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Artikel „Steffeck, Karl Konstantin Heinrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 787–788, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steffeck,_Carl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:20 Uhr UTC)
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Steffeck *): Karl Konstantin Heinrich St., Maler, wurde am 4. April 1818 zu Berlin als Sohn eines Rentiers geboren, der sich als Dilettant mit dem Portraitiren beschäftigte. So von Jugend auf in Berührung mit der Kunst, erhielt St. ebenfalls durch seinen Vater die Richtung auf das ihm besonders zusagende Fach der Pferdemalerei, da dieser eine besondere Liebhaberei für alles, was mit dem Reitsport zusammenhängt, an den Tag legte. Schon während seiner Gymnasialzeit besuchte St. die Berliner Kunstakademie und trat dann im J. 1837 in das Atelier des durch seinen frischen Realismus ausgezeichneten Pferdemalers Franz Krüger ein, dessen begabtester Schüler und würdigster Nachfolger er wurde. Um sich im Colorit zu vervollkommnen, arbeitete er einige Zeit bei Karl Begas, unter dessen Leitung er sein erstes Historienbild: „Gottfried von Bouillon befreit einen Mönch aus den Klauen eines Bären“ malte. (October 1839.) Die günstigen Verhältnisse seiner Eltern gestatteten ihm, im Jahre 1839 eine Reise nach Paris zu unternehmen. Er arbeitete hier zunächst zwei Monate im Atelier Paul Delaroche’s, übte sich dann in einem Privat-Actsaale und copierte fleißig im Louvre nach alten Meistern. Im J. 1840 finden wir St. in Rom, wo er eine Anzahl Bilder aus dem italienischen Volksleben, Landschaften und Thierstücke malte, z. B. einen römischen Campagnolen im Gebirge (1842), gegenwärtig im Besitz des deutschen Kaisers. Nach seiner Rückkehr nach Berlin im J. 1842, wo er seitdem fast vierzig Jahre lang mit nur kurzen Unterbrechungen lebte, widmete er sich mit Vorliebe der Pflege der Sportsbilder und erwarb sich auf diesem Gebiete bald den Ruf einer Autorität ersten Ranges. Seine erste größere Leistung aber wurde das Kolossalgemälde: „Albrecht Achilles im Kampfe mit den Nürnbergern um eine Standarte.“ Im J. 1848 vollendet, gehört dieses Gemälde seit dem Jahre 1864 zu den Zierden der Berliner Nationalgalerie. Noch heute bewundert man die ungewöhnliche Bravour der Darstellung und, wie Kugler sich ausdrückte, die geradezu „verwogene Meisterschaft“ in der Behandlung der Pferde. Ein Bild von ähnlichem Umfang ist das im J. 1869 vollendete Gemälde: „Der Sieger von Königgrätz“, das sich gleichfalls im Besitz des Kaisers befindet. In der Zwischenzeit und auch noch in späteren Jahren malte St. zahlreiche Bildnisse hochgestellter und bedeutender Persönlichkeiten, unter denen wir das Portrait Gottfried Schadow’s in ganzer Figur (1874. Eigenthum des Berliner Künstlervereins) hervorheben. Wie wenig aber der Künstler geneigt war, sein Schaffen auf ein bestimmtes Gebiet einzuschränken, ersieht man am besten aus seinen vortrefflichen rein landschaftlichen [788] Gemälden, für die er die Motive aus der näheren Berliner Umgebung oder vom Ostseestrande entnahm. Da St. schon in Berlin eine Reihe tüchtiger Schüler gebildet hatte, wurde er im Jahre 1880 zum Director der Akademie in Königsberg ausersehen. In dieser Stellung schuf er außer einem weniger glücklichen Wandgemälde für die Berliner Ruhmeshalle (Uebergabe des Briefes Napoleon’s III. an Kaiser Wilhelm durch General Reille 1884) einen Cyclus von Darstellungen aus der preußischen Geschichte für das Wilhelms-Gymnasium zu Königsberg. Zu diesem gehört auch das liebliche Bild der Königin Luise von Preußen, die mit ihren beiden Söhnen Fritz und Wilhelm im Park von Luisenwahl lustwandelt. Eine Wiederholung dieses Bildes, die im J. 1886 auf der Berliner Jubiläumsausstellung zu sehen war, ist jetzt Eigenthum des Provinzial-Museums zu Breslau. – St. starb an einem plötzlichen Schlagfluß, der ihn am 11. Juli 1890 auf dem Bahnhof zu Königsberg traf. Er ruht auf dem französischen Friedhof zu Berlin.

Vgl. A. Rosenberg, Die Berliner Malerschule 1819–1879. Berlin 1879. S. 289–291. – (L. v. Donop), Ausstellung der Werke von Wilhelm Gentz und Karl Steffeck in der königlichen Nationalgalerie. Berlin 1890. S. 49–57.

[787] *) Zu S. 554.