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Artikel „Schimon, Ferdinand“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 272–273, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schimon,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 16:12 Uhr UTC)
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Schimon: Ferdinand S., Porträtmaler und Sänger, geboren am 6. April 1797 zu Pesth, kam frühzeitig nach Wien, bildete sich unter dem älteren J. B. Ritter v. Lampi, dem Sohne des berühmten Bildnißmalers, wendete sich aber auf den Rath seines Freundes, des berühmten Tondichters Franz Schubert, zur Bühne. Seine schöne Tenorstimme verschaffte ihm 1821 eine Anstellung am königlichen Hoftheater in München; er galt als beliebter Opernsänger bis zu seiner 1840 erfolgten Pensionirung. Von da an trat die Malerei, welche er inzwischen nur in den Mußestunden cultivirt hatte, wieder in den Vordergrund; verschiedene Porträts, auch in genrehafter Form, wie ein „Mädchen in italienischer Tracht“ (1837), eine „Gruppe von Mädchen“ (1838) u. s. w. waren ziemlich regelmäßig in verschiedenen Kunstvereinen zur Ausstellung gelangt. Bis zu seinem am 29. August 1852 erfolgten Tode malte S. viele Damenbildnisse und Genrestücke mit Frauen, welche gute Aufnahme fanden. Man rühmte damals seine lebendige Auffassung, Naturtreue und gute Technik in den Fleischtönen, womit freilich alle Vorzüge von Schimon’s süßlichem Colorit und theatralischer Haltung erschöpft sind. Dieser hinreichend hervortretenden Begabung wegen wurde S. in den höchsten Kreisen gesucht; er malte das Bildniß des Königs von Württemberg für den Kaiser Nikolaus von Rußland, die Königin von Holland, die sämmtlichen württembergischen Prinzessinnen und mehrere fürstliche Personen. Sein eigenes Porirät aus dem Jahre 1820 findet sich als Bleistiftzeichnung in der sogenannten Maillinger-Sammlung (1886 IV. B. Nr. 1060; bei dieser Gelegenheit muß die Unzuverlässigkeit der biographischen Angaben dieses vierten Bandes auf das schärfste gerügt werden). Auch als Lithograph bethätigte sich S., indem er die von ihm gemalten Bildnisse Eßlair’s und L. Spohr’s auf Stein zeichnete; das von S. gemalte Porträt des Hoftheater-Intendanten und Oberstkämmerers Freiherrn v. Poißl wurde jedoch durch Legrand lithographirt. Eine „Adriana“ hat Fr. Korn in [273] Stahl gestochen. Unter Clemens Zimmermann malte S. einen Teil der „Kuppel des Michel-Angelo“ in der sogenannten Loggia der alten Pinakothek – eine übrigens kaum erhebliche und darum auch vereinzelt gebliebene Leistung Schimon’s im Bereiche des Fresko. – Sein jüngerer Bruder Maximilian S., geboren 1805 zu Pesth, widmete sich gleichfalls der Kunst, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, weilte 1831–36 in München, malte dann wieder in Pesth und Wien und starb daselbst am 13. Juni 1859. Er lieferte Bildnisse, Historien und Darstellungen aus dem ungarischen Volksleben.

Vgl. Nagler 1845 XV, 235. – Kunstvereins-Bericht für 1852, S. 49. Wurzbach 1875. XXIX, 342.