Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I/Die zwei Brüder

Der Frieder und das Catherlieschen Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I von Johannes Bolte, Jiří Polívka
60. Die zwei Brüder
Für verschiedene Auflagen des Märchens der Brüder Grimm siehe Die zwei Brüder.

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60. Die zwei Brüder. 1856 S. 102.

1819 nr. 60 ‘aus dem Paderbörnischen’, also aus der Familie v. Haxthausen; eingesetzt für 1812 nr. 60 ‘Das Goldei’ (Fragment; von Dortchen Wild) und nr. 74 ‘Von Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung’ (von der Friedrike Mannel 1808), die beide 1822 auszugsweise in die Anmerkung zu nr. 60 gestellt wurden; es heißt hier: ‘Den Zusammenhang unsres Märchens gibt eine Erzählung aus dem Paderbörnischen, es ist der einfachste und natürlichste: dagegen von da an, wo die verstoßenen Kinder in dem Wald zu dem Förster gelangen, sind wir einer trefflichen und ausführlichen Erzählung aus der hessischen Schwalmgegend, wogegen jene paderbörnische nur ein dürftiger Auszug ist, gefolgt; diese hat weiter keinen Eingang, als daß angeführt wird, der Förster habe zwei arme Kinder, die vor seiner Tür gebettelt, zu sich genommen.’

Der Eingang (A) lautet in dem erwähnten hessischen Bruchstück (1812 nr. 60: Das Goldei) etwas abweichend:

Es waren einmal ein paar arme Besenbindersjungen, die hatten noch ein Schwesterchen zu ernähren, da ging es ihnen knapp und kümmerlich. Sie mußten alle Tage in den Wald und sich Reisig holen, und wenn die Besen gebunden waren, setzte sich das Schwesterchen damit auf den Markt oder trug sie herum und verkaufte sie. Einsmals gingen sie in den Waid, und der jüngste stieg auf einen Birkenbaum und wollte die Äste herabhauen, da fand er ein Nest, und darin saß ein dunkelfarbiges Vögelchen, dem schimmerte etwas durch die Flügel; und [529] weil das Vögelchen gar nicht wegflog und auch nicht scheu tat, hob er den Flügel auf und fand ein goldenes Ei, das nahm er und stieg damit herab. Sie freuten sich über ihren Fund und gingen damit zum Goldschmied, der sagte, es sei feines Gold, und gab ihnen viel Geld dafür. Am andern Morgen gingen sie wieder in den Wald und fanden auch wieder ein Goldei, und das Vöglein ließ es sich geduldig nehmen wie das vorigemal. Das währte eine Zeitlang, alle Morgen holten sie das Goldei und waren bald reich; eines Morgens aber sagte der Vogel: ‘Nun werde ich keine Eier mehr legen; aber bringt mich zu dem Goldschmied! Das wird euer Glück sein.’ – Die Besenbindersjungen taten, wie es sprach, und brachten es dem Goldschmied getragen. Und als es allein mit diesem war, sang es:

‘Wer ißt mein Herzelein,
Wird bald König sein;
Wer ißt mein Leberlein,
Findet alle Morgen unterm Kissen ein Goldbeutlein.’

Wie der Goldschmied das hörte, rief er die beiden Jungen und sagte: ‘Laßt mir den Vogel, und ich will euer Schwesterlein heiraten.’ Die zwei sagten ja, und da ward nun Hochzeit gehalten. Der Goldschmied aber sprach: ‘Ich will zu meiner Hochzeit den Vogel essen. Ihr zwei bratet ihn am Spieße und habt acht, daß er nicht verdirbt, und bringt ihn herauf, wenn er gar ist!’ Er dachte aber, dann wolle er Herz und Leber herausnehmen und essen. Die beiden Brüder standen am Spieß und drehten ihn herum; wie sie ihn so herumdrehn und der Vogel bald gebraten ist, fällt ein Stückchen heraus. ‘Ei,’ sagt der eine, ‘das muß ich versuchen’ und aß das auf. Bald darnach fiel noch ein Stückchen heraus. ‘Das ist für mich,’ sagte der andere und läßt sich das schmecken. Das war aber das Herzlein und Leberlein, was sie gegessen hatten, und sie wußten nicht, was für Glück ihnen damit beschert war. – Darnach war der Vogel gebraten, und sie trugen ihn zu der Hochzeitstafel. Der Goldschmied schnitt ihn auf und wollte geschwind Herz und Leber essen, aber da war beides fort. Da ward er giftig bös und schrie: ‘Wer hat Herz und Leber von dem Vogel gegessen?’ – ‘Das werden wir getan haben,’ sagten sie, ‘es sind ein paar Stückchen herausgefallen beim Umwenden, die haben wir genommen.’ – ‘Habt ihr Herz und Leber gegessen, so mögt ihr auch eure Schwester behalten!’ und jagte sie in seinem Zorn alle fort.

Unser Märchen wird aber auch (vor 1822) mit einem andern merkwürdigen Eingang erzählt, der den Brüdern einen wunderbaren Ursprung (A²) zuschreibt. Ein König hatte eine Tochter, [530] welche die Mäuse verfolgen[1], so daß er sie nicht anders zu retten weiß, als daß er einen Turm mitten in einem großen Fluß bauen und sie dorthin bringen läßt. Sie hat eine Dienerin bei sich, und einmal, als sie zusammen in dem Turm sitzen, springt ein Wasserstrahl zum Fenster herein. Sie heißt die Dienerin ein Gefäß hinsetzen, welches sich füllt, worauf der Strahl aufhört. Beide trinken von dem Wasser und gebären darnach zwei Söhne, wovon der eine Wasserpeter, der andere Wasserpaul genannt wird. Sie legen beide Kinder in ein Kästchen, schreiben die Namen darauf und lassen es ins Wasser hinab. Ein Fischer fängt es auf, erzieht die zwei Knaben, die sich vollkommen ähnlich sind, und läßt sie die Jägerei erlernen. Das übrige folgt nun unserm Märchen bis zur Verheiratung des Wasserpeters mit der Königstochter; es ist viel dürftiger, jeder hat nur drei Tiere, einen Bären, Löwen und Wolf. Der alte König stirbt ein Jahr darnach, und der Wasserpeter erhält das Reich. Einmal geht er auf die Jagd, verliert sein Gefolge und ruht abends mit seinen drei Tieren bei einem Feuer. Da sitzt eine alte Katze auf einem Baum, die fragt, ob sie sich auch ein wenig bei seinem Feuer wärmen dürfe. Als er ja sagt, reicht sie ihm drei von ihren Katzenhaaren und bittet ihn, auf jedes Tier eine davon zu legen, weil sie sich sonst fürchte. Sobald er es getan, sind die Tiere tot; der König ist zornig und will sie umbringen, sie sagt aber, es sei hier ein Brunnen mit Wasser des Todes und ein anderer mit Wasser des Lebens, er solle von diesem nehmen und über die Tiere gießen. Das tut er, und sie werden wieder lebendig. Als Wasserpeter heim kommt, findet er den Wasserpaul an seiner Stelle, tötet ihn aus Eifersucht; da er aber von seiner Treue hört und daß er ein schneidendes Schwert zwischen sich und die Königin gelegt habe, so holt er von dem Wasser des Lebens und erweckt ihn wieder.

Eine vierte hessische Erzählung, welche die Brüder Johannes Wassersprung und Caspar Wassersprung (1812 nr. 74) nennt und nur im Eingange einige Besonderheit zeigt, lautet so:

[531] Ein König bestand darauf, seine Tochter solle nicht heiraten, und ließ ihr in einem Wald in der größten Einsamkeit ein Haus bauen; darin mußte sie mit ihren Jungfrauen wohnen und bekam gar keinen andern Menschen zu sehen. Nah an dem Waldhaus aber war eine Quelle mit wunderbaren Eigenschaften, davon trank die Prinzessin; und die Folge war, daß sie zwei Prinzen gebar, die darnach Johannes Wassersprung und Caspar Wassersprung genannt wurden, und wovon einer dem andern vollkommen ähnlich war. Ihr Großvater, der alte König, ließ sie die Jägerei lernen, und sie wuchsen heran, wurden groß und schön. Da kam die Zeit, wo sie in die Welt ziehen mußten; jeder von ihnen erhielt einen silbernen Stern, ein Pferd und einen Hund mit auf die Fahrt. Sie kamen zuerst in einen Wald und sahen zugleich zwei Hasen und wollten darnach schießen; die Hasen aber baten um Gnade und sagten, sie könnten ihnen nützlich sein und in jeder Gefahr Hilfe leisten. Die zwei Brüder ließen sich bewegen und nahmen sie als Diener mit. Nicht lang, so kamen zwei Bären; wie sie auf die zielten, riefen die gleichfalls um Gnade und versprachen treu zu dienen; also ward auch damit das Gefolge vermehrt. Nun kamen sie auf einen Scheideweg, da sprachen sie: ‘Wir müssen uns trennen, und der eine soll rechts, der andere links weiter ziehen’. Aber jeder steckte ein Messer in einen Baum am Scheideweg, an deren Rost wollten sie erkennen, wie es dem anderen ergehe und ob er noch lebe. Dann nahmen sie Abschied, küßten einander und ritten fort. – Johannes Wassersprung kam in eine Stadt, da war alles still und traurig, weil die Prinzessin einem Drachen sollte geopfert werden, der das ganze Land verwüstete und anders nicht konnte besänftigt werden. Es war bekannt gemacht, wer sein Leben daran wagen wolle und den Drachen töte, der solle die Prinzessin zur Gemahlin haben; niemand aber hatte sich gefunden. Auch hatte man das Untier hintergehen wollen und die Kammerjungfer der Prinzessin hinausgeschickt, aber die hatte es gleich erkannt and nicht gewollt. Johannes Wassersprung dachte: ‘Du mußt dein Glück auf die Probe stellen, vielleicht gelingt dirs’ und machte sich mit seiner Begleitung auf gegen das Drachennest. Der Kampf war gewaltig; der Drache spie Feuer und Flammen und zündete das Gras ringsherum an, so daß Johannes Wassersprung gewiß erstickt wäre, wenn nicht Has, Hund und Bär das Feuer ausgetreten und gedämpft hätten. Endlich mußte der Drache aber unterliegen, und Johannes Wassersprung hieb ihm seine sieben Köpfe herunter, dann schnitt er die Zungen heraus und steckte sie zu sich. Nun aber war er so müd, daß er sich auf der Stelle niederlegte und einschlief. Während er da schlief, kam der Kutscher der Prinzessin; und als er den Mann da liegen sah und die sieben Drachenköpfe daneben, dachte er: ‘Das mußt du dir zu nutz machen’, stach den [532] Johannes Wassersprung tot und nahm die sieben Drachenköpfe mit. Damit ging er zum König, sagte, er habe das Ungeheuer getötet, die sieben Köpfe bringe er zum Wahrzeichen, und die Prinzessin ward seine Braut. – Indessen kamen die Tiere des Johannes Wassersprung, die nach dem Kampf sich in die Nähe gelagert und auch geschlafen hatten, wieder zurück und fanden ihren Herren tot. Da sahen sie, wie die Ameisen, denen bei dem Kampf ihr Hügel zertreten war, ihre Toten mit dem Saft einer nahen Eiche bestrichen, wovon sie sogleich wieder lebendig wurden. Der Bär ging und holte von dem Saft und bestrich den Johannes Wassersprung; davon erholte er sich wieder, und in kurzem war er ganz frisch und gesund. Er gedachte nun an die Prinzessin, die er sich erkämpft hatte, und eilte in die Stadt; da ward eben die Hochzeit mit dem Kutscher gefeiert, und die Leute sagten, der habe den siebenköpfigen Drachen getötet. Hund und Bär liefen ins Schloß, wo ihnen die Prinzessin Braten und Wein um den Hals band und ihren Dienern befahl, sie sollten den Tieren nachgehen und den Mann, dem sie gehörten, zur Hochzeit laden. So kam Johannes Wassersprung auf die Hochzeit, und gerade ward die Schüssel mit den sieben Drachenköpfen aufgetragen, die der Kutscher mitgebracht hatte. Johannes Wassersprung zog die sieben Zungen hervor und legte sie dabei; da ward er als der rechte Drachentöter erkannt, der Kutscher fortgejagt, und er der Gemahl der Prinzessin. – Nicht lang darnach ging er auf die Jagd und verfolgte einen Hirsch mit silbernem Geweih. Er jagte ihm lange nach, konnte ihn aber nicht erreichen und kam endlich zu einer alten Frau, und die verwandelte ihn samt seinem Hund, Pferd und Bären in Stein. Indessen kam Caspar Wassersprung zu dem Baum, worin die beiden Messer standen, und sah, daß das Messer seines Bruders verrostet war. Sogleich beschloß er ihn aufzusuchen, ritt fort und kam in die Stadt, wo die Gemahlin seines Bruders lebte. Weil er aber diesem so ähnlich sah, hielt sie ihn für ihren rechten Mann, freute sich seiner Wiederkunft und bestand darauf, daß er bei ihr bleiben sollte. Allein Caspar Wassersprung zog weiter, fand seinen Bruder mit seiner Begleitung versteinert und zwang die Frau, den Zauber aufzuheben. Darauf ritten die beiden Brüder heim, und unterwegs machten sie aus, derjenige solle Gemahl der Prinzessin sein, dem sie zuerst um den Hals fallen werde; und das geschah dem Johannes Wassersprung.

