ADB:Spitzel, Theophil Gottlieb
[222] Jesu Christi, iconibus exemplis et documentis priscorum pietatis verae doctorum et professorum illustrata.“ Augustae Vindel. 1671 (in 4°) (zweiundzwanzig Lebensbilder frommer christlicher Männer von Ignatius von Antiochia bis zu Bernhard von Clairvaux); „Templum honoris reseratum sive illustrium aevi hujus theologorum et philologorum imagines et elogia adornata a Th. Sp.“ Augustae Vind. 1673 (in 4°), enthält die Biographien von 40 evangelischen Theologen, von Martin Chemnitz bis Joh. Heinrich Ursinus, und von zehn Philologen, von Sethus Calvisius bis Theodoricus Hackson; diejenigen darunter, welche Zeitgenossen Spitzel’s betreffen, pflegen noch jetzt citirt zu werden, z. B. die Vita des Johann Benedict Carpzov, p. 227 sqq. Daran reihte S. drei Schriften unter dem Titel „Felix literatus etc.“ 1676 (8°); „Infelix literatus etc.“ 1680 (8°); „Literatus felicissimus“ 1685 (8°). Aus seinen Schriften religions- und culturgeschichtlicher Art seien hier genannt: „De re literaria Sinensium commentarius“ Leyden 1660 (12°) und ebendaselbst 1686. – „Elevatio relationis Montezinianae de repertis in America tribubus Israeliticis et discussio argumentorum pro origine gentium Americanarum Israelitica etc.“ Basel 1661 (8°). „Examen vaticinii cujusdam Anglicani de ultimo Romae excidio anno 1666.“ Bei so vielseitigen allgemein wissenschaftlichen Interessen blieb S. theologisch fast unfruchtbar: aus seinen Predigten erschien die Krönungspredigt, welche er aus Anlaß der Krönung des Kaisers Joseph 1690 am 26. Januar gehalten hatte, unter dem Titel: „Der kostbare Hauptschmuck und allerzierlichste Josephs-Cron aus Deut. XXXIII, 16 … vorgestellet“ (in Folio). Eine erbauliche Schrift ist sein „Augsburgischer Seelengarten von denen Gott wohlgefälligen Verrichtungen eines Christen“ (in 12°), die auch lateinisch erschien.
Spitzel: Theophil Gottlieb S. (Spizel, Spitzelius, Spizelius), luther. Geistlicher und Polyhistor, † 1691. S. wurde am 11. September 1639 in Augsburg geboren; seine Familie leitete sich von steiermärkischem Adel ab. Frühzeitig erlangte er eine so treffliche humanistische und akademische Bildung, daß er schon im 19. Lebensjahre zu Leipzig Magister wurde und Theologie studirte. Gemäß der Sitte der Zeit bildete er sich darauf durch wissenschaftliche Reisen in Deutschland und Holland. Im dreiundzwanzigsten Jahre seines Lebens übernahm er sodann das Diakonat an der St. Jakobskirche in seiner Heimath, rückte dort 1682 zum Pastor derselben Parochie und 1690 zum Senior des dortigen geistlichen Ministeriums auf, starb aber schon 1691 am 17. Januar. Ist äußerlich so sein Lebensgang ein sehr stiller, so überrascht die Fülle der Schriften, welche er angefertigt hat; die meisten derselben sind litterärgeschichtlichen Inhalts oder behandeln einzelne Punkte culturgeschichtlicher Art; einzelne nur beziehen sich auf theologisch-philosophische Themata; noch andere sind erbaulicher Art. Einen relativen Werth haben nur noch seine litterärgeschichtlichen Werke: „Vetus academia- Die älteste Biographie Spitzel’s lieferte nach dessen eigenen Aufzeichnungen und nach der Leichenpredigt, welche ihm der Augsburger Ephorus Narcissus Rauner gehalten hat, Pipping (Henr.), Sacer decadum septenarius, memoriam theologorum … exhibens (Lipsiae 1705, 8°), No. 27, p. 363 sqq. – In Zedler’s Universallexikon XXXIX (Halle 1744), S. 299 werden außerdem noch citirt: Wittii Diar. biogr. in Spicil. post messem ad annum 1690; Griebner’s Bibliotheca I, No. 842; Niceron, Mémoires des hommes illustres XXXV; Struvii Supplementa ad Notit. rei liter.; Morhoff’s Polyhist. I, l. 1, c. 7, § 21,