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Artikel „Götze, Johann Christian“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 512, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6tze,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 12:30 Uhr UTC)
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Götze: Johann Christian G., Bibliothekar und Theolog, geb. am 13. August 1692 zu Hohburg bei Wurzen, † am 5. Juni 1749 zu Dresden. Sein Vater, M. Christian G. (geb. 1658, † 1742), war Pfarrer an dem Orte seiner Geburt. Er empfing seinen Unterricht auf der Nicolaischule zu Leipzig und hatte bereits die dortige Universität in seinem 16. Lebensjahre bezogen, als er in Dresden unter der Aufsicht des Baron v. Schenck seinen Uebertritt zum katholischen Glauben vollzog. Darauf setzte er seine Studien erst zu Wien als Convictor in dem kaiserlichen Collegium der Convictores zu St. Barbara fort, dann 1711–17 zu Rom in dem deutschen und ungarischen Collegium zu S. Apollinaris de urbe. Das römische Archigymnasium (Romana sapientia) verlieh ihm 1717 die höchste Würde in der Theologie und Philosophie. Die erste Tonsur hatte er 1711 erhalten, 1716 ward er Presbyter; 1717 nach Wien berufen ward er zum ersten Capellan des damaligen königlichen Kurprinzen August III. (Friedrich August II.) ernannt, endlich 1734 in Dresden mit der Oberaufsicht über die kurfürstliche Bibliothek betraut. Um diese Anstalt machte er sich verdient durch zahlreiche und wichtige Erwerbungen, welche er ihr zuführte. Auch gab er 1743–48 unter dem Titel „Die Merckwürdigkeiten der königlichen Bibliothek zu Dreßden“ (3 Bde. in 4°) Beschreibungen von vielen werthvollen Stücken dieser Büchersammlung heraus. Das genannte Werk läßt indessen planmäßige Einschränkung sowol hinsichtlich der Auswahl im Allgemeinen als hinsichtlich der Ausführung im Einzelnen vermissen. Seine aus dem Italienischen übersetzte „Christliche Zubereitung zu einem seligen Ende“ veranlaßte Angriffe gegen ihn und von seiner Seite eine Vertheidigungsschrift.

Unschuldige Nachrichten 1744 S. 452 f. („Hinterlistige Andacht eines Dreßdnischen Jesuiten“). Neue Zeitungen von Gelehrten Sachen auf d. J. 1749, Leipzig, Nr. LXII, S. 550–53. Jöcher. F. A. Ebert, Geschichte und Beschreibung der Bibliothek zu Dresden. Leipzig 1822 S. 66 ff. 215. 232. E. Vehse, Geschichte der Höfe des Hauses Sachsen, Thl. 5, Hamburg 1854 S. 78. Andr. Räß, Die Convertiten seit der Reformation, Bd. 9, Freiburg 1869 S. 214.