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Artikel „Uhde, Hermann“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 140–141, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Uhde,_Hermann&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 06:44 Uhr UTC)
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Uhde: August Friedrich Hermann Karl U., Journalist und Litterarhistoriker, geb. am 26. Dec. 1845 als Sohn eines Schullehrers F. Uhde zu Braunschweig, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte in Berlin. Schon im Anfang des Jahres 1867 wurde er Mitarbeiter der Hannoverschen Zeitung für Norddeutschland, übernahm am 1. Juli 1869 das Feuilleton der neuen Hannoverschen Zeitung und trat im Juli des folgenden Jahres mit den Hamburger Nachrichten in Verbindung, als deren Kriegscorrespondent er nach Frankreich ging. Nachdem er am 1. October 1871 in die Redaction dieses Blattes eingetreten war, wurde ihm die Aufgabe zu theil, an der Stelle des am 7. Mai desselben Jahres verstorbenen Robert Heller (s. A. D. B. XI, 695 ff.) das Feuilleton zu leiten. In dieser Thätigkeit blieb er bis zum 31. August 1872 und siedelte darauf, nachdem er sich am 28. August mit Luise Johanna Rübke verheirathet hatte, nach Weimar über, um ganz seinen Lieblingsstudien, der Erforschung neuer Quellen zur Biographie [141] Goethe’s zu leben. Am 17. März 1873 promovirte er in Kiel zum Doctor der Philosophie auf Grund einer Dissertation über die Stellung der Musik in der Wissenschaft der Aesthetik. Doch schon im folgenden Jahre machte sich ein Lungenleiden so beängstigend bemerklich, daß er gezwungen war, von da ab mindestens den Winter in der französischen Schweiz zuzubringen. Er weilte viel in Montreux und dem benachbarten Veytaux-Chillon, wo er am 27. Mai 1879 starb. Seine Wittwe heirathete am 4. December 1880 den Professor Michael Bernays. – Für die Hamburger Nachrichten hat U. auch nach seiner Entfernung aus Hamburg Beiträge geliefert; so sind zwei seiner größeren Werke zuerst im Feuilleton dieser Zeitung erschienen. Daneben hat er eine bedeutende Zahl von Aufsätzen in den verschiedensten Zeitschriften veröffentlicht. Diejenigen seiner Arbeiten, welche Anspruch auf dauernde Beachtung haben, beziehen sich einmal auf die Geschichte des Theaters, besonders in der Glanzzeit desselben im vorigen Jahrhundert, und zweitens auf Goethe. In der ersten Richtung förderte er die Forschung durch die 1873 in Raumer’s historischen Taschenbuche veranstaltete Herausgabe der Denkwürdigkeiten von Karoline Schulze, durch die 1875 erschienene Bearbeitung der Denkwürdigkeiten des Schauspieldirectors Friedrich Ludwig Schmidt und durch kleinere Untersuchungen zur Lebensgeschichte Schröder’s und seines Kreises. Genannt seien ferner noch eine Biographie von Konrad Ekhof für den vierten Theil von Rudolf Gottschall’s[WS 1] neuem Plutarch (1876) und die Geschichte des Hamburger Stadttheaters 1827–1877. Seine Studien über Goethe’s Leben werden vor allem bezeichnet durch die aus ihrem handschriftlichen Nachlaß 1874 zusammengestellten Erinnerungen und Leben der Malerin Louise Seidler und die Herausgabe von Goethe’s Briefen an Soret (1877).

Hamb. Schriftstellerlex. Nr. 4094. – Morgenausg. d. Hamb. Nachrichten, 29. Mai 1879. – Braunschw. Anzeigen Nr. 127 vom 1. Juni 1879.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Rudolf von Gottschall (1823–1909), Schriftsteller.