BLKÖ:Sincére, Claudius Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Sinacher
Band: 35 (1877), ab Seite: 1. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Claudius Sincère in Wikidata
GND-Eintrag: 138458472, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sincére, Claudius Freiherr|35|1|}}

Sincére, Claudius Freiherr (k. k. Feldzeugmeister und Großkreuz des Maria Theresien-Ordens, geb. in Lothringen im Jahre 1696, gest. zu Znaim 4. Juni 1769). Im Alter von kaum 15 Jahren begann er 1710 seine Laufbahn bei der Infanterie und war innerhalb 20 Jahren zum Obersten und Commandanten des 3. Infanterie-Regiments vorgerückt. An der Spitze desselben hatte er im Türkenkriege bei Kornia und Krotzka gefochten, kam darauf im Jahre 1740 in gleicher Eigenschaft in’s 17. Infanterie-Regiment, mit welchem er sich im Jahre 1745 bei Hohenfriedberg ausgezeichnet hatte. Nachdem im Jahre 1753 seine Beförderung zum General-Major erfolgt war, wurde er nach Wien berufen, wo ihm der Auftrag zu Theil wurde, das neue Exercir-Reglement den versammelten Officieren vorzutragen und diese in den Geist desselben einzuführen. Im Jahre 1756 wurde er Feldmarschall-Lieutenant. Im zweiten Feldzuge des siebenjährigen Krieges, 1757, erkämpfte er sich am Schlachttage bei Kollin (17. Juni) das Kleinkreuz und noch im folgenden Jahre das Großkreuz – Commandeurkreuze gab es damals noch nicht – des Maria Theresien-Ordens. Am Schlachttage bei Kollin hatte er schon im Beginne der Schlacht den siegreichen Ausgang derselben eingeleitet, als er bei dem Dorfe Krzeczow mit zwölf Grenadier-Compagnien die feindlichen Huszaren angriff, in die Flucht trieb und dabei fünf Kanonen erbeutete; aber auch im weiteren Verlaufe der Schlacht hatte er durch geschickte Bewegungen, insbesondere aber durch eine im rechten Momente erfolgte Aufschwenkung des Infanterie-Regiments Erzherzog Karl wesentlich den glücklichen Ausgang der Schlacht befördert, wofür er denn auch in der ersten Promotion des am 18. Juni 1757 gestifteten Maria Theresien-Ordens, welche aus Anlaß der Schlacht bei Kollin (am 7. März 1758) Statt fand, mit dem Ritterkreuze desselben ausgezeichnet wurde. Im Jänner 1758 wurde S. zum Feldzeugmeister ernannt; als solcher zeichnete er sich beim Ueberfall des preußischen Lagers bei Hochkirch in der Nacht vom 13. auf den 14. October durch besonders umsichtige Leitung der Infanterie aus, mit welcher er nach dem Zeugnisse des Feldmarschalls Daun sehr viel zum siegreichen Ausgange der Unternehmung beigetragen hatte. Dafür, sowie auch für seine rastlose, mit aller Umsicht ausgeführte und von den glücklichsten Erfolgen begleitete Verfolgung des Feindes nach der oberwähnten Schlacht bei Kollin erhielt er in der Ordensverleihung (am 4. December 1758) das Großkreuz des Ordens. S. hatte den ganzen siebenjährigen Krieg noch mitgefochten, dann war er in den Ruhestand übergetreten. Er starb zu Znaim im Alter von 73 Jahren. [2] Er war ein strenger Soldat, dem Ordnung und Disciplin über Alles galten; lange noch nach seinem Tode hatte sich sein Andenken, als der „Zuchtmeister der Officiere und Soldaten“, in der Armee lebendig erhalten. Im Jahre 1757 wurde ihm unter gleichzeitiger Anerkennung seines altadeligen Herkommens der Freiherrnstand verliehen, auf den er in Folge wiederholter Verleihungen des Maria Theresien-Ordens ohnehin berechtigten Anspruch hatte.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Seite, 41, 47 und 1727.