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Artikel „Steier, Silvester“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 576–577, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steier,_Silvester&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:22 Uhr UTC)
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Steier: Silvester St., protestantischer Dichter aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ueber seinen Lebensverhältnissen schwebt noch Dunkel. Der Zuname Leovalla, durch den er seine Herkunft bezeichnet, mag auf Liebenthal in Böhmen hinweisen. 1574 datirt er eine Vorrede „in praedio nostro Sindelhofio“, 1578 eine andere „Oegrae“; trotzdem findet sich sein Name, wie mich Herr Stadtarchivar Heinrich Gradl in Eger freundlichst belehrt, nicht in gleichzeitigen Egerer Archivalien. 1571 vollendete er eine von seinem Bruder Martin auf Anregung des pfalzgräflichen Kanzlers Johann Knod zu Amberg begonnene gereimte Verdeutschung von Buchanan’s lateinischer Tragödie Jephtes, die dann zu Nürnberg gedruckt wurde. Die an Frau Ursula Knod gerichtete Vorrede ist von Martin Steier unterzeichnet. Ein interessantes, mit Melodien versehenes Liederwerk, das zwölf Jahre später erschien, ist mir leider nicht zugänglich gewesen, obwol es C. F. Becker (Tonwerke des 16. und 17. Jahrhunderts, 1847, Sp. 176) offenbar benutzt hat: „Hymnorum oeconomicorum in actavas heptadum classes distributorum libri duo, prior latino-germanicus, alter germanico-latinus“ (Noribergae 1583, 8°). 1594 gelangte Steier’s zwanzig [577] Jahre zuvor begonnenes theologisches Werk über die Stammeltern Christi, mit vortrefflichen Holzschnitten geziert, zum Drucke: „Historia genealogiae domini nostri Jesu Christi, synopsi gemina et tribus libris expressa“ (Francofurti, Bassaeus, 1594, fol.). Das vorangestellte Widmungsgedicht ist an den Kaiser Rudolf II. gerichtet; im Verlauf erwähnt St. verschiedene böhmische Gönner und Freunde, auf Bl. C 4 a 2 bezeichnet er den bekannten Theologen Leonhard Krenzheim (s. A. D. B. XVII, 125) als seinen Schwager und erwähnt, daß er Abraham Buchholzer († 1584 zu Freistadt) zu Grabe geleitet habe.

Goedeke, Grundriß² 2, 384. – Götze, Merkwürdigkeiten der Dresdener Bibliothek I, 307 f. (1744).