Eine fünfte Erzählung sagt bloß zum Eingang, daß einem Fischer in das ausgeworfene Netz eine goldene Schachtel vom Himmel gefallen sei, worin zwei schöne Knaben gelegen. Als sie herangewachsen sind, erlernen sie die Jägerei. Der Drache wird getötet, indem ihm der Jüngling eine giftige Semmel in den Rachen [533] wirft. Der Bräutigam der Königstochter sucht den Jüngling durch giftige Speisen umzubringen, doch seine Tiere entdecken den Verrat. Hernach wird er von der Hexe in Stein verwandelt, aber der andere Bruder zwingt diese, das Mittel zu sagen, das jenem das Leben wiedergibt; unter einem Stein nämlich liegt eine böse Schlange, die an dem ganzen Zauber schuld ist; diese muß er in Stücke hauen, am Feuer braten und mit ihrem Fett den versteinerten Bruder bestreichen.

Dagegen eine sechste Erzählung aus Zwehrn (vor 1822) hat wieder viel Besonderes; ihr fehlt jener Eingang, sie weiß auch nichts von zwei Brüdern. Drei arme Schwestern nähren sich von drei Ziegen, die ihr Bruder hüten muß. Draußen begegnet diesem einmal ein Jäger mit drei schönen Hunden; und weil der Junge so große Freude daran hat, tauscht er sich für eine Ziege einen Hund ein, der heißt Haltan. Als er heimkommt, jammern die Schwestern; dennoch kann er der Lust nicht widerstehen und tauscht den andern Tag noch einen Hund, der Greifan heißt, und am dritten Tag den letzten, namens Bricheisenundstahl, gegen die Ziegen ein. Nun gibt ihm der Jäger noch Büchse, Hirschfänger, Pulverhorn und Ranzen dazu; er zieht in die Welt, Hase, Reh und Bär werden seine Diener. Er kommt darauf in einen Wald und darin zu einem kleinen Haus, worin eine alte Frau sitzt. Sie spricht zu ihm: ‘Bleib nicht hier! Es ist die Wohnung von zwölf Spitzbuben, die bringen dich um.’ Er antwortet: ‘Ich fürchte mich nicht, ich verlaß mich auf mein Getier’. Da stellt er den Hasen ans Fenster, Reh und Bär hinter die Stubentür, die drei Hunde in den Stall. Die Räuber kommen, stellen sich freundlich und heißen ihn mit essen. Sie setzen sich zu Tisch, die Räuber legen die Spitzen der Messer umgekehrt gegen sich, der Jäger von sich, wie sichs gehört. Sprechen die Räuber: ‘Warum legst du dein Messer nicht wie wir?’ – ‘Ich legs wie ein Jäger, ihr aber legts wie Spitzbuben’.[2] Sie springen auf und wollen ihn umbringen, da klopft der Has ans Fenster; alsobald öffnet das Reh die Türe, und die drei Hunde dringen herein und der Bär auch und zerreißen die zwölf Spitzbuben. Nun zieht der Jäger weiter, kommt in die Stadt, die den ersten Tag mit weißem, den zweiten mit rotem, den dritten mit schwarzem Tuch überzogen ist. Er tötet den Drachen mit seinen [534] drei Hunden, geht fort ein Jahr und drei Tage, kommt dann wieder und erhält die Königstochter. Sonst stimmt es mit unserem Märchen, nur wird hier mit der Hochzeit und mit der Erlösung der drei Tiere geschlossen. Sie bitten flehentlich, ihnen den Kopf abzuhauen; er will sich lange nicht dazu verstehen; wie er es endlich tut, so verwandelt sich der Has in eine schöne Königstochter, das Reh in die Königin, der Bär in den König.

In diesem Märchen, dem auch die Goldkinder (nr. 85) und der Krautesel (nr. 122) nahe stehen, lassen sich folgende Teile unterscheiden: A¹. Ein armer Mann fängt den Goldeier legenden Glücksvogel und verkauft ihn an einen Reichen, der ihn braten läßt, weil er seine wunderbare Eigenschaft kennt; aber die beiden Knaben des Armen naschen Herz und Kopf (Leber) des Vogels, nach deren Genuß der eine jeden Morgen ein Goldstück unterm Kopfkissen findet und der andre König wird. – A². Wunderbare Empfängnis beider Helden durch Genuß von Wasser. – A³. Eine gleiche durch einen von Frau, Magd, Pferd und Hund verzehrten Fisch oder A⁴ Apfel. – B. Die Brüder gehen auf die Wanderschaft, von drei (Hunden oder) dankbaren Tieren geleitet und stoßen am Scheidewege jeder ein Messer in den Baum, damit dies von seinem Ergehen Kunde gebe. – C. Der eine Bruder errettet eine Königstochter vom Tode, indem er den Drachen erlegt; nachdem ihn ein falscher Hofmann im Schlafe ermordet hat, wird er von seinen Tieren durch ein Zaubermittel belebt, weist sich beim Hochzeitsmahle der Prinzeß durch die ausgeschnittenen Drachenzungen als ihr Befreier aus und wird ihr Gemahl. – D. Auf einer Jagd wird er samt seinen Tieren von einer Hexe versteinert. – E. Als der andre das Messer des Bruders halb verrostet findet, zieht er ihm nach, wird von der jungen Königin als ihr Gatte begrüßt, legt nachts sein Schwert zwischen sich und sie und erlöst den versteinerten Bruder. – F. In eifersüchtiger Übereilung erschlägt ihn dieser, doch die vom Hasen geholte Lebenswurzel belebt ihn wieder.

Einige dieser Motive, wie A¹ und C, kommen auch einzeln oder mit andern Zügen verbunden vor. Bisweilen fehlt der Eingang, es werden auch die Motive des überlisteten Räubers, der treulosen Schwester, der diebischen Prinzessin aus dem Fortunatkreise, des Grindkopfes eingemischt; statt der zwei Brüder erscheinen drei, vier, oder nur ein Held. In den Goldkindern (nr. 85. A³ B D E) fehlt der Drachenkampf, im Krautesel (nr. 122) wird der Held durch [535] eine habgierige Schöne des verschluckten Vogelherzens (A¹) beraubt und verwandelt diese zur Strafe in eine Eselin. – In Günthers Kindermärchen 1787 S. 1–57 ‘Das Vögelchen mit dem goldenen Ei’, das teilweise auf den Grafen Caylus zurückzugehen scheint, liest der Goldschmied unter dem rechten Flügel des Glücksvogels die Inschrift, die dem, der Kopf und Herz ißt, Reichtum und Macht prophezeit, und läßt den Vogel braten; sein armer Neffe ißt beides und wird verjagt; dann folgt eine schwache Nachahmung von Fortunats Wunschmantel und den die Prinzeß entstellenden Datteln (s. oben nr. 54). In Linas Märchenbuch von A. L. Grimm 1816 1, 191–311 werden die Teile B C D E von den Zwillingen Brunnenhold und Brunnenstark erzählt. – Aus Tirol bei Zingerle 1, 178 nr. 35 ‘Die zwei Fischersöhne’ (B C D E, keine begleitenden Tiere), ebd. 1, 122 nr. 25 ‘Der Fischer’ (A³ D B C E; aus dem verzehrten Fische entstehen drei Söhne, drei Fohlen, drei Hunde und drei Bäume; der jüngste Bruder tötet den Drachen und befreit die versteinerten Brüder); ebd. 2, 260 ‘Die Schleifersöhne’ (A¹ B C D E; zum Schluß ertrinken beide); ebd. 2, 124 ‘Die schöne Wirtstochter’ (B C D E; die Einleitung aus dem Mädchen ohne Hände nr. 31; die Zwillinge heißen Peter und Paul). – Aus Niederösterreich bei Vernaleken, KHM. nr. 35 ‘Die zwei Schustersöhne’ (A³ B D E; statt C Grindkopfthema). – Heanzisch: Graf, ‘Wie der Sauhalterssohn den Königssohn erlöst hat’ (A⁴; Liebe durch Bildnis; die Erlösung der unsichtbaren Prinzessinnen gelingt erst dem Pflegebruder des Prinzen. Zs. f. Volkskunde 1913). – Aus Schwaben bei Meier nr. 58 ‘Der Drachentöter’ (B C; drei Brüder; Bär, Wolf, Löwe) = Sutermeister nr. 54. Meier nr. 29 ‘Hans und die Königstochter’ (B C; der dritte Bruder hat eine Tanzpfeife und erlegt drei Riesen, gewinnt die Prinzeß durch das Wahrzeichen der ausgeschnittenen Zungen). – Aus der Oberpfalz bei Panzer 2, 93 ‘Drei Brüder’ (B C D E). – Aus dem Rheinlande bei Simrock nr. 63 ‘Die drei Brüder’ (A³ D, Abenteuer in der Räuberherberge, D E); Wolf, DMS. S. 134 nr. 27 ‘Das Feuerschloß’ (A³ B D E; der dritte Bruder erlöst die andern durch einen Vogel, Zweig und Saft). – Aus Halle bei Sommer S. 113 nr. 7 ‘Die beiden Brüder’ (B, Turnier, D E F). – Aus dem Harze bei Kuhn-Schwartz S. 337 nr. 10 ‘Die beiden gleichen Brüder’ (A³ B C D E F). Pröhle, KVM. nr. 5 ‘Glücksvogel und Pechvogel’ (A³ B C, Räuber, F). – Aus Hannover bei Colshorn nr. 47 ‘Der brennende Hirsch’ (B D E F). Harland, Zs. des histor. V. f. Niedersachsen 1878, [536] 85 ‘Frühlingsmythus’ (A³ B C D E). Busch S. 69 nr. 28 ‘Die zwei Brüder’ (A³ B C D E; der Held kommt in einem verwünschten Schloß um, wo er zwei Jungfrauen erlösen wollte, vom Bruder belebt). Aus Oldenburg bei Strackerjan ² 2, 476 nr. 630 ‘Die drei Hunde’ (B C) und 2, 486 nr. 631 ‘Waterpeter und Waterhinnerk’ (die ausgesetzten Kinder eines Edelfräuleins und eines als Putzmacherin verkleideten Schneiders, B C). – Aus Mecklenburg bei Bartsch 1, 474 nr. 2 ‘Siegfried-Märchen’ (A¹ B C D E). – Aus Pommern bei Haas 1891 nr. 225 ‘Von dem Vogel, der goldene Eier legt’ (A¹ B C D E F). Bl. f. pomm. Volksk. 3, 5 ‘Hans der Drachentöter’ (B D C E). 6, 101. 125 ‘Das Goldvögelchen und der arme Philipp’ (entstellt). – Aus Westpreußen bei Behrend nr. 11 ‘Das goldene Ei’ (A¹ B C). – Aus Ostpreußen bei Lemke 2, 221 ‘Die Besenbinder’ (A¹ B, Wunschmantel und Stiefel erbeutet, Hofgesellschaft in Esel verwandelt) und 2, 147 ‘Prinz Katt’ (A³ C).

