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Artikel „Trost, Martin“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 656–657, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trost,_Martin&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 10:05 Uhr UTC)
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Trost: Martin T., geboren 1588 zu Höxter, ward 16.. (?) Professor zu Rostock, 1625 zu Helmstedt, 1626 zu Soroe, 1629 zu Wittenberg, wo er am 8. April 1636 gestorben ist. (Hetzel, Gesch. der hebr. Sprache 1776, S. 219, wo aber das falsche Geburtsdatum 1558 zu verbessern. H. sagt selbst, daß T. [657] „im 48. Jahre“ gestorben sei (vgl. Winer, Hdb. der theol. Litt. Bd. 2. 1840, Sp. 808.)

T. machte sich für seine Zeit besonders um die Studien der syrischen Sprache und Litteratur verdient. Seine erste Leistung auf diesem Gebiete war freilich nur eine sehr mäßige. Sie bestand in einer verbesserten Ausgabe des ersten Druckes des syrischen neuen Testamentes, welchen J. A. Widmanstad (s. d. Artikel) mit Hülfe eines syrischen Priesters 1555 veranstaltet hatte. T. druckte mit eigenen syrischen Typen im wesentlichen nur diese Ausgabe ab, zog dabei aber noch andere Ausgaben zu Rathe, wie die von I. Tremellius von 1569 (s. den Artikel), von dem Franzosen F. Rapheleng von 1574 und die von Guido Fabricius in der Antwerpener Polyglotte 1572 (s. Rosenmüller, Hdb. für die Litt. der bibl. Kritik u. s. w. Bd. 3. 1749. S. 105–107); auch benutzte er des Fabricius besondere Ausgabe Paris 1584 (s. Rosenmüller a. a. O. S. 107–109). Er selbst fügte dem eine Sammlung von Varianten hinzu, die aber, da sie sämmtlich lediglich aus den gedruckten Ausgaben entnommen waren, wenig textkritischen Werth hatten. Die Vorrede von Jacob Martini, Professor zu Wittenberg, bestätigt mit ihrem Lobe nur den erwähnten Mangel (vgl. Meyer, Gesch. der Schrifterklärung. Bd. 3. 1804. S. 214 A. 71). Daß dabei die lateinische Uebersetzung des syrischen N. Testaments von Tremellius am Ende jeder Seite beigefügt war, konnte die textkritische Brauchbarkeit dieser Ausgabe auch nicht erhöhen. Seltsam ist es, daß einige Exemplare dieses Novum Domini nostri Jesu Christi Testamentum syriace (s. den vollst. Titel bei Rosenmüller a. a. O. S. 109) die Jahreszahl 1621, andere auf dem Titel dieselbe Jahreszahl, aber innerhalb der Texte öfter die Zahl 1622, wie wieder andere lediglich die Zahl 1622 tragen (s. Rosenmüller, a. a. O. S. 110; Nestle, syr. Grammatik. 2. A. 1888; Litteratura Syriaca, S. 21. Nr. 46 u. 47). Die Londoner Polyglotte hat übrigens in Vol. VI. p. 51 ff. die notationes variantis lectionis von T. wieder abgedruckt (s. Meyer a. a. O. S. 217). Ebenso hat Gutbier (A. D. B. X, 215) in seiner späteren Ausgabe des syrischen N. Testaments von 1654 lediglich den Text von T. zu Grunde gelegt (s. Rosenmüller a. a. O. S. 114 Anm.) und nur die Punktation [Bezeichnung der Vocale] vervollständigt (s. Meyer a. a. O. S. 218. A. 77). – Mehr Nutzen stiftete das mit dem Material des syrischen N. Testaments zu Stande gebrachte syrische Lexikon (Lexicon Syriacum ex inductione omnium exemplorum N. T. syriaci adornatum, s. den vollst. Titel bei Meyer a. a. O. S. 44), das im Jahre 1623 in 4° erschien, obwohl auch dies der Natur der Sache nach eben nur einen beschränkten Wortschatz enthalten konnte. Aber es ist anerkennend hervorzuheben, daß der Vf. nicht bloße Vocabeln sondern auch Phrasen und Idiotismen der Sprache gesammelt und darauf überhaupt zuerst die Aufmerksamkeit seiner Zeit gelenkt hat. Das erkennt auch Castelli in seinem lexicon heptaglotton von 1669 in der Vorrede an.

Bei Hetzel a. a. O. S. 219 sind von T. noch angeführt: „Grammatica Ebr. universalis“. 1632. 1637. 4°. (Bei Christ. Wolf, biblioth. hebraea P. II, 1721 sind S. 619 noch eine ältere Ausgabe von 1627 und einige spätere, von A. Sennert verbesserte, von 1643, 1653 und 1664 erwähnt. Vgl. die a. a O. S. 601 genannte medulla Grammaticae hebr. von Baldovius 1636 und die S. 613 angeführten grammatischen Arbeiten von Andr. Mylius 1637 und 39, die an T. anknüpfen.) – Hetzel führt außerdem noch an: „Tabulae grammaticae Ebr.“ 1637. 4°. – Gesenius, Gesch. der hebr. Spr. 1815 erwähnt diese Arbeiten nicht. – Titel einiger anderer jetzt werthloser Arbeiten s. bei Jöcher s. v.