, geb. zu Hof in Niederösterreich am 25. April 1748, gest. zu Rom am 7. Jän. 1806.) Sein früherer Name war Philipp Wesdin. Als der Sohn armer Bauersleute, trat er im 20. Jahre in den Orden der unbeschuhten Carmeliter, und ward 1769 eingekleidet, wonach er in das Missionsseminarium seines Ordens in Rom kam, und 1774 nach Malabar reiste. Er hielt sich dort als Generalvicar mit besonderen Vollmachten, und später als apostolischer Visitator 14 Jahre lang auf. Nach Rom zurückberufen, um der Congregation zur Verbreitung des Glaubens einen umständlichen Bericht über den Zustand der Mission in Malabar und anderen benachbarten Gegenden zu geben, übernahm er daselbst (1790) die Aufsicht über die den Missionen nöthigen Bücher, und besorgte bei der Congregation den Druck der Bücher des Index. Im Jahre 1798 zwang ihn die Besetzung Roms durch die Franzosen, nach Wien zu gehen. Nach zwei Jahren kehrte er aber wieder nach Rom zurück, wo ihn Papst Pius VII. zum [170] Rath der Congregation des Index und zum Aufseher der Studien im Urbanischen Collegium der Congregation zur Verbreitung des Glaubens ernannte. Zuletzt im Kloster Maria della Scala, starb er daselbst. Seine Verdienste um Verbreitung der Kenntniß der ostindischen Literatur, da er durch seine Schriften über dieselbe den europäischen Gelehrten zuerst die alten heiligen Sprachen Indiens, sowie das Studium der indischen Religion, Mythologie und der indischen Alterthümer zugänglich machte, verschafften ihm den Eintritt in die k. Akademie der Wissenschaften zu Neapel und in das National-Institut zu Paris. Von seinen vielen Schriften sind die vorzüglichsten: „Sidharubam s. grammatica samscredamica cui accedit diss. hist.-crit. in linguam sumscredamicam“ (Rom 1790, 4°.); – „Centum adagia malabarica cum textu org. et vers. lat.“ (ibid. 1791, 4°.); – „Systema Brachmanicum“ (ibid. 1791, 4°.); – „India Christiana“ (ibid. 1794, 4°.); – „Viaggio alle Indie orientali“ (ibid. 1796, 4°. ; deutsch von J. R. Förster, Berlin 1798); – „Darstellung der Brahman-indischen Götterlehre. Aus dem Latein.“ (Gotha 1797, 4°. mit 30 K. K.); – „Musei caesar. Vindob. Numi Zodiacales, animadvers. illustr.“ (Vindob. 1799, 4°.); – „Monumenti Indici“ ( Patav. 1799); – „Vyacarama, s. locupl. samscredamicae ling. institutio“ (Rom 1804, 4°.).

Baur (Samuel), Allgem. histor.-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdig. Personen, die im 1. Jahrzehend des 19. Jahrhund. gestorben sind (Ulm 1816) I. Bd. S. 72. – Neuer deutscher Merkur. 1806. Oct. 132. – Allgem. Literatur-Ztg. 1812. Jun. Nr. 148. – Hormayrs östr. Plutarch, 18. Bdchn. 1812. 8°. – Eichhorns Geschichte d. Liter. 5. Bd. 1. Abth. S. 231 ff. – Alter (Frz. Karl), Philol. kritische Miszellaneen (Wien 1799) S. 256. Ein Verzeichnis seiner Schriften.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Weszdin, auch Wezdin, Johann Philipp, siehe: Bartholomäo, Paulinus a Sto. [Bd. I, S. 169].
    Als Nachtrag zu den dort angegebenen Quellen noch folgende: Hormayr (Jos. Freiherr). Oesterreichischer Plutarch... (Wien 1807 u. f., 8°.) Bd. XVIII, S. 243. – Hormayr’s (Mühlfeld) Archiv (Wien, 8°.) 1829, Nr. 8 und 9. – Bergmann (Joseph). Pflege der Numismatik in Oesterreich durch Private... bis zum Jahre 1802 (Wien, 8°.) IV. Abthlg., S. 31. – Gräffer (Franz). Wiener Dosenstücke u. s. w. (Wien 1852, Groß, 8°.) Bd. II, S. 197: „Der große Karmeliter“; S. 201: „Zwei Sendschreiben im Auszuge, den großen Karmeliter betreffend“. – Danica horvatska, 1845, Nummer 46. – Porträt. Gestochen von J. Blaschke (8°.). [Bd. 55, S. 180.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe auch den 2. Artikel: Paulinus a Sancto Bartolomeo (Band 21, Seite 369).