Friesisch bei Dykstra 2, 35 ‘De twee gelijke broders’ (A³ B C D E F). – Vlämisch bei Joos 3, 29 nr. 8 ‘Van drij broeders’ (A³ D C E). De Mont en de Cock, Wondersprookjes S. 78 nr. 10 ‘Van de drie visscherszonen’ (A³ D E) = Revue des trad. pop. 2, 359. Vermast p. 34 ‘Het goudvogeltje’ (A¹ C, dann der Krautesel nr. 122) und p. 66 ‘Van drie zonen, drie boomen, drie paarden en drie honden’ (A³ C D E). Dagegen kommt bei Wolf, Wodana S. 67 ‘De dankbare dieren’ = Wolf, DMS. S. 112 nr. 23 kein Brüderpaar vor, und der Held überwindet den Drachen, weil er von den dankbaren Tieren die Fähigkeit erhalten hat, die Gestalt eines Löwen, Adlers und einer Ameise anzunehmen. – Dänisch in Grundtvigs hsl. Verzeichnis nr. 25 ‘Tvilling- eller fostbrøderne’. Grundtvig, Folkeæv. 1, 80 nr. 8 = Leo 1, 277 ‘Die Zwillingsbrüder’ (A³ B C D E F. Ritter Rot). Bei Etlar ³ S. 157 ‘Fosterbrøderne’ (Paul und Peter. C D E) erzählt die Prinzeß, die dem falschen Ritter geschworen, keinem lebenden Wesen den Hergang bei der Tötung des Unholds zu offenbaren, dies dem Ofen; vgl. unten zu nr. 89 und 127. Bei Kamp 1, 18 nr. 2 ‘Lavris og hans broder’ (B C F) nimmt der Held drei einäugigen Frauen ihr Auge fort[3] und erhält dafür ein [537] Zauberschwert, Mühle und Schiff. Kamp 2, 138 nr. 13 ‘Lille Hans’ (A³ B C; drei Brüder). Kristensen, Äv. fra Jylland 2, 113 nr. 16 ‘De to Brødre’ (B C D E F. Peter und Hans); 3, 103 nr. 21 ‘De to Brødre’ (A¹, dankbare Tiere, Fortunat); 3, 198 nr. 37 ‘De to Jægerdrenge’ (A¹ B C D E F); 4, 170 nr. 31 ‘Dragedræberen og hans Broder’ (B C D E). Kristensen, Bindestuens Saga S. 83 nr. 12 ‘De overvundne Havdrager’ (A³ B C D E F). Kristensen, Fra Bindestue 1, 105 nr. 20 ‘Bjærgmandsdrengen’ (B C D E) und 2, 127 nr. 21 ‘De tro Dyr’ (B C). Skattegraveren 8, 13 ‘De to brødre’ (B D E); 8, 20 ‘Ravnenes nyheder’ (A¹, dann die beiden Wandrer, nr. 107); 8, 214 ‘De to brødre’ (B D E F). – Schwedisch: das Volksbuch ‘Den lilla gullfogeln eller Qwastbinder-lyckan’ Stockholm 1824 u. ö. (Bäckström 2, öfvers. p. 50) ist übersetzt aus Grimm 1812 nr. 60. Cavallius-Stephens nr. 5 ‘Die beiden Pflegebrüder’ a–b (A² B C D E F. Söhne von Prinzeß und Dienerin, die Zauberäpfel oder -wasser genossen haben); der Kampf des Drachentöters und seines Hundes und das Lauschen des auf den Baum gekletterten Begleiters der Prinzeß kommen ebd. in nr. 4 ‘Der Halbtroll oder die drei Schwerter’ vor. Åberg nr. 80 ‘Om tom trí bryodrena, dräkana o häksan’ (B C D E). Hackmans Register nr. 303. – Norwegisch bei Asbjörnsen-Moe nr. 24 ‘Lillekort’ = Thorpe p. 300 = Dasent 1, 150 (B C; der Name des zweiten Bruders König Lavring stammt aus der deutschen Heldensage; eine dänische Bearbeitung ‘Kong Laurins Krønike’ erschien um 1590 zu Lübeck: Danske Samlinger 2. R. 6, 392. Nyerup, Morskabsläsning S. 65). Haukenæs S. 17 ‘De to Jægere’ (A¹ B C D E. Leif und Leifring). – Färöisch bei Jakobsen S. 369 nr. 34 ‘Teir tveir brøðurnir’. – Schottisch bei Campbell ² 1, 72 nr. 4 ‘The sea-maiden’ (A³ B C D E, verbunden mit der Nixe im Teich, unten nr. 181); vgl. R. Köhler 1, 175. Chambers, Pop. rhymes of Scotland 1870 p. 89 = Jacobs, English f. t. 1, 131 nr. 23 ‘Red Ettin’ = Brueyre p. 62 (B D E; der jüngere Bruder löst die Rätsel des Ungeheuers); vgl. Lenz 1902 S. 17 und das Zigeunermärchen von den vier Brüdern (Wlislocki, Ungar. Revue 1886, 225).

