ADB:Varenius, August
Joh. Arndt’s wahres Christenthum 1624 in 8° zu Lüneburg erschien). Seine gelehrte Vorbildung bekam V. zu Hamburg, wo er schon im zwanzigsten Jahre seines Alters in hebräischer Sprache disputirte; zu Königsberg und Rostock studirte er und erhielt hier schon im dreiundzwanzigsten Lebensjahre eine Professur der hebräischen Sprache. 1649 wurde er Licentiat, zwei Jahre darauf Doctor der Theologie. In die theologische Facultät rückte er für das Fach der katechetischen Theologie ein, welche er neben dem Hebräischen lehrte. Seine Gaben und seine Gelehrsamkeit wurden aber auch außerhalb seines engeren Berufskreises anerkannt, so daß er 1667 einen Ruf an die zu Lund in Schonen neu aufgerichtete schwedische Akademie als erster Rector und erster Professor und 1677 einen nach Greifswald als erster Professor und Generalsuperintendent in Pommern erhielt. Aber Dank der Hochachtung, die der Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg ihm zu theil werden ließ, blieb V. stets in Rostock, bis der Tod ihn am 15. März 1684 abrief.
Varenius: August V., lutherischer Theologe † 1684. Unter den Rostocker orthodoxen Theologen des siebzehnten Jahrhunderts nimmt V. als dogmatischer Streiter gegen Romanismus, Calvinismus und Socinianismus eine nicht unbedeutende Stelle ein. Er wurde geboren am 20. September 1620 zu Ueltzen im Lüneburgischen, wo sein Vater Heinrich V. († 1635) lutherischer Superintendent war (von welchem eine Apologie fürAls seine wichtigsten Schriften dürfen seine polemischen angesehen werden, nämlich: „Anti-Socinismus orhodoxus, reciproca opponendi et respondendi collatione in Acad. Rost. exhibitus“ (Rostock 1668); „Anti-Socinismus orthodoxus“ (Rostock ohne Jahreszahl, aber nach der Reihenfolge der Schriften bei Fecht (s. unten) 1668 oder 1669. Walch, Rel.-Streitigkeiten außer der luth. Kirche IV, [487] S. 632 hat die Jahreszahl 1679); „Antipapismus orthodoxus in praecipuis christianae religionis articulis et dogmatibus, ecclesias inter Augustanae Confessionis invariatae addictas et Pontificios controversis“ (Rostock 1673). – Dazu kommen zahlreiche andere, meist exegetische und dogmatische Werke, so „De Targumim vel paraphrasibus Chaldaicis Onkelos in Legem, Jonathanis in Prophetas et illa quae extat in Hagiographos Lectionum Academicarum prima“ (Rostock 1644); „Pax Germaniae“ (ebendas. 1650); „Trifolium sacrum, de primogenitis eorumque iuribus in Vet. Test. etc; de primitiis paschalibus et pentecostalibus; de decimis“ (ebendas. 1648); „Paulus Evangelista Romanorum sive Analysis epistolae ad Romanos“ (ebendas. 1656); „Disputationes in XII capita priora Esaiae“ (ebendas. 1658); „Decades Mosaicae in Genesin et Exodum“ (ebendas. 1659); „Gemmae Salomonis“ (ebendas.); „Theologia controversa“ (ebendas. 1660); „Decades biblicae in Leviticum“ (ebendas. 1662); „Trifolium propheticum“ (ebendas. 1663); „Decades biblicae in Numeros“ (ebendas. 1668); „Breviarium theologicum controversiarum“ (ebendas. 1675); „Rationarium theologicum de scriptoribus ecclesiasticis saeculi I“ (ebendas. 1669); „Exegesis Augustanae Confessionis“ (ebendas.); „Collegium in Danielem, Haggaeum etc.“ (ebendas. 1667); „Collegium theologicum controversiarum inter ecclesias Augustanae Confessionis invariatae et praecipuas huius saeculi sectas“ (ebendas. 1683). – Nach seinem Tode erschien „Commentarius in prophetam Isaiam A. Varenii“ von Joh. Fecht besorgt, (Rostock und Leipzig 1708). – – Aus Varenius’ Feder stammen endlich sehr viele theologische Disputationen in lateinischer Sprache. Ihre Titel bei Fecht (s. unten) und Zedler (s. unten). Vor der von Fecht besorgten Ausgabe des Jesaja befindet sich ein Index Operum Varenianorum.
- Zu vgl. Fecht’s Praefatio in der eben genannten Jesaia-Ausgabe Varenius’ von 1708. – Witte, Memoria Theologorum p. 2138 sqq. – Heinsius, Kirchenhistorie VIII. Theil S. 414. – Zedler, Universallexikon 46. Band (1745 in fol.) Sp. 563 ff. – B. Joh. Krey, Die Rostockschen Theologen seit 1523, Rostock 1817, S. 32 f.