Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bardarini, Joseph
Band: 1 (1856), ab Seite: 157. (Quelle)
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Barcsai, Abraham (Dichter, Oberst und Oberlieutenant der ungar. Leibgarde, geb. zu Piski im Hunyader Comitat 2. Februar 1742, gest. zu Csora 6. März 1806). Sein Vater war Oberrichter des Hunyader Comitats. B. besuchte bis zu seinem 16. Jahre das Collegium zu Nagy-Enyed, und nachdem er in einer Woche Vater und Mutter verloren hatte, wurde er 1762 von Seite Siebenbürgens zur Leibgarde nach Wien geschickt, wo er mit Bessenyei und Baróczy (s. d.), durch das Aufleben der deutschen Literatur überhaupt und das Erwachen eines edleren Strebens in der Residenz angeregt, für die Ausbildung und Hebung der magyarischen Sprache und Literatur thätig war. Kaum diente er 5 Jahre bei der Leibgarde, so wurde er beim Cavallerie-Regiment Erzherzog Leopold Rittmeister, und mußte nach fremden Provinzen marschiren; aber auch jetzt noch blieb er seinen Musen treu. 1779 trat er zur kath. Kirche über. Unter Josef II. focht er in mehreren Schlachten. 1787 wurde er zum Obersten und zum Oberlieutenant der ungar. Leibgarde erhoben. 1794 zog er sich in den Ruhestand zurück, und lebte der Poesie auf seinem Gut zu Csora, wo er 64 Jahre alt starb und unter seinem geliebten Apfelbaum, dessen Bild er in seinem Siegelring mit der Unterschrift: „Árnyékban zöldül,“ d. i. Er grünet im Schatten, trug, beerdigt wurde. Seine poetischen Arbeiten zeichnen sich durch die Leichtigkeit des Styls und durch ihren poetischen Inhalt aus. Sie sind von Révay gesammelt, und mit den Werken des Laur. Orczy vereint, unter dem Titel: „Két nagyságos elmének kőlteményes szűleményei,“ d. i. Poetische Schöpfungen zweier großen Geister, zu Preßburg 1789 herausgegeben worden. B. stand bei dem Fürsten Kaunitz in hohem Ansehen. Er hatte in glücklicher Ehe mit Susanna Gräfin Bethlen gelebt. Als er starb, feierten Graf Gabriel Haller sein Andenken durch ein in franz. Sprache geschriebenes Gedicht, das Kazinczy in’s Ungarische übersetzte, und Paul Sárosy durch ein lateinisches und ungarisches Gedicht.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann) (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 183. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851), I. Bd. S. 236. – Felső Magyar Országi Minerva, d. i. Oberungarische Minerva III. Jahrg. 1827. 2. Vierteljahrsheft. – Magyar irók. Eletrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Biographien. Zusammengest. von Jakob Ferenczy und Josef Danielik (Pesth 1856) S. 23. – Kertbeny (K. M.), Album hundert ungarischer Dichter (Pesth, Geibel, 1854) S. 25 u. 490.