ADB:Schimmelpfennig, Adolf
[272] erzogen, findet er um seines Fleißes und seiner Fähigkeiten willen den Weg auf das dortige Gymnasium, das er, 17½ Jahre alt, mit dem Zeugniß der Reife verläßt, um in Breslau evangelische Theologie zu studiren, genügt 1834–35 seiner Militärpflicht, besteht 1838–39 seine Prüfungen, wird 1843 Pastor in Arnsdorf (Kreis Strehlen). Hier hat er amtirt, bis er 1879 wegen Kränklichkeit sein Amt niederlegte und nach Breslau übersiedelte, wo er als Bibliothekar der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur ein seinen gelehrten Neigungen sehr zusagendes Amt erhielt und durch anregende Berichte in den öffentlichen Blättern der Gesellschaft sich sehr nutzbar machte. Seine Gemeinde, in der er segensreich und vielfach wohlthuend gewirkt, hatte ihn ungern scheiden gesehen. Als Theologe war er ein überzeugter Christ von lauterer Frömmigkeit, aber von ausgesprochen liberaler Gesinnung, aus der ein Hehl zu machen gegen seine Art gewesen sein würde. Und eine unter seinen Amtsbrüdern nicht eben gewöhnliche Auszeichnung hatte er sich selbst zu erringen vermocht, als er im J. 1862 auf Grund einer eingesendeten philologisch-kritischen Arbeit über „Gregorii Nazianzeni Carmen LIV“ und nach einer rühmlich abgelegten Prüfung von der philosophischen Facultät zu Breslau den Doctortitel erwarb. Von diesen patristischen Studien hat er sich bald der heimathlichen Geschichte zugewendet und eine große Zahl kirchen- und culturhistorischer Aufsätze in der Zeitschrift des schlesischen Geschichtsvereins veröffentlicht, Band XI der Ss. rer. Siles. edirt, einige kleinere selbständige Schriften verfaßt: „Die evangelische Kirche Schlesiens im XVI. Jahrhundert“ (1877), „Strehlen und der Rummelsberg“ (1878), und endlich auch eine nicht geringe Zahl von Lebensbeschreibungen schlesischer Theologen und Gelehrter der A. D. B. geliefert.
Schimmelpfennig: Adolf S., schlesischer Historiker, geboren zu Oels am 14. November 1815, † zu Breslau am 2. September 1887. Von ganz unbemittelten Eltern geboren und nach deren frühem Tode im Oelser Kinderhospitale