Französisch bei Luzel, Contes bretons 1870 p. 62 ‘Les deux fils du pêcheur’. Orain, Gallo p. 31 ‘Les trois frères’ (B C). Sébillot, C. de la Haute-Bretagne 1, 124 nr. 18 ‘Le roi des poissons’ (A³ B C D E). Kerbeuzec 1, 114 ‘Le roi des poissons’ (C). Deulin, Cambrinus 1874 p. 243 ‘Caracol Bistécol’. Gittée-Lemoine p. 24 ‘Le garçon avec ses trois chiens’ (A³ B D E C, [538] treulose Gattin), p. 115 ‘Le roi des poissons’ (A³ C; der dritte Bruder rettet die andern aus einer Räuberbande). Wallonia 1, 177 ‘Jean de Berneau’. Zéliqzon 1889 p. 63 ‘Le pêcheur’ (A³ C D E, drei Brüder). Cosquin 1, 60 nr. 5 ‘Les fils du pêcheur’ (A³ B C D E, drei Brüder) und 1, 64 ‘La bête à sept têtes’ (A³ D E); 2, 66 nr. 37 ‘La reine des poissons’ (A³ B C; drei Hunde Brise-vent, Brise-fer, Brise). Carnoy, C. français p. 135 ‘Les trois roses et les trois chiens’ (A³ B D E). Bladé, Agenais p. 9 ‘Les deux jumeaux’ (A³ B C E) = Bladé, Gascogne 1, 277. Lambert, Languedoc p. 92. Revue des langues rom. 32, 24 ‘Le roi des poissons’ (A³ B C D E; drei Brüder, drei Hunde Vite-coumo-l’vent, Passopertout, Briso-ferre). Pineau, C. p. 27 nr. 4 (A³ D E; drei Brüder, drei Hunde Va-comme-le-vent, Tranche-montagne, Brise-fer; statt der Hexe ein Riese im Schloß). Revue des trad. pop. 9, 174 ‘Les jumeaux’ (B D E). – Rätoromanisch bei Decurtins 2, 31 nr. 21 = Jecklin 1, 119 ‘Von dem Vöglein, das goldene Eier legte’ (A¹ B). Decurtins 2, 32 nr. 22 = Jecklin 1, 121 ‘Von den zwei Freunden’. – Italienisch bei Straparola 10, nr. 3 ‘Die treuen Tiere’ (Löwe, Bär und Wolf begleiten den Drachentöter und erwecken ihn durch ein Kraut, als ihn seine neidischen Schwestern bei der Hochzeit mit der Prinzeß vergiftet haben). Basile 1, nr. 7 ‘Der Kaufmann’ (C D E F. Die Brüder heißen Cenzo und Meo) und 1, nr. 9 ‘Die bezauberte Hirschkuh’ (A³ B D E; statt der Drachentötung C ein Turnier); vgl. Lippi, Il Malmantile 1688 canto 2 = 1815 1, 135. Widter-Wolf, Jb. f. roman. Lit. 7, 129 nr. 8 ‘Der Drachentöter’ (C D E); vgl. R. Köhler 1, 303. Schneller nr. 28 ‘Die drei Fischersöhne’ (A³ B D E). Andrews nr. 39 ‘Les fils du pêcheur’ (A³ B C D E); nr. 53 ‘Les fils du pêcheur’ (A³ D E). Comparetti nr. 32 ‘La nuvolaccia’ (A³, drei Brüder, dankbare Tiere, Leben der Zauberin außerhalb des Leibes. C D E) = Crane p. 30, vgl. 335. Comparetti nr. 46 ‘Cannelora’ = Kaden S. 168 (A³ B D E; Anfang wie Basile 1, nr. 9). Nerucci nr. 8 ‘Il mago dalle sette teste’ (A³ B C D E; drei Brüder) = Imbriani ² p. 375 nr. 28 = Monnier p. 287. Visentini p. 104 nr. 19 ‘Sangue di pesce’ (A³ B D E; drei Söhne) und p. 162 nr. 33 ‘L’uccellino d’oro’ (A¹ B). Bernoni nr. 10 ‘La bestia dalle sette teste’. Weber 1900 p. 2 ‘L’animale dalle sette teste’ (B C D E). Coronedi-Berti nr. 16 ‘La fola del pescadôur’ (Propugnatore 8, 2, 465). Finamore 1, 1, 105 nr. 22 ‘Lu drahe de le sette teste’ (A³ B C D E; drei Brüder). De Nino 3, 137 nr. 24 ‘Belpomo e Bellascorza’ (A³ B D E) und 3, 321 nr. 65 ‘Il serpente delle sette teste’ (A³ C). [539] De Gubernatis, S. Stefano nr. 17 ‘I tre fratelli’ (B D C) und 18 ‘Il pescatore’ (A³ B C D E). Gonzenbach nr. 39 ‘Von den Zwillingsbrüdern’ (A³ B D E; statt C Turnier) und 40 ‘Von zwei Brüdern’ (B C D E F); vgl. Zs. f. Volkskunde 6, 75. Rivista delle trad. ital. 1, 757. 2, 28. Archivio 15, 193 ‘S. Efisio’. – Katalanisch bei Maspons, Rondallayre 1, 25 ‘La castell d’irás y no’n tornarás’. Alcover 1, 271 ‘Es dos bessons’ (A³ B C D E). – Spanisch bei Caballero, Cuentos 1878 p. 11 ‘Los caballeros del pez’ (A³ B C D E) = Hosäus S. 175. – Portugiesisch bei Consiglieri Pedroso p. 100 nr. 25 ‘The slices of fish’ (A³ B D E; drei Brüder). Braga 1, 117 nr. 48 ‘A torre de Babylonia’ (A³ B C D E). Coelho p. 120 nr. 52 ‘S. Jorge’. – Baskisch bei Webster p. 87 ‘The fisherman and his sons’ (A³ B C D E). Cerquand nr. 96. 2, 45. 3, 68. – Maltesisch bei Ilg 1, 97 nr. 28 ‘Der große Fisch’ (A³ B D E; drei Brüder, statt C Krieg). – Albanesisch bei Pitrè, Fiabe sicil. 4, 296 nr. 6 ‘I due gemelli fatati’ (A³ C E). Mitkos nr. 5 = Archiv f. Litgesch. 12, 105 nr. 4 ‘Der zerschnittene Fisch’ (A³ B D E), vgl. R. Köhler 1, 387. Truhelka nr. 1 (A⁴, der eine Bruder einem Alten verschrieben, entflieht mit Pferd und Hund; dankbarer Adler und Löwe, D E; F verändert). – Griechisch bei Buchon 1843 p. 274 ‘Le petit rouget sorcier’ (A³ B C D E) = Legrand p. 161 = Misotakis S. 140. Hahn nr. 22 ‘Die Zwillingsbrüder’ (A³ B C D E F; eingeschaltet die drei Aufgaben des Zaubrers, die dessen Tochter lösen hilft) = Pio p. 60 = Geldart p. 74. Georgeakis-Pineau p. 84 ‘Les quarante frères’ (C D E, doch fehlt die Prinzeß; der jüngste Bruder rettet die andern wiederholt). – Rumänisch bei Schott S. 135 nr. 10 ‘Petru Firitschell’ (B C, kein Bruder; vorher das Erdmänneken nr. 91 und der Teufel im Schraubstock). Şăinénu p. 327. 598–616. Roumanian fairy tales p. 48. Kremnitz S. 204 nr. 17 ‘Der Morgenstern und der Abendstern’ (A³ B D E F; die Gewinnung der Prinzessin fehlt, der Brudermörder endet reuevoll sein Leben). Schullerus, Archiv 33, 400 nr. 5 ‘Hör nicht, Sieh nicht, Sei nicht schwer wie die Erde’ (B D E); 33, 546 nr. 76 ‘Zwei Brüder mit goldenen Haaren’ (A³ B C D E F); ebd. 33, 578 nr. 89 ‘Fritz der Tapfere, ein Kind geboren aus Blumen’ (C; der Held zieht mit seinem Stiefbruder aus, tötet seinen Stiefvater, den Drachen, und erweckt seinen versteinerten Vater). – Slowenisch: Gabršček S. 199 nr. 27 (A⁴ B; der ältere Bruder wird von der ihm verlobten Prinzeß dem gefesselten Feinde verraten und getötet, vom jüngeren Bruder belebt, nimmt dem Feinde [540] das Zauberhemd ab und straft die Verräterin, die sich in Pferd, Hose und Vogel Phönix verwandelt). – Serbokroatisch: Wuk nr. 29 ‘Die drei Aalfische’ (A³ B D E) = Krauß 1, 465 nr. 103. Valjavec S. 33 nr. 8 = Krauß 1, 415 nr. 91 ‘Die Vile beschützen einen Jüngling’ (B D E). Valjavec S. 120 nr. 6 (A³ B C D E; drei Brüder, der erste nicht ermordet). Bos. nar. pripoved. omlad. S. 107 = Mijatovics p. 256 ‘The three brothers’ (B D E). Mikuličić S. 68 nr. 14 (A³ B C D E). Aus Slavonien: Zbornik jugoslav. 12, 146 nr. 37 (A² B C D E; Held nicht ermordet). Aus Bosnien: Bos. Prijatelj 2, 171 = Erben, Čit. S. 253 = Wratislaw nr. 46 ‘The two brothers’ (A⁴ B C D E F). Bosanska Vila 3 (1888), 284. 300 (A⁴; der Held im Fluß mit Pferd und Hund vergoldet, im Feenschloß gefangen gesetzt, vom jüngeren Bruder befreit). Krasić 1, 37 nr. 8 (C D E; die Motive durcheinander geworfen). Stojanović S. 118 nr. 25 (B D E; drei Brüder). Strohal 1, 42 nr. 7 (A¹ B D C E). – Bulgarisch aus Macedonien: Sbornik min. 13, 220 nr. 5 (A³ B C). 11, 142 (A¹). – Čechisch: Gerle 2, 201 nr. 2 ‘Die Zwillingsbrüder’ (B C D E). Radostov ¹ 9, 31 nr. 45 (nicht volksmäßig; die beiden Brüder befreien zusammen die Prinzessin, deren Ring aber zu dem hinrollt; D E F); vgl. H. Máchal, Národopis. Sborník 3, 13. Hošek 2, 2, 38 nr. 61 (B C; drei Brüder; entstellt). Aus Mähren: Mikšíćek 1, 57 nr. 7 (entstellt; drei Brüder, B D). Kulda 3, 178 nr. 25 (C D E; der Soldat befreit zwei Prinzessinnen). Kulda 4, 203 nr. 14 (B C; drei Schwestern von drei Riesen erlöst, D E). Kulda 1, 285 nr. 54 (A² B C D E). Vrána S. 58 nr. 28 (B D E; drei Brüder). Václavek, Pohádky a pov. 1, 30 nr. 5 (Jesus erschafft für arme Leute einen zweiten Sohn; B C D E). – Slowakisch bei Procházka S. 73–76 (B C D E). Škultety-Dobšinský S. 1 nr. 1 = neue Ausg. S. 15 (B C D E). Aus dem Komitat Zips bei Czambel S. 243 § 133 (B C D E), aus Sáros ebd. S. 277 § 147 (B D E; Prinzessin in eine Füchsin verwünscht), aus Zemplén ebd. S. 371 § 192 (A³ D C D E). Kollár 2, 500 (B C D E; drei Brüder). – Polnisch aus dem Krakauerland: Ciszewski, Krakowiacy 1, 47 nr. 51 (A³ C D E F; der aus Eifersucht erschlagene Bruder wird nicht belebt). Aus Galizien: Materyały 10, 262 nr. 36 (A³ B C D E F); 11, 36 nr. 32 (A³ B C D E F). Aus dem Gouv. Lublin Pleszczyński S. 148 nr. 2 (B D E F C; der Bruder nicht belebt). Zbiór 15, 10 nr. 5 (A³ B C D E; drei Brüder). – Großrussisch: Afanasjev ³ 1, 211 nr. 92 (B C D E; die Schwester der drei getöteten [541] Drachen überlistet beide Brüder). Aus dem Gouv. Archangelsk bei Ončukov S. 16 nr. 4 (A² B C D E), aus dem Gouv. Olonetz ebd. S. 369 nr. 152 (der dankbare Tote hilft dem dritten Bruder die Hexe überwinden, die tote Prinzessin drei Nächte in der Kirche hüten und den ältesten Bruder beleben; C D). Erlenwein ² S. 76 nr. 23 (A B D E). Kolosov S. 190 (A³). – Kleinrussisch aus Ostgalizien: Rozdolśkyj 1, 33 nr. 9 (B D E F; sehr entstellt) und 7, 76 nr. 44 (B C D E F, noch ein andres Abenteuer). Aus dem Gouv. Poltawa: Etnograf. Zbirnyk 14, 107 nr. 13 (B C D E). Šuchevyč S. 84 nr. 56 (A³ B C D E F). Aus dem Gouv. Jekaterinoslaw bei Manžura S. 28 nr. 21 (A³ B C D E) und ähnlich S. 30 nr. 22. Nowosielski 1, 305 (A² B C D E F). Dragomanov S. 283 nr. 9 (B D E C). Sadok Barącz S. 175 (A³ B C D E). – Weißrussisch aus dem Gouv. Mogilev: Romanov 3, 133 nr. 17 (Stutensohn und Wölfinsohn; B C E D E); 6, 60 nr. 6 (der Sohn eines Bären und einer von diesem geraubten Frau und ein Bär wandern; B C D E, andre Abenteuer); 6, 382 nr. 44 (B C D E). Aus dem Gouv. Smolensk: Dobrovoljskij 1, 478 nr. 13 (B C D E); 1, 492 nr. 14 (drei Brüder; B D E; die Prinzessin soll zur Sühne für die Ermordung der Jaga Baba dem Meerungeheuer geopfert werden). Materyały kom. język. 2, 159 (A² C; entstellt). – Litauisch bei Leskien-Brugman S. 385 nr. 10 ‘Von den zwei Fischersöhnen’ (A³ B C D E) und S. 389 nr. 11 ‘Von den drei Brüdern und ihren Tieren’ (B C D E, dazu die treulose Schwester) mit den Anm. S. 542–548. Jurkschat 1, 14 nr. 2 ‘Die beiden Jägerbrüder’ (B D E). Verdächtige Ähnlichkeit mit der Herakles- und Theseussage hat ‘Der starke Hans und der starke Peter’ in Veckenstedts Zs. f. Vk. 1, 30. – Lettisch bei Bielenstein, Baltische Mtschr. 23, 343 ‘Von den zwei Buschwächtersöhnen’ (B C D E). Andrejanoff S. 21 ‘Kurbad’ (A³ B). Treuland S. 193 nr. 114 (A⁴ B C D E F); S. 200 nr. 116 (B C D E F). Weryho 1892 S. 27 nr. 4 (A³ C; drei Brüder, dazu ein andrer Stoff). – Estnisch bei Kallas, Verh. 20, 116 nr. 2 ‘Domka und Adamka’ (B C D E F); nr. 3–4 (ebenso); nr. 5–6 ‘Die Retter der Königstöchter’ (A³ B C E). Eisen S. 75 nr. 10 (Aarne 1907 S. 154). – Finnisch: Aarne, Märchenforschungen S. 145–154. Aarnes Register nr. 303. Krohn-Lilius 2, 210f. Suomi 3, 10, 9. 3, 17, 83. – Ungarisch: Erdélyi-Stier nr. 1 ‘Die drei Königssöhne’ (B C D E) = Jones-Kropf p. 110. Klimo p. 148 ‘Le prince et les géants’ (B C E; nach Benedek). Kriza 6 = Notes and queries 6, 10, 22 ‘Knight Rose’. Nyelvör 4, 231 = Sklarek 1, 96 nr. 10 ‘Die zwei [542] Brüder’ (B C D E). Berze Nagy nr. 58 ‘Die beiden Königssöhne’ (A³ B D E). Horger nr. 1 (A¹) und nr. 21. – Mordwinisch bei Ahlquist, Mokscha-mordwinische Grammatik 1861 S. 97 (B C). – Grusinisch: Sbornik Kavkaz. 18, 3, 383 ‘Okrostmiani’ (B, Grindkopfmärchen, D E; die Hexe verschlingt den Helden, Hunde und Pferd). – Imeritinisch ebd. 33, 3, 24. – Zigeunerisch bei Wlislocki, Volksdichtungen S. 316 nr. 54 ‘Die Zwillingsbrüder’ (A³, doch Feenmilch statt Fisch, B, drei Aufgaben des Königs gelöst, D E F).

Türkisch im Tuti-nameh 2, 291 Rosen: ‘Heftreng der verhängnisvolle Vogel’ (A¹ B C); vgl. Benfey, Kl. Schriften 3, 81. – Persisch bei Nachschabi, Papageienbuch c. 52 ‘Geschichte von dem Vogel Haftrang’ d. h. Siebenfarbig (A¹ B C); s. Zs. der d. morgenld. Ges. 21, 550. – Indisch bei Somadeva 2, 142 Brockhaus ‘Asokadatta und Vijayadatta’ = Tawney 1, 208; doch s. Benfey, Pantsch. 1, 218. Steel-Temple p. 138 ‘The two brothers’ (A¹ B C) = Indian Antiquary 11, 342. Ebd. 17, 75 (Kopf des von den Brüdern getöteten Kreuzschnabels macht den Essenden zum König, die Leber verleiht Glück nach zwölf Wanderjahren. C). – Aus Kambodscha bei Leclère 1895 p. 112 ‘Néang Soc-Kraaup’ (B C D). – Aus Südarabien bei Reinisch, Somali-Sprache 1, 259 ‘Zwei Brüder’ (B D E) und Müller, Mehri-Sprache 1, 69 ‘Geschichte zweier Brüder’ (B D E). – Berberisch bei Basset 2, 103 nr. 104 ‘L’ogresse et les deux frères’ (B D E) mit Anm. Rivière p. 193 ‘Les deux frères’ (B C D E). – Aus Zentralafrika bei Dennett p. 60 nr. 12 ‘The twin brothers’ (D E F; entstellt). Folk-lore Congress 1891 p. 21 (aus Nyassa). Macdonald 2, 341 nr. 41 ‘Rombao’ (A³ C; aus Quilimane).

