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Artikel „Schmeitzel, Martin“ von Gustav Friedrich Hertzberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmeitzel,_Martin&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:25 Uhr UTC)
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Schmeitzel: Martin S. wurde am 28. Mai (a. St.) 1679 zu Kronstadt in Siebenbürgen geboren, wo sein Vater, Michael S., Pastor an der St. Johanneskirche [634] war. Zuerst in seiner Heimath vorgebildet, studirte er seit 1700 auf verschiedenen deutschen Universitäten, Jena, Wittenberg, Greifswald, Halle, Geschichte und Staatsrecht und war seit 1706 mehrere Jahre lang Hofmeister junger studirender deutscher und schwedischer Edelleute. 1712 erwarb er in Jena die Magisterwürde, wurde hier (thatsächlich seit 1714) Docent, 1720 in der philosophischen Facultät Adjunct, 1721 außerordentlicher Professor und Inspector der Universitätsbibliothek. Zehn Jahre später ist S., als in Halle (1729) der Geheimrath Gundling gestorben war, am 13. September 1731 als königlich preuß. Hofrath und ordentlicher Professor für Staatsrecht und Geschichte nach dieser Universität berufen worden, wo er sich dem mächtigen und streitbaren Kanzler v. Ludewig, der in Gundling einen lästigen Rivalen verloren hatte, als ein sehr bequemer College zur Seite stellte. Bei sehr großem Fleiße hat S. namentlich durch seine Vorlesungen über Geschichte, Geographie und Heraldik sehr nützlich gewirkt, übrigens sich auch schon in pädagogischen Vorträgen versucht. S. ist am 30. Juli 1747 am Schlagfluß gestorben. – S. war litterarisch sehr thätig; doch ist von seinen vielen Schriften keine in bleibendem Ansehen geblieben, und seine wahrscheinlich recht werthvolle Sammlung römischer Inschriften, die in Siebenbürgen gefunden worden, blieb in seinem handschriftlichen Nachlaß liegen. Die Schriften dieses Gelehrten behandeln sehr verschiedenartige Stoffe. Er begann 1712 mit der Ausgabe eines Briefes Luther’s an den Kronstädter Reformator Honter; dem folgte (Jena 1713) eine Abhandlung „De coronis tam antiquis quam modernis“ und eine andere „De Clenodiis et ritu inaugurandi reges Hungariae“. Wichtiger waren seine „Praecognita historiae civilis“ und „Praecognita historiae ecclesiasticae“ (Jena 1720 und 1721) und die Dissertation „De natura et indole Heraldicae“ (1720), welcher 1723 (2. Auflage 1734) die „Einleitung zur Wappenlehre“ folgte. Im übrigen scheint er mancherlei Anläufe gemacht zu haben. Neben verschiedenen Schriften über die unmittelbare Zeitgeschichte entwarf er eine Vorlesung über die Geschichte der Stadt und Universität Jena (1728); gleichzeitig erschien ein „Versuch zu einer Historie der Gelahrtheit“, wie auch der „Abriß zu einer vollständigen Reichshistorik“. Dagegen hat er nach seiner Uebersiedlung nach Halle an wissenschaftlichen Schriften nur noch die „Einleitung zur Staatswissenschaft überhaupt, und zur Kenntniß der vornehmsten Staaten von Europa insonderheit“ (Halle 1732) und (1737) „Von Gebrauch und Mißbrauch der Wappen“ erscheinen lassen. Was er sonst schrieb, gehörte theils dem allgemeinen historischen Lexikon von Buddeus, wie auch seiner Zeitschrift in Halle an; seine letzten Schriften seit 1733 sind (ähnlich wie die 1721 zu Jena erschienene „Anweisung für die Lehrer und Hofmeister“) hauptsächlich für die Studenten bestimmte Abhandlungen über die rechte Art zu leben und zu studiren. In seinem Nachlaß fanden sich Arbeiten über die Geschichte der Länder der Stefanskrone und der Stadt Jena.

Vgl. Dreyhaupt, Beschreibung d. Saalkreises II, 710 – Stiebritz, Auszug a. Dreyhaupt II, 133 ff. – J. Chr. Förster, Gesch. d. Universität Halle, S. 98 ff., 145. – Hoffbauer, Gesch. d. Universität Halle, S. 170.