ADB:Taxis, Inigo Lamoral Graf von

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Artikel „Taxis (Thurn und Taxis), Inigo Lamoral Graf von“ von Josef Rübsam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 495, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Taxis,_Inigo_Lamoral_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 21:54 Uhr UTC)
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Taxis (Thurn und Taxis): Inigo Lamoral, Graf von Th. und T., kommt gewöhnlich unter dem Namen „Graf von Thurn (= de la Tour)“ vor. Geboren am 6. November 1653 zu Brüssel, studirte Graf I. Lamoral mit seinem älteren Bruder Eugen Alexander (S. 484), um sich in der deutschen Sprache auszubilden, bei den Jesuiten in Mainz, sodann auf der in bestem Rufe stehenden „academie de Monsieur Cecati“ in Besançon. Im J. 1682 bekleidete er eine militärische Charge in den Niederlanden und wird im Frühjahr 1684 bereits als Oberstlieutenant und 1687 als kurbairischer Oberst der Cavallerie erwähnt. Am 16. October 1699 nennt er sich in einem Vollmachtsbriefe „lieutenant general des armees de son Altesse Electoral de Bavière“. In Ungarn hatte er gegen den Halbmond, in den Niederlanden gegen die Franzosen gekämpft, als er zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges seine kurbairischen Militärchargen niederlegte, um seinen Arm dem Kaiser Leopold I. zu leihen. Am 30. August 1703 erhielt der kaiserliche Feldmarschalllieutenant I. L., der sich im Treffen bei Munderkingen besonders ausgezeichnet hatte, die Inhaberschaft des nunmehrigen k. k. siebenten Dragonerregiments. Am 30. Mai 1704 wurde I. Lamoral zum General der Cavallerie ernannt, übernahm am 12. October 1709 das Commando der alliirten Reichsarmee für den verstorbenen Feldmarschall Grafen v. Thüngen, verzichtete zu Beginn des Jahres 1711 auf das „la Tourische Cuirassierregiment“ zu Gunsten des Freiherrn Peter v. Viard und befehligte im Mai 1712 19 Escadronen der Armee am Oberrhein. – I. Lamoral, welcher sich im J. 1689 zu Augsburg mit Maria Claudia Gräfin v. Fugger vermählt hatte, starb als Kriegsdirector der ober- und vorderösterreichischen Lande am 1. October 1713 zu Innsbruck und wurde in der Kapuzinerkirche daselbst beigesetzt. Sein zu Konstanz am 20. August 1706 geborener Sohn Johann Baptista studirte im Collegium Germanicum zu Rom, wurde 1727 vom Papste Benedict XIII. mit einem Kanonikat im Erzstift Salzburg begnadigt und am 21. (alias 24.) Mai 1729 daselbst als Domherr aufgeschworen. Als Salzburgischer Consistorialpräsident wurde er am 4. Februar 1754 zum Bischof von Lavant in Kärnten erwählt und starb am 3. Juni 1762. Seine Gebeine ruhen in der Kreuzcapelle der Lavanter Domkirche. – Eine Tochter des I. Lamoral, Maria Elisabeth Claudia, wurde 1712 Capitularin des freiweltlichen Reichsstifts Buchau in Schwaben und starb daselbst am 9. März 1744.

Victorin, Geschichte des k. k. siebenten Dragonerregiments, S. 81. Wien 1879. – Tangl, Reihe der Bischöfe von Lavant, S. 81. Klagenfurt 1841. – A. Schulte, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichskrieg gegen Frankreich 1693–1697. I, 305. Karlsruhe 1891.