Die mannigfaltigen in diesem Märchen vereinigten Züge erfordern eine gesonderte Betrachtung. Zunächst ist der Glücksvogel (A¹) schon früh im Orient nachzuweisen.[4] In Somadevas Kathâsaritsâgara (Brockhaus 1, 16. Tawney 1, 12) erhält der Knabe Putraka von Siva die Gabe, daß er jeden Morgen unter dem Kopfe Gold findet und einst König werden soll; ebenso erzählt die Brihatkathâmañjarî (Journal asiatique 8. sér. 6, 456 nr. 2). Die Verheißung [543] des Königtums knüpft sich in Nachschabis Papageienbuch, wie schon erwähnt wurde, an den Genuß eines kostbare Edelsteine bringenden Vogels; aber als die Frau des Besitzers den Vogel für ihren habgierigen Buhlen brät, ißt ihr Sohn den Vogelkopf, ohne dessen Bedeutung zu ahnen, und wird bald darauf König. Jātaka nr. 284. 445 (Dutoit 2, 468. 4, 45). Ebenso Bahvannapâna im tibetischen Kandjur (Schiefner, Mélanges asiatiques 7, 674 = Schiefner-Ralston p. 128 nr. 8 ‘Mahaushadha and Visakhā’). Zwei Brüder erscheinen erst in neueren Erzählungen: Knowles p. 166 ‘The two brothers’. Revue des trad. pop. 4, 438. 20, 5. Indian Antiquary 4, 260. Landes p. 243 nr. 101. Swynnerton p. 276. Bompas p. 239. Knowles p. 78. Clouston, Pop. t. 1, 98. Day p. 93 (Fisch). Parker 1, 79 nr. 7 ‘The turtle dove’. Malaiisch bei Bezemer 1904 S. 309 ‘Die arme Witwe und ihre zwei Kinder’. Tatarisch bei Radloff 4, 477 ‘Die Gans’. Aarne S. 155. Kalmückisch bei Ramstedt, Mém. 27, 29 nr. 10. Arabisch aus Märdin bei Socin, Zs. der d. morgenl. Ges. 36, 238 nr. 4. Chauvin 6, 170. – In Europa erscheint der Goldvogel, unter dessen rechtem Flügel geschrieben steht: ‘Celui qui mangera ma tête sera roi, et celui qui mangera mon coeur aura tous les matins à son lever cent pièces d’or’, bereits im 18. Jahrh. als ‘L’oiseau jaune’ eingelegt in eine Feengeschichte des Grafen Caylus ‘Tourlou et Rirette’ (Cabinet des fées 24, 267. 1786 = Caylus, Oeuvres badines 8, 336). Sébillot, C. des Landes p. 49 nr. 4 ‘Le petit oiseau’. Schlesisch bei Schiller nr. 6 ‘Das Glück’. Rumänisch bei Schullerus nr. 88 ‘Die goldene Henne’. Albanesisch bei Pedersen S. 20 nr. 4 ‘Neger Uzengi’. Serbokroatisch: Vojinović nr. 18 = Archiv f. slav. Phil. 1, 273 nr. 3 ‘Die treulose Mutter’; vgl. R. Köhler 1, 409. Zbornik jsl. 17, 160 nr. 36. Bos. Vila 10, 202. Bulgarisch: Marinov, Živa Starina 1, 28. Čechisch: Nár. poh. a pověsti Slavie 1878 S. 26 nr. 6. Mašek, Tři pohádky z Krkonoš S. 3. Sláma nr. 1. Kulda 1, 119 nr. 29. Václavek, Valaš. poh. 2, 21. Stranecká S. 49. Polnisch aus Oberschlesien: Materyały 8, 177. Nehring, Mitt. der schles. Ges. f. Vk. 2, 4, 83. Großrussisch in einem Volksbuche 1789 (Rovinskij 1, 239. 4, 186), abgedruckt bei Afanasjev ³ 1, 335 nr. 114b (nur ein Knabe) = Dietrich S. 125 nr. 9 ‘Von der Ente mit den goldenen Eiern’. Afanasjev ³ 1, 333 nr. 114a. 1, 336 nr. 115. Ivanickij S. 166 nr. 2. Chudjakov 1, 103 nr. 25. 3, 154 nr. 119. Erlenwein S. 19 nr. 7. Kleinrussisch: Etnograf. Zbirnyk 14, 207 nr. 29. 25, 42 nr. 10. Litauisch: Dowojna Sylwestrowicz 1, 85. 166 (Aarne S. 159). [544] Lappisch: Qvigstad-Sandberg p. 48 ‘Lykkefuglen’. Wotjakisch bei Aarne 1907 S. 154. Kaukasus: Sbornik Kavkaz. 35, 2, 101 nr. 7. Ungarisch: Gaal 1822 S. 195 ‘Der Vogel Goldschweif’. Türkisch: Jacob, Türkische Bibliothek 5, 102–113 (1906. Xoros kardasch). Kunós, Adakale 2, 193. – Aus Mauritius bei Baissac p. 58 nr. 6 ‘L’oisseau qui pondait des oeufs d’or’. Aus Nubien bei Rochemonteix p. 384 nr. 7 ‘Pauvre Ali, heureux Mohammed’. Berberisch bei Basset 1, 75 nr. 36 ‘L’oiseau merveilleux et le juif’. Aus Marokko bei Stumme, Schluh S. 119 nr. 15 ‘Von den beiden Knaben, die das Herz und den Kopf des Vogels gegessen hatten’. Stumme, Tunisische Märchen 2, 93 nr. 6 ‘Der rechte König’. Weitere Nachweise folgen unten zu nr. 122.

Zweitens die wunderbare Empfängnis[5] durch den Genuß eines Trunkes Wasser, einer Frucht oder eines Fisches. Zu der ersten Weise sei nur an die Befruchtung der Danae durch Regen im griechischen Mythus erinnert (Hartland, Primitive paternity 1, 24. 88), sowie an den Besuch bestimmter Quellen und Brunnen durch das französische Volk (Sébillot, FL. de France 2, 232. 316. Hartland 1, 12. 64. Saintyves, Les vierges mères p. 39. Zwei Gläser Regenwasser im weißrussischen Märchen Mater. język. 2, 159). Juno empfängt bei Ovid (Fasti 5, 255) den Mars durch Riechen an einer Blume; vgl. das ajsorische Märchen Sbornik Kavkaz. 20, 2b, 44. Im Roman de saint Fanouel aus dem 12. Jahrh. (Revue des l. rom. 28, 160. 167) wird Abrahams Tochter durch den bloßen Geruch einer Frucht schwanger, und als ihr Sohn sich später mit einem Messer verwundet, mit dem er einen solchen Apfel geschnitten hat, ergeht es ihm nicht anders (Wesselofsky, Razyskanija c. 10 S. 418. Dragomanov, Rozvidky 3, 140. Hartland, Pat. 1, 17. Benfey, Pantschatantra 1, 266¹. Gagausisch: Etnogr. Obozr. 51, 7. Wiener SB. 20, 109); Früchte bewirken auch in neueren Märchen das Gleiche (Campbell nr. 4. Cosquin 1, 69. 72. 80. 145. 149f. Schullerus, Archiv 33, 656. Sébillot 3, 433. 528). Häufiger aber ist die Schwangerschaft durch den Genuß eines Fisches, so in serbokratischen Liedern (Andrić, Ženske pjesme 54, 436 nr. 39. Forschungen zur Kulturgeschichte Bayerns 4, 129. 1896) oder bei Basile 1, nr. 9, wo das Herz des Seedrachen gekocht wird und durch den bloßen Geruch auch die Magd und das Stubengerät fruchtbar [545] macht. Zumeist fordert der Fisch selber den Mann auf, ihn in vier Stücke zu schneiden und diese seiner Frau, Stute und Hündin zum Essen zu geben und eins im Garten zu vergraben; darauf sprossen zwei Schwerter oder Bäume empor, und von Frau, Stute und Hündin werden Zwillinge geboren; vgl. R. Köhler 1, 179. 387; Zs. f. Volksk. 6, 75 nr. 39; Sébillot 3, 353; Hartland, Perseus 1, 24–46. 3, 191–202 (Tabelle über die hilfreichen Tiere und Waffen des Drachentöters); Hartland, Prim. paternity 1. 7. 48. 157. 189. Macculloch p. 234. 281. Als eine nicht genauer erklärte geheime Sympathie der Natur berichtet Thietmar von Merseburg 3, 3, daß bei der Geburt des späteren Mainzer Erzbischofes Willegis auch alle Haustiere männliche Junge zur Welt brachten (J. Grimm, Kl. Schriften 5, 415); ebenso bei Schott S. 171 (Prinzeß und Füllen) und Gaal-Stier S. 61. Bei Jülg, Mongolische Märchen S. 73 essen Königin und Magd von demselben Brei und gebären gleichzeitig Söhne; bei Wlislocki, Volksdichtungen der Zigeuner S. 316 trinken Frau, Stute, Hündin und Gartenerde Milch einer Fee.

Drittens ist das Wahrzeichen bei der Trennung der Brüder hervorzuheben, das in den Baum gestoßene Messer, das bei einem Unfalle des Besitzers rostig wird. Es begegnet ebenso z. B. in den neidischen Schwestern der 1001 Nacht (Chauvin 7, 98), im hinterpommerschen (Knoop 1885 S. 199), im vlämischen (De Mont en de Cock, Wondersprookjes S. 270) und böhmischen Märchen (Wenzig S. 140) und gehört zu den die Lebensgefahr des fernen Besitzers ankündigenden Gegenständen[6]. In den Goldkindern (nr. 85) sprießen statt dessen zwei goldene Lilien auf, deren Welken Krankheit der Brüder bedeutet. Ähnlich im griechischen Volksliede, Passow Τραγούδια ῥωμαϊκά nr. 153, 10. In einem indischen Volksliede (Broughton, Selections from the popular poetry of the Hindoos 1814 S. 107) muß ein Mann kurz nach seiner Heirat seine junge schöne Frau verlassen; er pflanzt eine Kewra (Spicanard, Lavendel) in den Garten und heißt sie darauf achten; solang sie grüne und blühe, gehe es ihm wohl, welke sie aber und sterbe ab, so sei ihm ein Unglück begegnet. Im Siddhi-Kür (Jülg nr. 1) pflanzen sechs Gefährten, in 1001 Nacht (Chauvin [546] 5, 87) Ali Djohari solch einen Lebensbaum, und nicht bloß im 17. Jahrhundert, sondern noch im 19. brach man in Deutschland und Frankreich öfter einen Stengel Telephium oder Crassula ab und pflanzte ihn ein, um durch sein Gedeihen ein Orakel über das Ergehen eines Abwesenden zu erhalten[7]. In Simrocks Märchen nr. 63 machen die Brüder Schnitte in den Baum, die sich blutrot färben, wenn sie in Not sind; ebenso bei Gonzenbach nr. 40. Olwier hinterläßt seinem Gesellen Artus eine Flasche Wasser, das sich trüben soll, wenn er in Gefahr gerät (Ziely 1521 cap. 10). Bei Basile 1, nr. 9 versiegt in solchem Falle ein Brunnen. Im toskanischen Märchen bei Nerucci nr. 8 und im schwedischen bei Cavallius nr. 5 trübt sich eine Quelle, oder die Milch im Kruge wird rot, im russischen bei Ralston p. 107 wird das Blut im Glase dunkel. Anderwärts (Zs. f. Volkskunde 20, 70) erfährt der Bruder oder die Gattin durch ein blutendes Tuch oder Bürste, einen sich trübenden Spiegel oder Ringstein, einen pressenden Ring, einen zerspringenden Becher, einen umstürzenden Speer, zerreißende Saiten einer Zither u. ä. von der Gefahr des Helden. Auf ebenso übernatürlicher Telegraphie wie diese Lebenszeichen beruhen die Keuschheitszeichen der fernen Gattin[8]. Im persischen Tutinameh (Iken nr. 4. Rosen 1, 83. G. Paris, Romania 23, 88. North Indian Notes 5, 86 nr. 205) gibt die Frau dem Mann einen Blumenstrauß mit auf den Weg; so lange er sich frisch zeigt, ist sie ihm treu geblieben, welkt er, so hat sie eine Untreue begangen. In den Gesta Romanorum c. 69 (R. Köhler 2, 446. Schullerus, Archiv f. siebenbg. Landeskunde 33, 477 nr. 39) bewährt ein stets weiß bleibendes Hemd, bei Bandello (Novelle 1, nr. 21) ein sich nicht trübendes Bildnis, im Volksliede (Zs. f. Volkskunde 20, 66) ein nicht zerbrechender Ring die Treue der entfernten geliebten Frau.

Das Abenteuer des Helden in der Räuberherberge, das uns in der Zwehrner Fassung, bei Simrock und Pröhle begegnete, tritt auch bei Bechstein, NM nr. 17 ‘Der Wandergeselle’ auf; vgl. unten nr. 199 ‘Der Stiefel von Büffelleder’. Bei Bünker nr. 87 überlistet der Fleischhauerjunge einen Räuber durch die Bitte, ihm [547] einen Finger abzuhacken, wobei er ihn selber von hinten packt, wie es schon um 1340 der Augsburger Magister Konrad Derrer erzählt (Zs. f. Volkskunde 17, 334¹); bei Strackerjan ² 2, 451 nr. 622 ‘Die Lebensblumen’ überwältigt der dritte Bruder mit seinen Hunden den mörderischen Schwager und erweckt seine toten Geschwister; vgl. ebd. 2, 479 nr. 630b.

