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Artikel „Schröder, Karl“ von Eduard Steinacker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6der,_Karl&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 16:21 Uhr UTC)
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Schröder: Karl S., Zeichner, Kupferstecher und Radirer, geboren in Braunschweig am 18. October 1760 als Sohn eines herzogl. Hoftapezierers, [522] der jedoch späterhin Hausverwalter des fürstlichen Lustschlosses Salzdahlum wurde und als solcher im J. 1807 starb. Der Aufenthalt in Salzdahlum mit seinen reichen Kunstsammlungen, insbesondere der berühmten Gemäldegalerie – deren Perlen sich bekanntlich jetzt im Museum zu Braunschweig befinden – weckten schon früh den Kunstsinn des jungen S. Die Anfänge seiner Kunst erlernte er dann auf dem im J. 1745 gegründeten Collegium Carolinum in Braunschweig, wo er den Zeichenunterricht des auch als Maler angesehenen Professors Ph. Wilh. Oeding genoß. Zum Kupferstecher bildete er sich dann weiter auf der Akademie in Augsburg aus, deren Mitglied er später wurde. Von hier ging S. nach Paris, um sich unter J. G. Wille’s Leitung weiter zu vervollkommnen, von dessen eigenthümlich glänzender Stechweise er sich freilich nur wenig aneignete. Mit Aufenthalt über Düsseldorf kehrte S. dann nach Braunschweig zurück, wo er bald eine herzogl. Pension erhielt. Er zeichnete und stach hier sehr fleißig nach Gemälden der Salzdahlumer Galerie, ferner Bildnisse, besonders von Mitgliedern des fürstlichen Hauses, dem er sehr ergeben war, Ansichten aus der Umgebung Braunschweigs u. a. Im J. 1806 errichtete er in Braunschweig eine „Zeichnungsakademie“, die jedoch infolge der kriegerischen Zeiten sehr schlechten Fortgang nahm; da jetzt auch die Zahlung der Pension unterbrochen wurde (sie wurde ihm erst nach Herstellung der legitimen Regierung im December 1814 wieder zu theil), so gerieth S. in Noth. Bei der Reorganisation des Collegium Carolinum, 1814, wurde ihm der Zeichenunterricht an dieser Anstalt, zuerst als Vertreter des Obercommissars Rammelsberg, dann seit 1830 allein übertragen; auch erhielt er den Titel „Hofkupferstecher“. Aus dieser Stellung trat S. 1835 in Pension; er starb in Braunschweig am 6. April 1844.

S. war ein fruchtbarer und vielseitiger Künstler, der in mancherlei Manieren, z. B. der Punctirmanier, der Schwarzkunst, der reinen Radirarbeit, und in gemischter Manier thätig war. Auch Farbendrucke kennt man von ihm, so z. B. eine sehr anmuthige Wiedergabe eines Pastellbildnisses der Prinzessin Karoline Amalie Elisabeth von Braunschweig (der jüngsten Tochter des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, der nachmaligen unglücklichen Königin Karoline von England), vom Hofmaler J. H. Schröder. Ein besonders hervorragender Künstler war S. zwar nicht; Härten und auch Ungenauigkeiten treffen wir auf seinen Arbeiten nicht gerade selten an. Dagegen aber finden sich unter seinen Blättern auch manche von sehr guter Wirkung. Unter den in Schwarzkunst gearbeiteten wären u. a. hervorzuheben die Bildnisse des Schauspielers Colin von der französischen Gesellschaft in Braunschweig, der Schauspielerin Serigny von derselben Truppe, des Malers und Professors Pascha Joh. Fr. Weitsch (nach einem Bilde von Fr. G. Weitsch in der Salzdahlumer Galerie), der verwittweten Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig (nach Schwartz), der Herzogin Marie von Braunschweig (nach J. H. Schröder), der Erbprinzessin Friederike Luise Wilhelmine von Braunschweig (nach J. H. Schröder), das Opfer Abraham’s, nach Lievens (aus der Salzdahlumer Galerie), die Baderstube der Affen, nach D. Teniers d. J. (ebenda). Von sonstigen Blättern verdienen Erwähnung: das Bildniß des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, in Radirung, ein kleines Bildniß in gemischter Manier der Herzogin Auguste von Braunschweig, ein desgl. des Herzogs Ferdinand von Braunschweig (nach Schwartz), die Eheverschreibung, nach J. Steen (aus der Salzdahlumer Galerie), eine kleinere Darstellung von Lievens’ Opfer Abraham’s, ebenfalls in gemischter Manier.

Vgl. W. Müller, Zur Erinnerung an den Hofkupferstecher und Zeichenlehrer C. Schröder. Braunschw. Magazin Nr. 20 v. J. 1868.