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Artikel „Täglichsbeck, Thomas“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 359–360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:T%C3%A4glichsbeck,_Thomas&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:26 Uhr UTC)
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Täglichsbeck: Thomas T., geboren am 31. December 1799 zu Ansbach, † am 4./5. October 1867 in Baden-Baden. Ein vortrefflicher Violinist, Componist und Dirigent, der schon als Kind Zeichen seiner Begabung gab und vom Vater in verständiger Weise geleitet wurde. Erst im J. 1816 brachte er den Sohn nach München, um sich unter Rovelli als Violinist und unter Graetz als Componist fertig auszubilden. 1817 wurde schon eine Messe von ihm in München aufgeführt und am Theater am Isarthore erhielt er die Stelle eines Violinisten im Orchester. Lindpaintner, der damalige Capellmeister am obigen Theater erkannte in dem jungen Manne das schlummernde Directionstalent und als er 1819 auf ein Jahr auf Reisen gehen wollte, wählte er ihn zu seinem Stellvertreter, später wurde er definitiv zum Capellmeister ernannt; als aber das Unternehmen in die Brüche ging, trat er 1822 in die königl. Capelle als Violinist ein. 1823 wurde seine erste Operette „Weber’s Bild“ auf dem Hoftheater aufgeführt, verschwand aber bald wieder. Noch in demselben Jahre und den folgenden unternahm er mehrfache Concertreisen als Virtuose und erntete reichen Beifall. 1827 wurde er Capellmeister beim Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, welche Stellung er bis an sein Lebensende bekleidete, nur unterbrochen durch alljährliche Concertreisen, wobei er nicht nur als Virtuose, sondern auch als Componist von größeren Werken auftrat. Besonderen Beifall fand eine Sinfonie in Paris (1835), die im Concert spirituel aufgeführt wurde. 1852 siedelte er mit dem Fürsten nach Löwenberg in Schlesien über. Von seinen Compositionen hat sich nur Weniges auf die öffentlichen Bibliotheken gerettet und das Wenige sind nur Proben von seinen kleineren Compositionen. Die älteren Musikzeitungen stießen zwar einst gewaltig ins Horn und priesen ihn als großen Meister, doch gehörte seine Richtung noch ganz der schwächlichen Nachmozart’schen Zeit an, die so lange, ja bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts sich breit gemacht hat und selbst einen Beethoven mißachtete, d. h. nicht verstand. Alle die einst gefeierten und viel gespielten Componisten dieser Zeit, wie Reißiger, Pleyel, Dussek, Clementi, Hummel, Wanhall, Steibelt und viele andere gehören mehr oder minder dieser Richtung an und beherrschten doch einst unumschränkt den Musikalienmarkt.

[360] Biographie in der Leipziger Musikztg. 37, 754 und 38, 417. Auch in Schilling’s Lexikon. Vielfache Urtheile finden sich in der genannten Musikztg.