Sehr verbreitet ist fünftens die Episode vom Drachentöter, der mit seinen Hunden (Waldtieren) eine dem Drachen preisgegebene Königstochter befreit und einen falschen Diener, der ihn um seinen Lohn betrügen will, durch die Vorzeigung der ausgeschnittenen Drachenzungen entlarvt. Wenn wir auch von der Befreiung der Andromeda durch Perseus (Hartland, The legend of Perseus 3, 1–65. 1896), vom Kampfe Sankt Georgs[9] oder Siegfrieds mit dem Drachen[10], von der Erlegung des Lindwurms Phetan durch Wigalois[11] und andern weiter abliegenden Drachenabenteuern[12] hier absehen, so verdient doch die persische Sage von Guschtasp (Hystaspes) in Firdusis Königsbuch (3, 282–311 in Rückerts Verdeutschung 1895; 4, 314 in Warners englischer Übersetzung 1909; Görres, Heldenbuch von Iran 2, 246–256. 1820) Erwähnung: abenteuernd kommt dieser Königssohn von Iran nach Konstantinopel, tritt bei einem Schmiede in die Lehre und zerschmettert gleich Siegfried Hammer und Amboß, wird von der Prinzeß Kitajun, die ihn im Traume gesehn, [548] zum Gatten erkoren (wie schon Chares von Mytilene bei Rohde, Der griechische Roman 1876 S. 45 berichtet), erlegt auf Bitten des Mirin und Ahran, welche um die beiden andern Töchter des Kaisers freien, einen Wolf und einen Drachen, weist sich aber endlich durch die den Untieren abgebrochenen Zähne[13] vor dem Kaiser als der rechte Held aus. – Neuere Märchen vom Drachentöter und seinen Hunden[14] sind die deutschen bei Zingerle 1², 35 nr. 8 ‘Geschwindwiederwind, Packan, Eisenfest’; Bünker S. 262 nr. 87 ‘Der Fleischhackerbube’; Jahrbuch f. Gesch. Elsaß-Lothr. 18, 206 ‘Der Mann mit den drei Hunden’; Wolf, Hausmärchen S. 9 ‘Das Schneiderlein und die drei Hunde’ (keine Zungen). Philo vom Walde S. 81 ‘Der siebenköpfige Drache’. Pröhle, KVM. nr. 4 ‘Der Jäger über alle Jäger’; Strackerjan ² 2, 476 nr. 630 ‘Die drei Hunde’; Bl. f. pomm. Volkskunde 9, 156 ‘Ein armer Hütejunge befreit eine Königstochter’; A. Ruge, Aus früherer Zeit 1, 104 (1862. Ein trümmerhaftes Leuschen aus Rügen vom Prinzen Federich und seinem Hunde Eisen-und-Stahl); Müllenhoff S. 453 nr. 21 ‘Rinroth’; Behrend nr. 22 ‘Die drei Hunde’; Lemke 3, 160 ‘Einer, der Glück hatte’ (Schlange, Bär, Hase). Vlämisch bei Cornelissen-Vervliet nr. 17 ‘Het gelukkig [549] erfdeel’ (Stock und Hund für ein Pferd eingetauscht); De Mont-de Cock, Wondersprookjes S. 259 ‘De dankbare Dieren’; Joos 2, 165 nr. 55 ‘Van den Koopman met zijne vier Honden’; auch Volkskunde 14, 86. Dänisch bei Grundtvig, Minder 3, 120 ‘Det gode Sværd’; Grundtvigs hsl. Register nr. 3; Berntsen 1, 135 nr. 15 ‘Tagved, Holdfast og Bræk-jærn-og-staal’; Madsen S. 29 ‘De to Søskende’; Kristensen, Aev. fra Jylland 2, 126 nr. 17 ‘Prinsessen paa Glarbjærget’; 3, 333 nr. 61 ‘De tre Hunde’; Danske folkeæv. nr. 59 ‘Snap-ta’, Stærk-hold og Rus-ihjel’ und 62 ‘Kong Kragelund’; Skattegraveren 6, 82 ‘Frelst fra bjærgtrolde og havmænd’; 6, 210 ‘De tre hunde’. Schwedisch bei Cavallius-Stephens nr. 13 ‘Die drei Hunde’; Bondeson, Sv. folksagor nr. 72 ‘Pojken med de tre hundarne’; Sv. landsmålen 5, 1, 5 ‘Torparegossen’. Åberg nr. 232. 233. Allardt nr. 142. Hackmans Register nr. 300. Französisch bei Luzel, 5. rapport 1873 p. 34 ‘Le berger qui sauva une princesse d’un serpent’ (Ameise, Taube, Löwe; keine Zungen ausgeschnitten); Schweizer. Archiv f. Vk. 1, 71 ‘Brise-fer’. Rätoromanisch bei Bundi 1, 18 ‘Die drei Hunde’; Decurtins 2, 1 ‘Il chitschadur’. Italienisch bei Visentini nr. 15 ‘I tre cani maravigliosi’. De Nino 3, 194 nr. 36 ‘Tavoleone’ (überwindet einen Riesen mit den drei Hunden Spezzaferro, Spezzacciaro, Il più forte di tutti). Archivio 3, 539. Maltesisch bei Stumme nr. 34 ‘Der siebenköpfige Drache’; Ilg 1, 58 nr. 16 ‘Die Königstochter und der Drache’. Portugiesisch bei Coelho nr. 49 ‘A bicha de sete cabeças’; Braga nr. 52 ‘O afilhado de s. Antonio’ (Anfang wie Hänsel und Gretel bei der Hexe); Vasconcellos p. 274; Roméro nr. 23 ‘João mais Maria’. Baskisch bei Webster p. 22 ‘The grateful Tartaro and the Heren-suge’; p. 33 ‘The seven-headed serpent’. Rumänisch bei Obert nr. 19 ‘Die drei Pogatschen’ (Ausland 1857, 287). Serbokroatisch: Strohal 1, 55. Čechisch: Menšík, Jemn. S. 222 (nur ein Hund). Kulda 3, 26. Wendisch bei Veckenstedt S. 269 ‘Die hilfreichen Hunde’; Schulenburg 1882 S. 31 ‘Der Vogel mit sieben Köpfen’. Polnisch: Hess. Blätter f. Vk. 6, 89. Kolberg 14, 83 nr. 19. Slovinzisch bei Lorentz S. 97 nr. 94. Großrussisch: Kurskij Sbornik 4, 76. Weißrussisch bei Romanov 3, 73 nr. 9. Litauisch bei Schleicher S. 4 ‘Vom hörnenen Manne’ = Germania 20, 317. Estnisch bei Kreutzwald 2, 106 nr. 14 ‘Der Glücksrubel’. Finnisch Bull. de l’acad. de St. Pétersbourg, cl. hist. 12, 377. Salmelainen 1, nr. 3. Krohn-Lilius 2, 210. Suomi 2, 14, 35. 2, 17, 6. 2, 19, 133. 3, 10, 9. [550] Aarnes Register nr. 300. Malaiisch Folk-lore 14, 387 ‘Indra Bangsāwan’. Aus Haiti: Sébillot, FL. de France 3, 152.

Ohne Hunde erscheint der Drachen- (oder Riesen-) töter im Gelernten Jäger, unten nr. 111; bei Zingerle 2, 91 ‘Der Schafhirt’; Peters 1888 S. 3 ‘Der Drache’; v. Harten 2, 78 ‘Von den lüttjen Smäjung’; Schönwerth 2, 275 ‘Der Hirt und die Riesen’; Peter 2, 139 ‘Der Schäferjunge und die drei Riesen’; Lemke 2, 255 ‘Der Schäferknecht mit den goldenen Haaren’ (Grindkopf-Motiv). Dänisch: Kristensen, Danske folkeaev. nr. 26 ‘Tyren og prinsessen på glasbjærget’; Skattegraveren 11, 217 ‘Hans og de tre bjærgheste’. Irisch: Larminie p. 139 ‘The son of the king of Prussia’. Französisch: Sébillot, C. de la H.-Bretagne 1, 79 ‘Jean sans peur’. Italienisch: Andrews nr. 49 ‘Le monstre à sept têtes’; Gonzenbach nr. 44 ‘Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tötete’. Griechisch: B. Schmidt S. 118 nr. 23 ‘Die siebenköpfige Schlange’; Abbott p. 270. Slowenisch: Kres 4, 612. 5, 199 nr. 44. Serbokroatisch: Vuk St. Karadžić S. 269 nr. 68; Valjavec S. 127 nr. 7; Stojanović S. 144 nr. 32; Ristić-Lončarski S. 79. Bulgarisch: Sbornik min. 1, 118 nr. 2. 3, 221. 9, 154; Sprostranov S. 144 nr. 32. Čechisch: Tille, Valaš. S. 39 nr. 21 mit Anm.; Němcová 3, 135 nr. 45. Beneš Třebízský S. 107. Slowakisch: Sbornik mus. slov. spol. 1, 87 nr. 5; Škultety-Dobšinský S. 295 nr. 31 = neue Ausg. S. 478 nr. 35. Polnisch: Kozłowski S. 339. Malinowski 2, 53. 198. 206; Zawiliński S. 12 nr. 1; Materyały antropol. 1, 95 nr. 15. Großrussisch: Afanasjev ³; 1, 280. Chudjakov S. 6 nr. 1. Ivanickij S. 175 nr. 6. Kurskij Sbornik 4, 74 nr. 1. Sadovnikov S. 30. Ončukov S. 41 nr. 8. Kleinrussisch: Sadok Barącz S. 241; Kolberg, Pokucie 4, 105; Zbiór 9, 98; Etnograf. Zbirnyk 7, 36 nr. 34. 14, 148 nr 17. 25, 104 nr. 20; Materyały antropol. 2, 44 nr. 17. Šuchevyč S. 64 nr. 51. S. 68 nr. 53. S. 104 nr. 65 (von Teufeln); Nowosielski 1, 278; Manžura S. 10. Weißrussisch: Romanov 3, 78 nr. 10. 3, 107 nr. 14. 3, 142 nr. 18a–b. 3, 198 nr. 26. 3, 254 nr. 43. 6, 375 nr. 42; Federowski 2, 187 nr. 162; Dobrovoljskij 1, 505; Karłowicz S. 10 nr. 5. Litauisch: Leskien-Brugman S. 404 nr. 14 ‘Von dem Jungen, der die drei Königstöchter von den Drachen erlöste’; Karłowicz S. 9 nr. 9; Dowojna-Sylwestrowicz 2, 340. 380. Kaukasus: Sbornik Kavkaz. 24, 2, 170. 32, 2, 153 (imeretinisch; der Held wird vom Drachen verschlungen und schneidet diesem den Leib auf) und 21, 2, 70 (kirgisisch; ähnlich). Türkisch: Kúnos, Stambul S. 122. [551] Zigeunerisch: Groome p. 206 nr. 53; p. 143 nr. 42. Sartisch: Ostroumov S. 20 nr. 4. S. 152 nr. 26. Indisch: Bompas p. 274 nr. 91. Swynnerton p. 284. Revue des trad. pop. 4, 443. Parker p. 142. Leclère p. 116. Aus Jamaika bei Jekyll p. 54 nr. 17 ‘Man-crow’. Ferner in verschiedenen Fassungen des Erdmännekens (nr. 91) und der treulosen Gefährten oder Brüder: Hoffmeister S. 32 ‘Vom Küfer’; Wolf, DMS. nr. 21 ‘Der kühne Sergeant’; Jahn 1, 107 nr. 18 ‘Das Wolfskind’; Volkskunde 13, 168 ‘Oavntuurn van drei seldoatn’; Berntsen 2, 16 nr. 3 ‘Hans Bjørnson’; Schneller nr. 39 ‘Der Sohn der Eselin’; Hahn nr. 70 ‘Der Goldäpfelbaum und die Höllenfahrt’; Sprostranov S. 99; Sbornik min. 3, 206; Zs. Izvor (Etnogr. Obozr. 19, 217); Sbornik min. 1, 118; Afanasjev ³ 1, 280 nr. 104f; Kolosov S. 81; Leskien-Brugman S. 407 nr. 15 ‘Von dem alten Soldaten, der die drei Königstöchter befreite’. Sbornik kavkaz. 18, 3, 396. 21, 2, 6. Kúnos, Adakale 2, 25 nr. 5. Mitt. zur Zigeunerkunde 2, 89. Chauvin 6, 3 nr. 181–182. 6, 110 nr. 274.

