BLKÖ:Bartholomäides, Ladislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 1 (1856), ab Seite: 168. (Quelle)
[[{{{9}}}|{{{9}}} bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ladislaus Bartholomaeides in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bartholomäides, Ladislaus|1|168|}}

Bartholomäides, Ladislaus (Geschichtsforscher, evangelischer Prediger, geb. zu Klenowecz im Klein-Honter Districte Ungarns im Nov. 1754, gest. zu Ostina in Ungarn 19. April 1825). Von seiner frühesten Jugend auf kränklich – er mußte sich schon in seinem 6. Jahre einer gefährlichen Operation unterziehen, – ward er im Verfolge seiner Studien mehr als einmal, 1768–1772 auf der Schule zu Topschau; 1772–1777 zu Käsmark, wo er unter dem damals berühmten Rector Jos. Benczur studirte, unterbrochen. Von Krankheit und Mangel niedergedrückt, konnte er seine Studien weder im Vaterlande noch auf fremden Universitäten, wie er wünschte, fortsetzen. So studirte er die Theologie aus den Büchern und Handschriften seines Vaters. Endlich gelang es ihm, in Osgyan Cantor der dortigen evangelischen Gemeinde zu werden, und nun faßte er den festen Entschluß, seine Studien entweder im Vaterlande [169] oder selbst auf einer ausländischen Bibliothek um jeden Preis fortzusetzen. Georg von Fejes, Gemeinde-Inspector im Klein-Honter Districte, unterstützte ihn in diesem Vorhaben, und im J. 1781 konnte B. die Wittenberger Universität besuchen. Dort hörte er durch 2 Jahre die Vorträge Hirt’s, Tittman’s, Reinhard’s, Dresde’s, Schröth’s und Hiller’s. Im Jahre 1783 kehrte er zurück, um die Stelle eines Rectors an der evang. Schule in Ratkowa im Gömörer Comitate, und acht Wochen darauf die eines Predigers zu Ostina in demselben Comitate anzunehmen, in welcher Eigenschaft er bis zu seinem Tode verblieb. Während dieser Zeit war er auch Decan und Notar der evang. Fraternität. Im J. 1785 heirathete er Kathar. Marton; die Frucht dieser Ehe waren zwei Söhne und zwei Töchter. Seine Verdienste um die Literatur gründen sich auf seine Bemühungen für slavische Sprache und Geschichte seines Vaterlandes. Unter seinen zahlreichen Schriften sind ihres geschichtlichen oder geograph. Inhaltes wegen bemerkenswerth: „Beitrag zur Geschichte der Gemeinen in Cheisholtz und Pila“ (1780); – „De Bohemis Kishontensibus antiquis et hodiernis Commentatio historica“ (Wittenberg 1783, Pressburg 1796, 4°.); – „Doctor Grobjan, eine Satyre auf grobe Sitten“ (Neusohl 1784); – „Gespräch zwischen Kaiser Joseph II. und Mathias Corvinus im Reiche der Todten“ (Neusohl 1790); – „Geschichte von Amerika“ (in slavischer Sprache, Preßburg 1796); – „Slavische Geographie“ (Neusohl 1798); – „Memorabilia provinciae Csetnek cum tabulis aeri incisis“ (Neusohl 1799, 8°.) u. s. w.; – „Tractatus historico-philologicus de nomine Gumur et ei similibus apud Anonymum Belae Regis Notarium obriis“ (Leutschau 1804, 4°.); – „Notitia historico-geographico-statistica inclyt. superioris Hungariae Comitatus Gömöriensis“ (Leutschau 1808, 4°., 784 S. mit einer Karte); ein ausgezeichnetes Werk; – „De Sajore amne natum navigero“ (Wien 1808, 4°.); – „An nomina Ungaricum et Magyaricum apud veteres propria sint vel appellativa“ (Leutschau 1814, 8°.) Die Kupfer zu seinen Werken hat er selbst gestochen, und das Kupferstechen von selbst erlernt. Einer seiner Söhne ist gleichfalls Prediger in der Gömörer Gespannschaft.

Annalen der Literatur u. Kunst in den österreichischen Staaten (Wien 1803, J. B. Degen) II. Jahrg. II. Bd. Intelligenzblatt Nr. 29, S. 227: „Beiträge zum gelehrten Oesterreich; a) von noch lebenden Gelehrten“ – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 194. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 1827) III. Jahrg. 1825. II. Bd. Nr. 146, S. 1412, von Rumy.