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Artikel „Zamminer, Friedrich“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 677–678, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zamminer,_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:56 Uhr UTC)
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Zamminer: Friedrich Z., ein Mathematiker und Physiker, geboren als Sohn des Oberforstraths Johannes Z. am 26. October 1817 zu Darmstadt, † am 15. August 1858 zu Gießen (nicht 1856 wie die Lexika schreiben). Er besuchte in Darmstadt die Schule und studirte dann in Gießen auf der Universität, wo er bei Heyer (s. A. D. B. XII, 868), Umpfenbach, Justus Liebig und Schmidt Naturwissenschaften, Chemie, Physik u. a. hörte. 1838 studirte er zwei Semester in Tübingen, bestand darauf in Gießen im April 1840 das Examen pro venia legendi und promovirte ebenda um dieselbe Zeit zum Dr. phil. 1841 erhielt er provisorisch und am 2. Decbr. 1842 definitiv das Directorat der Realschule zu Michelstadt im Odenwald. Am 4. Januar 1843 kam er um die venia legendi als Privatdocent an der Universität Gießen ein, die er auch sofort erhielt. Am 3. October 1843 wurde er zum außerordentlichen Professor in der [678] philosophischen Facultät ernannt, mit den Fächern: Mathematik und Physik. Die anfängliche Remuneration betrug nur 200 fl., stieg aber von 1848 ab auf 400, 500, 800 und im J. 1857 auf 1000 fl. Er war verheirathet mit der Tochter eines Bierbrauers Namens Loos. Seine letzten Lebensjahre wurden ihm durch Kränklichkeit verbittert. (Nach den Universitätsacten zu Gießen.)

Seine ersten im Druck erschienenen Arbeiten sind: „Anfangsgründe der Arithmetik und Geometrie“ (1838); „Ueber den Grundsatz der kleinsten Wirkungen“ (1842); „Die Physik in ihren wichtigsten Resultaten“ (1852); „Die Physik der Erdrinde und der Atmosphäre“ (1853).

Bekannter ist seine auf Musik bezügliche Arbeit, die ihrer Zeit sogar Aufsehen erregte: „Die Musik und die musikalischen Instrumente in ihrer Beziehung zu den Gesetzen der Akustik“ (mit Holzschnitten. Gießen 1855). In populärer Weise erklärt er die akustischen Gesetze, ihre Beachtung beim Bau der Instrumente und läßt dabei die mathematisch-physikalische Grundlage nicht außer Acht. Er sucht den Musiker und Dilettanten über die Vibration der Saiten, die Schwingungen der Luft aufzuklären, führt die Lehrsätze Mersenne’s, Bernoulli’s, Chladni’s, Savart’s, Seebeck’s und vor allem Wilhelm Weber’s an, bespricht ihre Untersuchungen und die Resultate. Z. ist sich wol bewußt, daß die Wissenschaft seiner Zeit auf diesem Felde noch weit zurück ist, aber, fügt er hinzu: „das Abgeschlossene und Fertige, ist es nicht was anzieht und denkende Geister beschäftigt, darum glaubte ich den Leser auch an solche Beete führen zu dürfen, wo eben erst Keime sprießen“. Z. verfolgt in seinem Buche keine streng systematische Anordnung, sondern plaudert von der Violine, von der Akustik der Gebäude, geht zu den harmonischen Obertönen über, spricht dann über die Schwingungen von Platten, Glocken, Häuten und Stäben, woran sich ein Abschnitt über Resonanz anschließt. Im Abschnitt 9 spricht er von Flöten- und Zungenpfeifen, im 12. Abschnitt über Stimmung und Tonmessung u. s. f. Zu vollständigeren Resultaten auf diesem Gebiete gelangte erst Helmholtz in seinen acht Jahre später erschienenen „Tonempfindungen“. – Z. schrieb ferner: „Ueber die Magnetisirung von Eisenstäben durch den galvanischen Strom“, mit H. Buff (Liebig’s Annalen LXXV, 1850); „Ueber den Winkel der optischen Axen zweiaxiger Krystalle“ (ebd. LXXVI, 1850); „Ueber die Berechnung der Axenwinkel zweiaxiger Krystalle“ (ebd. XC, 1854); „Ueber die Schwingungsbewegung der Luft“ (Pogg. Annalen XCVII, 1856).

Scriba, Lex. – Poggendorff, Handwörterb.