Häufig hat der Drachentöter eine treulose Schwester (oder Mutter), die ihn auf Antreiben ihres Buhlen, eines Räubers oder Drachen, zu verderben trachtet, aber seine Hunde (Tiere) retten ihn. Deutsch bei Haltrich nr. 25 ‘Die beiden Geschwister und die drei Hunde’; Bünker nr. 95 ‘Der General und seine Schwester’ = Zs. f. öst. Vk. 3, 242; Bünker nr. 97 ‘Die drei Wundergaben’ (treulose Gattin, Verwandlungen des Getöteten, vgl. Rona-Sklarek 2, nr. 24) = Zs. f. öst. Vk. 4, 79; Panzer 2, 96; Simrock nr. 20 ‘Die sieben Tiere’; Curtze nr. 2 ‘Greifan, Faßan, Bricheisenundstahl’; Wolf, Hausmärchen S. 145 ‘Das weiße Hemd, das schwere Schwert und der goldene Ring’ und S. 251 ‘Der Kaisersohn und sein Pate’; Ey S. 154 ‘Der junge Riese’; Veckenstedts Zs. f. Vk. 4, 60. 117; Engelien 1, 155 ‘Die zwölf Spitzbuben’; Jahn 1, 194 nr. 36 ‘Die zwölf Riesen’ (Mutter) und 1, 202 nr. 37 ‘Die beiden Försterskinder’; Müllenhoff S. 416 nr. 11 ‘Das blaue Band’ (Mutter); Wisser, Die falsche Schwester (Quickborn 1911, 40); Bl. f. pomm. Vk. 4, 21 ‘Die falsche Schwester’ und 5, 20 ‘Die ungetreue Gattin’; Gredt S. 474 nr. 912 ‘Der alte Turm zu Bus’. – Vlämisch bei Joos 2, 74 nr. 15 ‘Van een hemd en een zweerd’; De Mont en de Cock, Wondersprookjes S. 119 nr. 15 ‘Het sabelken en de twee leeuwkens’ (Mutter) und S. 199 nr. 27 ‘De avonturen van Fernand’ (Stiefmutter). Dänisch bei Kristensen, Aev. fra Jylland 3, 78 nr. 16 ‘Røverkongen i Frankrig’ und 3, 85 nr. 17 ‘Den falske Søster’; Kristensen, Fra [552] Mindebo p. 56 ‘Skrädderen og den sidste Røver’. Skattegraveren 8, 6 ‘De tre hunde’. Norwegisch bei Asbjörnsen nr. 58 (60) ‘Det blaae baand’ = Dasent p. 178. Französisch in Mélusine 1, 57 ‘Le lièvre, le renard et l’ours’. Italienisch bei Comparetti nr. 54 ‘Il capello d’oro’ (Stiefmutter); De Gubernatis, Tiere S. 367 ‘Il mago delle sette teste’; Pitrè, Nov. tosc. nr. 2 ‘I tre cani’; Pitrè, Fiabe sicil. 2, 129 nr. 71 ‘Lu Ciclòpu’ (Mutter); Gonzenbach nr. 26 ‘Vom tapferen Königssohn’, vgl. den Eingang von nr. 67 ‘Paperarello’. Maltesisch bei Ilg 1, 147 nr. 40 ‘Der Jäger und die Zauberin’. Spanisch: Folklore andaluz p. 357 ‘La serpiente de las siete cabezas’ (die rachsüchtige Mutter legt das Herz des getöteten Negers dem Bräutigam unters Kopfkissen). Brasilisch bei Roméro nr. 23 ‘João mais Maria’ und 30 ‘A mãi fulsa ao filho’. Griechisch bei Hahn nr. 4 ‘Vom eisernen Derwisch und dem Prinzen mit den drei Zwiebäcken’, nr. 24 ‘Janni und die Draken’; nr. 32 ‘Der Sohn des Schulterblattes’; nr. 65 ‘Die Strigla’, Var. 1 (Mutter) und 2 (Schwester); Sakellarios 3, 173 nr. 8 = Jahrb. f. roman. Lit. 11, 379 ‘Der Mohr und die Fee’. Albanesisch: Truhelka S. 2 nr. 1. Rumänisch bei Staufe, Zs. f. dtsch. Mythol. 2, 206 ‘Der Drachentöter’; Staufe nr. 30 ‘Der Bräutigam und der Wolf’ und 33 ‘Sohngottes’ (Zs. f. Volkskunde 9, 87); Schott S. 262 nr. 27 ‘Florianu’; Obert nr. 15 ‘Frundse wärdje’ (Ausland 1856, 2120 = Grässe, Märchenwelt S. 178); Roumanian fairy tales p. 81; Schullerus, Archiv 33, 499 nr. 50 ‘Der goldene Gürtel’ und 534 nr. 68 ‘Das Patengeschenk’. Slovenisch bei Krauß 1, 224 nr. 47 ‘Der Soldat mit dem Sacktuch’ (treulose Gattin, Verwandlungen des Getöteten). Serbokroatisch: Zbornik jugosl. 13, 188 nr. 6. 17, 165 nr. 40. Stojanović S. 144 nr. 32. Bulgarisch: Šapkarev, Sbornik 8, 12 nr. 8. 9, 350 nr. 205. Sbornik min. 18, 1, 500 nr. 2. Čechisch: Němcová 1, 62 nr. 6 = Waldau S. 468 ‘Von den drei verwunschenen Hunden’; Radostov 7, 3 = 2. Aufl. 1, 249. Milenowski S. 87 = Zs. f. dt. Mythol. 2, 440 ‘Die drei Hunde’; Elpl S. 13 nr. 1; aus Glatz bei Kubín 1, 150 nr. 72 mit Anm. (verblaßt); Kulda 1, 103 nr. 27 (Wolf, Bär, Löwe); 4, 109 nr. 8. Slowakisch: Škultety-Dobšinský S. 480 nr. 52 = neue A. S. 792 nr. 55; Wenzig S. 144 ‘Von der Mutter und ihrem Sohne’. Sborník mus. slov. spol. 16, 30 nr. 18 (treulose Mutter). Polnisch: Knoop, Posener M. 1909 S. 20 ‘Die drei Hunde’; Mitt. d. schles. Ges. f. Vk. 8, 63; Malinowaki 1, 25 (treulose Geliebte). 2, 22. Großrussisch: Afanasjev ³ 2, 9 nr. 118c. 2, [553] 14 nr. 119 (treulose Mutter); Chudjakov 3, 25 nr. 84; Ralston p. 235; aus Sibirien Zapiski krasnojarsk. 1, 101 nr. 52. 2, 115 nr. 29. 2, 154 nr. 37. 2, 237 nr. 56 (Mutter). Kleinrussisch: Šuchevyč S. 76 nr. 55; Rudčenko 1, 126 nr. 49; Kuliš Zapiski 2, 48 (treulose Mutter); Etnograf. Zbirnyk 7, 45 nr. 36. 29, 91 nr. 10. Kolberg, Pokucie 4, 82 nr. 17 (treulose Mutter). Verchratskyj S. 147. Manžura S. 35 (Mutter). Weißrussisch: Romanov 3, 40 nr. 2–4. Federowski 1, 120 nr. 342. 1, 124 nr. 343. Litauisch bei Schleicher S. 54 ‘Von den Räubern und der Prinzessin, die einem Drachen versprochen war’; Leskien-Bragman S. 389 nr. 11 ‘Von den drei Brüdern und ihren Tieren’, 12 ‘Vom Königssohn und seinen Tieren’, 13 ‘Von den zwei Waisenkindern’ mit Anm. Finnisch bei Schreck S. 116 nr. 14 ‘Die dem Wassernix versprochenen Kinder’. Estnisch bei Kallas, Verh. 20, 148 nr. 30 ‘Bruder, Schwester, des Bruders Knechte’ und 31 ‘Bruder, Schwester, drei Hunde’. Lappisch bei Friis p. 170 nr. 48 ‘Ivan Kupiskas søn’ = Poestion nr. 47. Mordwinisch bei Paasonen, Journ. 12, 123 nr. 10 (Schwester). Ungarisch bei Sklarek 1, nr. 16 ‘Der wunderstarke Königssohn’ (Mutter); Arany-Gyulai nr. 10 ‘Eisenkopf’ (Ungar. Revue 1886, 688); Ethnol. Mitt. aus Ungarn 2, 220. Türkisch: Ungar. Revue 1892, 467. Zigeunerisch bei Miklosich nr. 11 ‘Die bestrafte Mutter’ = Groome nr. 9; Constantinescu nr. 4 = Groome nr. 8 ‘The bad mother’. F. Müller, Wiener Sitzgsber. 61, 185 nr. 5. – Awarisch bei Schiefner S. 44, s. R. Köhler 1, 555 (nur die Wiederbelebung des Helden). Armenisch bei Chalatianz S. 63 nr. 5 ‘Die verräterische Mutter’. Zs. f. Volkskunde 17, 422. Journal of american folk-lore 10, 135 ‘The wicked stepmother’. Tatarisch bei Radloff 1, 286 nr. 10 ‘Alaktai’ und 3, 321 nr. 2 ‘Erkäm Aidar’. Kalmückisch bei Ramstedt 1, 104 nr. 16 (ohne Hunde). Arabisch bei Reinisch, Somali 1, 277 ‘Der Lebensbrunnen’; Jahn, Mehri S. 21 nr. 7 ‘Mhammad Sôjā’, S. 44 nr. 9 ‘Weiberschlechtigkeit’, S. 122 nr. 27; Müller, Mehri 1, 92 ‘Der Lebensbrunnen’; 2, 57 ‘Der Töchterfeind’; 3, 102. – Ägyptisch bei Dulac nr. 3 (Journ. asiatique 8, 5, 21. Mutter). Spitta Bey nr. 10 ‘Histoire du rossignol chanteur’ = Seidel, Afrikaner S. 26. Berberisch bei Stumme, Schluh S. 81 nr. 4 ‘Von zwei Kindern, einem Knaben und einem Mädchen’. Socin, Dialekt von Marokko 1894 nr. 2 (Abh. der sächs. Ges. der Wiss. 14, 171). Desparmet 1, 140 ‘Bent Essaq et son frère’. Kabylisch in Zs. f. Ethnologie 40, 530 nr. 2 ‘Der gute Sohn’.

[554] Sechstens: die Haare der Hexe haben versteinernde oder bindende Kraft auch bei Basile 1, nr. 7, Andrews nr. 39, Consiglieri-Pedroso nr. 11, Kremnitz nr. 17, Cavallius nr. 5a usw. Vgl. Cosquin 1, 20. 79. Hartland 3, 95–147.

Siebentens: das bloße Schwert, das der zweite Bruder im Bett zwischen sich und seine Schwägerin legt, ist ein uraltes Symbolum castitatis[15] und spielt daher eine wichtige Rolle in den Freundschaftssagen von Sigurd und Gunnar (Rassmann, Heldensage 1, 189, W. Grimm, Heldensage ² S. 370), von Amicus und Amelius (Hartmann, Der arme Heinrich hsg. von den Brüdern Grimm 1815 S. 190. 219. Chauvin 8, 194), von Engelhart und Dietrich bei Konrad von Würzburg v. 4566. 5010, von Alexander und Ludwig in den Sieben weisen Meistern (Keller, Sept sages p. CCXXXIV. Dyocletianus S. 64), von Olwier und Artus (Ziely 1521 cap. 57). Ferner in der Sage von Orendel und Bride v. 1833, im Wolfdietrich B str. 580 (Müllenhoffs Heldenbuch 3, 254), in der Ballade vom Südeli (Erk-Böhme, Liederhort 1, 549 nr. 178), im englischen Generides v. 3921 ed. Wright = 6511 ed. Furnivall, in der Ballade von Lord Ingram und Chiel Wyet (Child, English ballads nr. 66. 2, 127. 511), in der Erzählung vom Einsiedler im Bett der Königin (R. Köhler 2, 422), in der Sage von Gormo bei Saxo Grammaticus B. 9 p. 179, in der Gaungu Rolfssaga (Fornaldar sögur 3, 303), auch in einer hebräischen Erzählung (Revue des études juives 35, 69. 47, 211. Mitt. der schles. Ges. f. Volksk. 8, 15, 73). Um die erwarteten Lauscher zu täuschen, legt Tristan in der Wildnis ein Schwert zwischen sich und Isolde; s. Hertz, Gottfried von Straßburg 1901 S. 551; und Karl der Große steckt, als er Eginhart und Emma schlafend findet, in der portugiesischen Romanze von Gerinaldo (Varnhagen, Longfellows Tales 1884 S. 94. Rajna, Epopea francese p. 406) sein Schwert zwischen sie. Bei fürstlichen Vermählungen durch einen Stellvertreter, z. B. bei der Maximilians I. mit Maria von Burgund, ward ein blankes Schwert zwischen beide gelegt. Das schon im 12. Jahrhundert in Indien bestehende Schwertklingengelübde, nach welchem ein Büßer ein ganzes Jahr lang nachts ein Schwert zwischen sein Weib und sich legte, führt A. Weber (Monatsbericht der Berliner Akademie 1869, 40) auf westlichen [555] Einfluß zurück; doch s. Zs. der d. morgenl. Ges. 40, 523 und Kern, Verslagen der Academie te Amsterdam 6, 4, 23 (1904). Auch Aladdin in 1001 Nacht (Chauvin 5, 62) und Saïf al mulûk (Chauvin 7, 67. Henning 13, 105) sichern ihre neben ihnen ruhende Geliebte auf diese Weise. Von neueren Märchen vgl. Bladé 1, 21 ‘Le roi des corbeaux’. Arnaudov S. 36 nr. 16. Šapkarev 8–9, 144 (Säbel und Pistolen). Valjavec S. 125. Ciszewski, Krakowiacy S. 41. Zbiór 15, 13. Kolberg, Lud 14, 12 (Holz). Šuchevyč S. 85. Leskien-Brugman S. 548. Kúnos, Stambul S. 202. Kúnos, Adakale 2, 297. Prym-Socin, Tûr-Abdîn 2, 24 nr. 7. Reinisch, Nuba-Sprache 1879 1, 190 ‘Erprobte Tugend’.

