Aristobul
seine heimische verband,
erklärte, wie es sich mit Gottes Gliedern verhalte,
die ihm in den heiligen Büchern zugeschrieben werden,
worin er sich also ausläßt:
brachtest auch du, König, eine Frage zur Sprache,
was in unserm Gesetz Hände, Arme, Antlitz,
Füße und Gang bei der göttlichen Macht bedeuten.
die Antwort wird aber nicht im Widerspruch
zu unsern früheren Behauptungen stehen.
wie es der Wirklichkeit entspricht,
und über Gott die passende Ansicht festzuhalten
und nicht in sagenhafte und menschliche Vorstellungen zu verfallen.
ich meine, äußerlich in die Augen fallenden Dingen,
wenn er wirkliche Vorgänge
und wichtige Veranstaltungen beschreibt.
und den göttlichen Geist, weshalb er auch Prophet heißt.
und einige andere nebst Dichtern,
die aus ihm wichtige Gedanken entlehnten,
deretwegen auch sie bewundert werden.
vielmehr am Buchstaben kleben,
finden freilich nichts Besonderes darin.
im einzelnen ausdeuten.
und dich nicht überzeugen können,
dann gib nicht dem Gesetzgeber die Schuld,
sondern meinem Unvermögen, seine Gedanken zu erkennen!
eine höhere Bedeutung.
dann sagen wir: „Der König hat eine gewaltige Hand“
und doch denken, die es hören, dabei an deine Macht.
„In starker Hand führte dich Gott aus Ägypten“
und „Ausstrecken will ich,“ spricht der Herr, „meine Hand
und die Ägypter schlagen.“
„Siehe, die Hand des Herrn wird auf deinem Vieh liegen,
und unter allem auf dem Feld wird großes Sterben herrschen!“
denn die ganze Kraft der Menschen und ihre Wirksamkeit
beruht in den Händen.
indem er die göttlichen Wirkungen Hände nennt.
die Einrichtung der Welt bedeuten.
und alles ist ihm untergeordnet
und hat von ihm Bestand.
Nie ward der Himmel zur Erde,
noch die Erde zum Himmel,
noch die Sonne zum Vollmond,
noch der Mond zur Sonne,
noch die Ströme zum Meer,
noch das Meer zu Strömen.
Nie wird der Mensch ein Tier werden,
noch das Tier ein Mensch.
Das Gleiche gilt für die Pflanzen und die andern Dinge.
und hat stets den gleichen Wechsel und Untergang.
sofern alles von Gott Bestand hat.
in der Gesetzesschrift berichtet, als das Gesetz gegeben wurde,
„damit alle die Kraft Gottes schauen möchten.“
und wer dies erklären möchte,
muß das Gotteswort festhalten.
wie der Gesetzgeber sagt,
weil Gott herniederstieg,
und man habe Trompetenschall gehört,
und das Feuer habe ohne Nahrung geleuchtet.
ohne die Kinder, lagerte sich rings um den Berg,
nicht weniger als fünf Tagereisen im Umkreis.
das Feuer brennen.
denn Gott ist überall.
weil sie alles verzehrt;
es hätte aber nicht ohne Nahrung, wie er sagte, brennen können,
wenn nicht eine göttliche Macht mitgewirkt hätte.
wurde ja keine verzehrt;
vielmehr blieb alles Gras vom Feuer unberührt.
starker Posaunenschall vernommen,
ohne daß man ein Instrument oder einen Bläser gesehen hätte.
Daraus geht klar hervor,
daß das göttliche Herabsteigen wirklich erfolgte,
da die Zuschauer alles genau sahen,
das Feuer nichts verzehrte
und der Trompetenschall ohne menschliche Mitwirkung
oder Instrument erfolgte.
seine Majestät offenbaren.“
„Plato nahm bekanntlich unsere Gesetzgebung zum Muster,
und sicherlich kannte er ihre einzelnen Gesetze.
und vor der Herrschaft Alexanders über die Perser
war von anderen der Auszug der Hebräer, unserer Mitbürger, aus Ägypten,
ferner alle ihnen widerfahrenen Wunder,
die Eroberung des Landes
und die Erläuterung der ganzen Gesetzgebung
übersetzt worden.
sicherlich vieles entlehnt haben.
wie Pythagoras,
der seiner Lehre viel von der unserigen einverleibte.
erfolgte erst unter deinen Ahnen, dem König Philadelphus.
und zwar auf Betreiben des Demetrius Phalereus.“
„Man darf die göttliche Stimme nicht von gesprochenen Worten,
sondern vom Wirken verstehen,
wie denn auch Moses uns im Gesetz
die ganze Schöpfung der Welt als göttliche Worte bezeichnet.
nachdem sie alles erforscht, schließlich dieser Lehre folgten;
sie behaupteten ja, Gottes Stimme zu vernehmen,
wenn sie den Weltenbau betrachteten,
wie er von Gott sorgfältig geschaffen
und unaufhörlich erhalten wird.
