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Artikel „Schleiermacher, Ludwig“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 457, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schleiermacher,_Ludwig&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:19 Uhr UTC)
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Schleiermacher: Ludwig S., geboren am 28. Mai 1785 zu Darmstadt (Sohn des Geh. Cabinetssecretärs des Großherzogs von Hessen, späteren Wirkl. Geh. Rath Ernst Chr. Fr. Adam S.), erhielt eine sorgfältige Erziehung am Gymnasium zu Darmstadt und wurde bereits 1806 nach beendeten Studien als Lehrer der Mathematik und Physik an diesem Gymnasium angestellt. 1808 wurde ihm zugleich die Aufsicht über das zum großherzoglichen Museum gehörende physikalische[WS 1] Cabinet anvertraut, welches unter seiner Leitung durch viele ausgezeichnete Instrumente bereichert wurde. 1810 erhielt S. den Titel Hofkammerrath, 1811 wurde er Oberbaurath, 1821 Oberfinanzrath. 1823 legte er seine Stelle am Gymnasium nieder, da er zu vielen anderen amtlichen Verrichtungen hinzugezogen wurde, welche die gleichzeitige Erfüllung seiner Lehrpflichten erschwerten. 1832 erhielt S. den Charakter eines Geh. Oberfinanzrathes und wurde Mitglied der Collegial-Prüfungscommission der Candidaten des Finanz- und technischen Faches. Endlich bekleidete er von 1838 ab mit dem Amtstitel eines Oberbaudirectors die Stelle eines Vorsitzenden in der Oberbaudirection. S. starb am 13. Februar 1844 zu Darmstadt.

Als Gelehrter und Schriftsteller hat sich S. zunächst durch seine Arbeiten aus dem Gebiete der Optik bekannt gemacht. Aufsätze im IX. und X. Bde. von Baumgartner’s und Ettingshausen’s Zeitschrift (1831–32) erschienen zusammengefaßt in einer Schrift: „Analytische Optik“, Darmstadt 1842. In Poggendorff’s Annalen Bd. XIV ist von ihm eine unvollendet gebliebene Arbeit: „Ueber den Gebrauch der analytischen Optik bei der Construction optischer Werkzeuge und über die Uebereinstimmung der dadurch erhaltenen Werkzeuge mit der Erfahrung“ veröffentlicht. Diese Schriften haben die Theorie des Aplanetismus und der Achromasie wesentlich gefördert. Ein besonderes Verdienst erwarb sich S. durch die Regulirung des Maaßsystems im Großherzogthum Hessen, welche er im Vereine mit Chr. Ludw. Phil. Eckhard im Auftrage seiner Regierung durchführte. Es war dies in Deutschland die erste Maßregulirung, durch welche eine einfache Beziehung zum metrischen Systeme herbeigeführt wurde; Baden folgte erst 8 Jahre später. S. und Eckhard sorgten dafür, daß auf die mindest drückende Weise die Austauschung der alten Maaße gegen die neuen vor sich ging, auch ließen sie, als ein noch heute nachahmungswerthes Beispiel, an den Rathhäusern aller bedeutenderen Orte Etalons der neuen Maaße befestigen. Die wissenschaftliche Feststellung der Normalmaaße wurde von beiden Gelehrten durchgeführt. Diese Arbeiten sind in einer Schrift geschildert, welche 1820 zu Darmstadt unter dem Titel erschien: „Gedrängte Uebersicht des früheren und jetzigen Zustandes des Maaß- und Gewichtswesens in dem Großherzogthum Hessen“. Bei dieser Gelegenheit hatten S. und Eckhard Veranlassung, eine genaue Untersuchung über die Capillardepression des Quecksilbers im Barometer anzustellen, deren Ergebniß noch jetzt als gültig anzusehen ist.

Scriba, biogr.-lit. Lexicon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen II, 641. – Augsb. Allgem. Zeitung 1844, Nr. 51. – Neuer Nekrolog der Deutschen XXII, 144. – Gehler, physik. Wörterb. VI, 1369.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: phhsikalische