Über den Ursprung der ganzen Erzählung bemerken die Brüder Grimm 1822: In diesem merkwürdigen Märchen sind zwei verschiedene Richtungen anzudeuten. Erstlich bricht darin die Sage von Sigurd durch. Schon das Aussetzen des neugeborenen Kindes in das Wasser, womit die andern Erzählungen einleiten stimmt mit der Überlieferung der Wilkinasaga zusammen, wonach Siegfried von seiner Mutter in ein Glaskästchen gelegt wurde, das in den Fluß rollte und fortgetrieben ward (vgl. das Märchen vom goldenen Berg nr. 92). Nun folgt der listige und böse Goldschmied, der Regin der nordischen Sage. Dann der redende goldreiche Vogel, die weissagenden Vögel und der Lindwurm Fafnir zugleich; das Essen des Tierherzens, das Gold und Königtum (Weisheit) gewährt[16], wonach der Schmied auch listig strebt, das aber dem Sigurd zuteil wird. Der Unterricht in den Jagdkünsten entspricht dem Unterricht, welchen Regin dem Sigurd gibt. Die treuen dienenden Tiere kommen mit dem Roß Grane überein. Dann folgt die Befreiung der Jungfrau vom Drachen, nämlich der Kriemhild nach dem deutschen Liede; im nordischen ist es das Sprengen des Flammenwalles, wodurch der Held sie erwirbt. Dennoch trennt er sich wieder von ihr, wie Sigurd von der Brunhild. Der Bruder, der gleiche Gestalt mit ihm hat, ist Gunnar der Blutsbruder, mit dem Sigurd auch die Gestalt tauscht; ja das Schwertlegen kommt vor, nur in umgekehrtem Verhältnis. – Sodann enthält das Märchen auch die Sage von den Blutsbrüdern, welche die Brüder Grimm in ihrer Ausgabe von Hartmanns armem Heinrich 1815 S. 183–197 [556] erläutert haben. Beide Kinder sind zugleich und wunderbar geboren. Das Wahrzeichen bei ihrer Trennung, das in den Baum gestoßene Messer entspricht den Goldbechern des Amicus und Amelius. Ursprünglich vielleicht ist es das Messer gewesen, womit die Adern geritzt wurden, um Blutsbrüderschaft zu trinken; vgl. die Anmerkung zum Märchen vom Lebenswasser (nr. 97). Der eine nimmt des andern Stelle ein zu Haus und bei seiner Frau, doch trennt er ihr Lager durch das Schwert. Die Krankheit, die den einen befällt und ihn aus der Gesellschaft der Menschen treibt, ist hier der Zauber der Hexe, der zu Stein macht und welchen der andere wieder aufhebt; vgl. das Märchen vom getreuen Johannes (nr. 6).

Dagegen hat E. S. Hartland in einem dreibändigen gelehrten Werke ‘The legend of Perseus’ (1894–1896) das Märchen auf die Perseussage zurückzuführen gesucht, wie sie Ovid (Met. 4, 604–5. 241; vgl. Kuhnert in Roschers Lexikon der griech. Mythologie 3, 2, 1886[WS 1]) am ausführlichsten erzählt. Er gesteht allerdings zu, daß von den vier Hauptteilen des Märchens, der wunderbaren Geburt, den Lebenszeichen, der Befreiung der dem Drachen preisgegebenen Jungfrau und der Tötung der alle versteinernden Hexe, der zweite in der antiken Sage nicht vorkommt, und daß auch sonst Unterschiede auffallen (3, 152): das Medusaabenteuer steht nicht hinter, sondern vor der Erlösung der Andromeda und hat größere Bedeutung als das der Hexe im Brudermärchen, statt der hilfreichen Tiere unterstützen den Helden wunderbare Waffen, wie der spiegelblanke Schild, durch den er den unmittelbaren Anblick der Medusa vermeidet, es fehlt der sich des Helden Lohn anmaßende Betrüger, dem der Nebenbuhler Phineus kaum zu vergleichen ist. Trotzdem nimmt Hartland (3, 158) eine ältere Sagenform an, welche nur die übernatürliche Abkunft des Helden und die Gewinnung des Gorgonenhauptes berichtete und in Einzelheiten dem heutigen Märchen näher stand. Daß in diesem statt des einen Helden zumeist zwei oder drei Brüder auftreten, von denen der jüngste den oder die älteren aus der Versteinerung befreit, wird dabei als eine Nebensache behandelt.


  1. Dies erinnert an die Sage von Erzbischof Hatto von Mainz und dem Mäuseturm (Grimm DS. nr. 242. Liebrecht, Zur Volkskunde 1879 S. 1–16. Kaufmann, Quellenangaben 1862 S. 99. Kirchhof, Wendunmut 1, 2, nr. 31. Picks Monatsschrift 1, 208).
  2. Löffel und Gabel verkehrt legen ist im Odenwälder Märchen bei Wolf, Hausmärchen S. 67. 69 Erkennungszeichen einer Räuberbande.
  3. Dieser Zug, der bei Müllenhoff S. 453 ‘Rinroth’, bei Asbjörnsen-Moe nr. 24 ‘Lillekort’ und toskanisch im Archivio 1, 53 ‘La maga’ = Pitrè, Nov. tosc. nr. 1 wiederkehrt, erinnert auffällig an die Perseussage bei Pherekydes (Müller, Fragm. histor. Graec. 1, 76) und Apollodor 2, 4, 2, wo der Held den drei Gräen, die zusammen nur ein Auge besitzen, dieses entreißt. Vgl. noch Hartland, Perseus 3, 164.
  4. Vgl. Polívka, Das Märchen vom Goldvogel und zwei Brüdern (Národopisný Sborník českoslovanský 6, 94–143). Aarne, Vergleichende Märchenforschungen 1907 S. 143–200: Das Märchen vom Zaubervogel. Unten zu nr. 122. – Fornaldar sögar 3, 207. 213 (egg moð gullstöfum rítat).
  5. Hartland, The legend of Perseus 1: The supernatural birth (L. 1894) p. 71–102.
  6. Lévi, Signes de danger et de malheur (Revue des études juives 17, 202–209). Basset, C. berbères 2, 309–316. Hartland, Legend of Perseus 2, 1–54 (1895). Macculloch, Childhood of fiction 1905 p. 118. Bolte, Zs. f Volkskunde 20, 69.
  7. M. Schmuck, Secretorum naturalium thesauriolus 2, 36 (Nürnberg 1653). Strackerjan ² 1, 32. 105. Witzschel 2, 291. Mannhardt, Wald- und Feldkulte 1, 48. 2, 23. Sébillot, Folklore de France 3, 507. 527.
  8. Dunlop-Liebrecht, Prosadichtungen 1851 S. 85. 287. Clouston 1, 172. Chauvin 7, 167. Bolte, Zs. f. Volkskunde 19, 67.
  9. Reinbot von Durne, Der heilige Georg ed. Vetter 1896 S. LXXV.
  10. Das Lied vom hürnen Seyfried ed. Golther 1889. E. Bernhöft, Diss. Rostock 1910. Panzer, Studien zur germanischen Sagengeschichte 2, 1–35 (1912). – Rassmann (Die deutsche Heldensage 1, 360–408. 1856) nimmt unser Märchen, das er 1, 374 vollständig abdruckt, samt nr. 90, 91, 92, 93 und 111 als Nachklänge der Siegfriedsage in Anspruch; vgl. unten S. 555.
  11. Bei Wirnt von Gravenberg wird Wigalois durch ein gehörntes Tier und (v. 4298) durch ein Feuer im Walde zu diesem Kampfe gelockt, wie der eine Bruder in unserm Märchen zum Abenteuer mit der Hexe.
  12. Liebrecht, Zur Volkskunde S. 70. Die Brüder Grimm erinnern auch an Thors Kampf mit der Midgardsschlange in der Völuspâ und in der jüngeren Edda. Frobenius, Der schwarze Dekameron S. 140 ‘Der Kampf mit dem Bida-Drachen’. Panzer, Studien 1, 146. 294 (1910). – Warum der Drache nur gegen ein Menschenopfer die Benutzung des Brunnens verstattet, erzählt eine eigentümliche huzulische Legende bei Šuchevyč S. 15 nr. 11, nach der Gott dies Untier (žertva) auf die Erde sandte, daß es ihm vom Treiben der Menschen berichte.
  13. So erweist schon in der griechischen Heldensage Alkathoos durch die ausgeschnittene Löwenzunge, daß er den kithäronischen Löwen getötet (Schol. Apollonii Rhodii 1, 517; vgl. Paus. 1, 41, 3), und Peleus, daß er auf der Jagd bei Akastos viele Tiere erlegt hat (Apollodor 2, 13, 3). Tristan schneidet bei Gottfried von Straßburg 228, 26. 282, 39 die Drachenzungen aus (Golther, Die Sage von Tristan 1887 S. 15. Hertz, Tristan ² S. 523), ebenso Wolfdietrich (Jänicke im Deutschen Heldenbuch 4, XLVIII. Anzeiger für dtsch. Altert. 9, 253. Heinzel, Die ostgotische Heldensage 1889 S. 80), die irische Sage von Cuchullins Krankenlager (Gaidoz, Mélusine 3, 305), die ungarische Vita S. Gerardi (Zs. f. dtsch. Mythologie 2, 165); Herpins als Ritter verkleidete Gemahlin die Riesenzunge (Simrock, Volksbücher 11, 244, vgl. Goedeke, Grundriß ² 1, 358), Rânjha in der indischen Erzählung bei Garcin de Tassy, Allégories 1876 p. 506 und E. Rohde S. 138 die Ohren und Schweife der Löwen, ein Indianermärchen in der Mélusine 3, 396. – Eine Tabelle über die den Betrüger überführenden Wahrzeichen in den Fassungen unsres Märchens bei Hartland, Perseus 3, 202–210.
  14. Wie das mächtigere und größere Tier immer dem kleineren den Auftrag gibt und so auf dem armen Hasen die Schuld, nicht Wache gehalten zu haben, hängen bleibt, so findet sich ein ähnliches Herabsteigen in einer Erzählung des älteren Tutinameh (Kosegarten zu Iken S. 227), wo die Seetiere und Ungeheuer immer dem geringeren einen Auftrag zuschieben, bis er auf dem Frosch haftet.
  15. J. Grimm, Rechtsaltertümer ⁴ 1, 232. W. Hertz zum Tristan 1901 S. 551. Chauvin, Bibliographie arabe 5, 62. 8, 194. Heller, L’épée symbole et gardienne de chasteté (Romania 36, 36–49).
  16. Wie in nr. 17 der Genuß des Schlangenfleisches die Tiersprache lehrt. – Jacob Grimm hat zu dieser Vergleichung der Wilkinasage im Handexemplar vier Fragezeichen an den Rand gesetzt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1986
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