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Artikel „Steinbach, Wendelin“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 687, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinbach,_Wendelin&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:56 Uhr UTC)
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Steinbach: Wendelin St., Theologe, geboren im 15. Jahrhundert, † nach 1515. Er war gebürtig aus Butzbach in Oberhessen und ein Schüler Gabriel Biel’s (s. A. D. B. II, 622), der dort Propst des Stiftes St. Martin von der Congregation der Brüder des gemeinsamen Lebens war. Als Biel nach Württemberg übersiedelte, folgte ihm St. bald nach und wurde auf Biel’s Verwendung Propst des Stiftes Urach. Am 13. October 1489 wurde er gleichzeitig mit Konrad Summenhart (s. d.) zu Tübingen zum Doctor der Theologie promovirt; der Graf Eberhard im Bart (s. A. D. B. V, 557), dessen Beichtvater und Gewissensrath St. war, bestritt die Kosten der Promotion. St. war dann eine Reihe von Jahren Professor der Theologie in Tübingen, mit seinem Lehrer Biel bis zu dessen Tode im J. 1495 innig befreundet. Er war sechs Mal Rector der Universität, zuerst 1490, zuletzt 1515. Sein Hauptverdienst war die Herausgabe der Schriften Biel’s. Schon 1488 ließ er dessen Lectura super canone missae in alma universitate Tuwingensi lecta (Sacri canonis missae tam mystica quam literalis expositio) bei Joh. Ottmar in Reutlingen drucken. Biel erklärte, diese Vorlesungen seien ohne sein Vorwissen gedruckt und nicht des Druckes werth gewesen, eo quo de suis nulla vel minima, sed quae a majoribus (namentlich von Eggeling von Braunschweig) digesta comperit, calamo designavit. Das Buch erlebte eine Reihe von Auflagen. Von 1499 an veröffentlichte St. die anderen Schriften Biel’s. In dem Collectorium s. epithoma in magistri sententiarum libros IV (Tübingen 1501) sind die letzten 27 Distinctionen ein Supplement von St. Melanchthon erwähnt eine kleine deutsche Dogmatik von St., die aber nicht gedruckt ist.

J. J. Moser, Vitae professorum Tubingensium (Tüb. 1718) p. 32. – Fr. Cleß, Landw.- und Culturgesch. von Württemberg II, 2, 281. – Linsenmann, Gabriel Biel, in der Tübinger Theol. Quartalschr. 1865, S. 214, 218, 219. – Derselbe, K. Summenhart, 1877, S. 5.