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Artikel „Witweiler, Georg“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 655–656, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witweiler,_Georg&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 09:06 Uhr UTC)
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Witweiler: Georg W., katholischer Theologe, geboren zu Bregenz ca. 1556, † zu München am 18. Juli 1633. Der Name ist auf den Titeln [656] mehrerer seiner Bücher auch Wittweiler geschrieben. W. hatte in Rom im Collegium Germanicum studirt. Er war Doctor der Theologie und Kanonikus zu Wiesensteig in Schwaben, als er im J. 1586 in seinem 30. Lebensjahre in den Jesuitenorden eintrat. Als der Fürstbischof von Basel, Jakob Christoph Blarer von Wartensee, mit der Absicht umging, das Collegium zu Pruntrut zu gründen und den Jesuiten zu übergeben, wurde mit andern Gliedern des Ordens W. im J. 1590 dahin gesandt. Die Leitung der am 11. October 1591 eröffneten Anstalt wurde W. übergeben, der nach der erfolgten Bestätigung des Collegiums im J. 1593 zum Rector desselben ernannt wurde; als solcher leitete er es bis 1596. Zugleich war er Beichtvater und Hofprediger des Fürstbischofs. Als Prediger war er angesehen und beliebt und war als solcher nach der Zeit an verschiedenen Orten Oberdeutschlands thätig. Um 1617–24 lebte er, wie die Vorreden seiner in diesen Jahren erschienenen Bücher zeigen, in Konstanz, in seinen letzten Lebensjahren in München; 1630 unterzeichnet er sich zu München in der Dedication seines „Katholischen Hausbuchs“ an den Fürstbischof von Augsburg als dessen Caplan. – Unter Witweiler’s Werken ist das erste sein für Erbauungszwecke bestimmter dreibändiger Psalmencommentar: „Psalter Dauids, Sampt den Canticis Latein vnd Teutsch, mit kurtzer richtiger außlegung, nach dem verstand der fürnehmsten Lehrern, in 3 Theil abgetheilt“ (Costantz 1617–18). Sein nächstes Buch wird lateinisch unter dem Titel aufgeführt: „Expositio familiaris omnium articulorum fidei Christianae“ (Monachii 1622), ist aber ebenso wie seine andern Schriften in deutscher Sprache verfaßt. (Ein Exemplar davon konnte ich nicht zu Gesicht bekommen, konnte somit weder den deutschen Titel noch den Grad der inhaltlichen Verwandtschaft mit dem folgenden Werk feststellen.) Eine populäre Auslegung des Tridentinischen Glaubensbekenntnisses mit besonderer Betonung der Unterscheidungslehren ist die „Erklärung Professionis Fidei Catholicae. Das ist: Deß H. Catholischen Glaubens Eyds-Bekandnuß“ (Costantz 1623). Ein Nachdruck derselben Schrift erschien 1624 zu Amberg unter dem Titel: „Bekandtnuß deß Heiligen Allgemeinen Christlichen Glaubens“. 1624 erschien ferner zu Konstanz von ihm ein Leben des heil. Augustinus. Ein umfassendes religiöses Lehr- und Erbauungsbuch zum allgemeinen Gebrauch, das zum Theil aus der Predigtthätigkeit Witweiler’s hervorgegangen ist, ist sein „Catholisch Haußbuch, darinnen alle Hauptstuck Christlichen Glaubens, auß Gottes Wort vnd alten heiligen Kirchen-Lehrern, zu viler guthertzigen vnderweisung vnd trost, klar, vnd mit gutem grund fürgetragen, außgelegt, vnd beschriben werden“ (München 1631). Dasselbe enthält eine Erklärung des apostolischen Glaubensbekenntnisses, der zehn Gebote, der evangelischen Räthe und der Ordensgelübde, die Lehre von der Sünde und von den guten Werken, Auslegung des Vaterunsers, und die Lehre von den Sacramenten, im besondern vom allerheiligsten Altarssacrament und von der heiligen Messe. Vielleicht eine neue Ausgabe dieses Werkes ist das mir nicht vorliegende, zu Köln 1683 gedruckte „Catholische Handbuch“.

Ph. Alegambe, Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu (Antverpiae (1643). p. 160 s.Henning Witte, Diarium bibliographicum (Gedani 1688)- ad ann. 1633. – Ign. Agricola, Historia Provinciae Societatis Jesu Germaniae superioris (Augustae Vindel. 1727—29), P. I, p. 340; P. II, p. 2, 70. – A. M. Kobolt, Baier. Gelehrten-Lexikon (Landshut 1795), S. 763 f. – De Backer, Bibliothèque des écrivains de la Compagnie de Jésus, VI. série (1861), p. 797 s. — L. Vautrey, Histoire du Collége de Porrentruy (Porrentruy 1866), p. 4 ss., 20, 301.