über das ihm vom heiligen Wort Gelehrte,
daß alles durch göttliche Kraft zusammengehalten,
den gleichen Ursprung habe
und daß Gott über alles herrsche.
„Nur den Berechtigten will ich erzählen.
Ihr Ungeweihten! Schließt die Türen!
das ewige Leben dir rauben!
und schau alleinig auf den Weltenbildner, den unsterblichen!
und alles wird von ihm vollendet.
nur in dem Geiste schaut man ihn.
Du würdest leichthin alles sehen,
er hat sich übrigens für mich in eine Wolke eingehüllt.
der vom Chaldäerstamme losgerissen ward.
und durch die Wasserfluten fährt
die Erde schreitet unter seinen Füßen hin.
und dennoch tut er alles auf der Erde bis zum Ende.
so lehrte auch der Erdgeborene,
Es wanken mir die Kniee, wankt mein Herz.
Bewahr den Spruch in deiner Brust!“
„Laßt uns mit Gott beginnen! Männer!
Die Pfade alle sind von Gott erfüllt
und alle Marktplätze der Menschen.
Wir haben Gott an allen Orten.
und treibt die Völker an die Arbeit,
indem er sie an ihren Lebensunterhalt erinnert.
für Stiere und für Ackerbau.
fürs Aussäen und Bewässern.“
daß Gottes Kraft alles durchdringt.
denn dem Sinn nach bezieht es sich auf den wahren Gott.
daß man von Gott heilige Begriffe haben müsse;
besonders dringt darauf unsere Religion.
Mäßigkeit und die anderen wahrhaftigen Tugenden.“
„Gott schuf die ganze Welt
und er wies uns den siebten Tag zur Ruhe an,
weil alles Leben mühevoll ist.“
die erste Erzeugung des Lichtes nennen,
worin alles begriffen wird.
denn alles Licht kommt von ihr.
sie gleiche einer Fackel.
sie sei vor Himmel und Erde gewesen.
Gott habe an jenem Tag geruht,
so ist dies nicht so aufzufassen, wie einige meinen,
als habe Gott nichts mehr getan,
sondern der wahre Sinn ist dies,
Gott hat die Ordnung der Dinge festgestellt
und für alle Zeit befestigt.
und alles darin erschaffen.
und den Rang, den jedes vor dem andern einnimmt, bezeichnen.
so erhält er es auch und ändert nichts daran.
als ein Sinnbild unserer siebenfachen Vernunft,
wodurch wir Menschliches und Göttliches erkennen.
aller tierischen und pflanzlichen Wesen.
und sagen von ihm, er sei heilig.
„Es ist des Mondes letzter, vierter, siebter Tage uns heilig,“
„Und ferner abermals der siebte Tag, der Sonne helles Licht.“
„Dann neigte sich der siebte Tag, der heilige“
und
„Der siebte Tag erschien,
und alles ward an ihm vollendet“
ferner
„Und als der siebte Tag erschien,
verließen wir des Acheron Gewässer.“
die Seele von früher gewählter Unwissenheit und Bosheit befreien kann
und daß wir nur aus ihr wahre Erkenntnis zu schöpfen vermögen,
wie schon bemerkt wurde.
„Es war am siebten Tage alles fertig.“
Und
„Der siebte Tag ist ein erfreulicher;
es ist der siebte Tag Geburtsfest.“
„Es steht der siebte Tag am Anfang und am Ende.“
„An dem gestirnten Himmel zeigt sich alles in der Siebenzahl;
im Kreise zeigen sie sich in dem Lauf der Jahre.“
Soweit Aristobul.
