ADB:Sincere, Claudius Freiherr

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sincère, Claudius“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 386–387, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sincere,_Claudius_Freiherr&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Sinapius, Johann
Nächster>>>
Sinclair, Isaak von
Band 34 (1892), S. 386–387 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Claudius von Sincère in der Wikipedia
Claudius Sincère in Wikidata
GND-Nummer 138458472
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|386|387|Sincère, Claudius|Adolf Schinzl|ADB:Sincere, Claudius Freiherr}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138458472}}    

Sincère: Claudius S., Freiherr, k. k. Feldzeugmeister und Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, wurde, unbekannten Ortes, im Jahre 1696 in Lothringen geboren und trat 1710 in die kaiserliche Infanterie ein. Ueber seine Jugend und früheste Dienstzeit liegen nur wenige und unzuverlässige Nachrichten vor. Bemerkbar machte er sich erst in den Türkenkriegen, in welchen er am 4. Juli 1738 bei Kornja, am 20. Juli 1739 bei Grocka mit dem Infanterieregimente Nr. 3 – zu dessen Obersten und Commandanten er im Mai 1738 ernannt wurde – focht. Im J. 1740 kam er in gleicher Eigenschaft zum Infanterieregiment Nr. 17; mit diesem forcirte er am 19. Nov. 1744 den Uebergang [387] über die Elbe bei Teltschitz und zog hierauf mit 17 Grenadier-Compagnien an der Spitze der Armee über diesen Fluß. In der Schlacht bei Hohenfriedberg, am 4. Juni 1745, war sein Regiment eines derjenigen, welche zuletzt die Wahlstatt verließen, er selbst wurde hier verwundet. 1753 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, welcher bald die Berufung nach Wien folgte, wo seiner die ehrenvolle Aufgabe harrte, die Officiere in den Geist des neuen Exercierreglements einzuführen. Im Jahre 1756 zum Feldmarschalllieutenant vorgerückt, erfocht er sich als solcher am 18. Juni 1757 bei Kolin das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, indem er, als es schon Abend war, mit 4 Bataillonen, allen Grenadier-Compagnien und einigen Dragoner-Escadronen den Preußen in die Flanke fiel und, was von denselben noch Stand gehalten hatte, derart in die Flucht schlug, daß die Verwirrung allgemein wurde. 1758 wurde S. zum Feldzeugmeister ernannt und fand im October desselben Jahres wieder Gelegenheit sich bei dem Ueberfalle bei Hochkirch in der Nacht des 13. auf den 14. hervorzuthun. S. commandirte hierbei die dritte Colonne, bestehend aus 17 Bataillonen und 16 Carabiniers-Compagnien. Ohne auch nur einer preußischen Patrouille zu begegnen, gelangte die Colonne unter seiner Führung früh 4 Uhr bis auf eine Entfernung von einem Flintenschuß an den Feind. Durch diese umsichtige Führung einerseits, anderseits durch die bei dem Gefechte bewiesene Tapferkeit und die bewährte Energie bei der späteren Verfolgung des Gegners hat S. nach dem Zeugnisse des Feldmarschalls Grafen Daun sehr viel zum siegreichen Ausgange beigetragen. Hierfür als auch für sein ausgezeichnetes Verhalten in der Schlacht von Kolin wurde ihm das Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens verliehen. Im Jahre 1759 deckte S. den Rückmarsch der Armee in die Winterquartire, wobei er am 7. November bei Zehren, am 14. November bei Korbitz Gefechte zu bestehen hatte. Am 20. desselben Monats commandierte er die Infanterie in dem siegreichen Treffen bei Maxen, auch 1760 in der Schlacht bei Torgau am 3. November befehligte er die Infanterie des linken Flügels, setzte sich beim Eingreifen des Generals Hülsen in die Schlacht an die Spitze eines Regiments, wurde aber hierbei verwundet, so daß dieser Vorstoß ohne Wirkung blieb. Nach Beendigung des Krieges, welchen er bis zum Schlusse mitmachte, ohne jedoch Gelegenheit zu erhalten, Hervortretendes zu leisten, trat er in den Ruhestand und lebte in Znaim bis zu seinem am 4. Juni 1769 erfolgten Tode. S. war ein strenger, die Disciplin der Truppen wohl scharf handhabender, dabei aber immer gerechter Vorgesetzter.

Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterreich. 35. Th. Wien 1877. – Hirtenfeld, Der Milit.-Maria-Theresien-Orden etc. Wien 1857. – Gräffer, Gesch. d. k. k. Regimenter etc. 1. Bd. Wien 1800. – Steiner, Gesch. d. Inft.-Rgts. Nr. 17. Graz 1858. – Lützow, Die Schlacht von Hohenfriedberg etc. Potsdam 1845. – Mittheilungen d. k. k. Kriegs-Archivs. Der Feldzug 1760 in Sachsen etc. Wien 1882.