Erläuterungen
Aristobul, ein jüdischer Philosoph, der nach seiner eigenen Angabe unter Ptolemäus Philometor (170–150 v. Chr.) gelebt haben will, gab in seinem Werk eine freie Wiedergabe des Pentateuchinhaltes mit philosophischen Erläuterungen. Er wollte der gebildeten Welt zeigen, daß das richtig verstandene mosaische Gesetz bereits alles enthalte, was die besten griechischen Philosophen später lehrten. Er wendet sich damit an heidnische Leser. Aber er begnügt sich nicht damit, die wesentliche Übereinstimmung des mosaischen Gesetzes mit der griechischen Philosophie aufzuzeigen. Er behauptet vielmehr, die griechischen Weltweisen, Pythagoras, Sokrates, Plato hätten ihre Lehren aus Moses geschöpft; ja selbst Dichter wie Homer und Hesiod hätten aus ihm manches entlehnt. Ein großer Teil der bei Euseb Praep. evang. VIII 10 und XIII 12 und Hist. eccl. VII 32,17 f erhaltenen Stücke befaßt sich damit, den wahren Sinn der biblischen Anthropomorphismen festzustellen. Das zweite Stück erläutert die Bedeutung des Sabbats als eines Ruhetages. Das dritte Bruchstück befaßt sich mit dem Datum des Passafestes.
- 1: 1 s. Euseb Praep. ev. VIII 10. 4 Der Ausdruck „göttliche Macht“ deutet auf bewußte Unterscheidung zwischen dem erscheinenden Gott und seinem[1276] innersten Wesen. 7 Die menschlichen Ausdrücke, die in den mosaischen Schriften auf Gott angewendet werden, sind nicht wörtlich zu nehmen, sondern höher zu deuten. 36 Gemeint ist hier eine göttliche Kraftäußerung, nicht eine wesentliche und persönliche Erscheinung Gottes.
- 2: 1 s. Euseb Praep. ev. XIII 12. 2 wörtlich „vor der Herrschaft Alexanders und der Perser“; „und“ beruht wohl auf Mißverständnis einer Abkürzung des Artikels vor Perser. Der Auszug weist auf das Buch Exodus hin, die Wunder und die Eroberung auf Levitikus und Numeri, die Erläuterung auf Deuteronomium. 5 Die eigentliche Septuaginta wird hier in die Zeit des Ptolemäus II „Philadelphus“ 283 bis 247 v. Chr. verlegt. 19 „Weltenbildner“ betont stärker als „Weltherrscher“ bei Justin, die Allwirksamkeit Gottes. Der Ausdruck selber weist auf die alexandrinische Lehre hin, wonach Gott die Welt nicht geschaffen, sondern aus einer gestaltlosen Masse geformt habe. 21 Gott wird hier als die Weltseele dargestellt, die alles Gute wirkt. 23 Nur der reine Geist kann Gott schauen, d. h. irgendwie erkennen. 25 Die von den Menschen als schlimm erachteten Naturkräfte sind Gottes Diener. Der Dualismus ist hier beseitigt und doch zugleich eine Abhängigkeit des Bösen von Gott gelehrt. 29 Wende deine Gedanken der Erde zu! 35 Abraham, früher Astrolog, erkannte zuerst Gott. 36 Die Sonne. 39 Jüdische Nachbildung des griech. Mythus von den Sonnenrossen. 41 Der hohe, bei Justin der eherne Himmel ist für die Alexandriner der herrlichste und reinste Teil der Schöpfung, die Königsburg Gottes, die Behausung seliger Geister. 48 Die jüdische Offenbarung erscheint hier als Geheimlehre. Der Erdgeborene ist Moses. 49 „Die Lehre in doppelter Gestaltung“ = esoterische und exoterische Lehre vgl. Philo Apol. bei Euseb Praep. ev. VIII. 11 „Unzählige Schüler weihte unser Gesetzgeber (Moses) in die Gemeinschaft der Essäer ein.“ 54 Aratus, ein berühmter, alexandrinischer Dichter, lebte unter Ptolemäus II Philadelphus 283–247 v. Chr. 60 s. Is 28, 26. 74 Die „Gesetzgebung“ ist der Pentateuch. 78 Der „siebenfachen“ Vernunft liegt die siebenfache Einteilung der Seelenkräfte durch die Stoiker zugrunde. 83 Der Vers ist nicht homerisch. 84 Es gibt auch Siebenverhältnisse niederer Art. Übrigens verehrten auch die Therapeuten oder Essener die Siebenzahl. Philo De vita cont. II p 471 f schreibt: „Sie verehren nicht bloß einfach die Sieben, sondern überhaupt ihre Bedeutung; denn sie wissen, daß sie rein und jungfräulich ist,“ und in der Schrift „Jeder Tugendhafte ist frei,“ sagt er von den Essenern: „Der siebte Tag wird heilig gehalten.“
Anmerkungen (Wikisource)
Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: