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Artikel „Schill, Heinrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 213–214, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schill,_Heinrich_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 15:26 Uhr UTC)
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Schill: Johann Heinrich v. S., preußischer Oberstlieutenant, im October 1766 in Sachsen geboren, war im Jahre 1806 Stabsrittmeister im Husarenregiment von Pletz Nr. 3 und führte nach dem Verluste der Schlachten von Jena und Auerstädt eine Schwadron der in Schlesien, wo sein Regiment vor dem Feldzuge in Garnison gestanden hatte, gesammelten Husaren auf den Kriegsschauplatz in Polen und Ostpreußen; nach Friedensschluß ward er Escadronchef in dem neuaufgestellten 2. Schlesischen Husarenregiment, jetzt Husarenregiment Graf Götzen (2. Schlesisches) Nr. 6. Als 1812 der Krieg gegen Rußland bevorstand, stieß er mit seiner Escadron zu dem combinirten Husarenregiment Nr. 3, welches zu dem von Preußen unter Grawert, demnächst unter Yorck, den Franzosen gestellten Hilfscorps gehörte, nahm als Major mit diesem am Feldzuge in Kurland Theil und erhielt, für Auszeichnung in dem Gefechte bei Schlackhoff am 30.September 1812, den Orden pour le Mérite. Auf sein Drängen ward ihm am 31. Januar 1813 zu Königsberg aufgetragen, mit seiner Schwadron den gegen die Oder vordringenden preußisch-russischen Truppen in der Richtung auf Schwedt voranzugehen. Man trug sich damals mit dem Gedanken an einen kräftigen Vorstoß gegen die schwachen feindlichen Kräfte und hoffte, daß der Name „Schill“ den Eindruck desselben bei Feind und Freund vermehren würde (J. G. Droysen, Das Leben des General-Feldmarschall Graf Yorck von Wartenburg, II. 71, Berlin 1851–52). Später ward er von Wittenberg zu Tettenborn nach Hamburg entsandt, wo er versuchte, aus seiner Schwadron einen größeren Truppenkörper zu bilden. Derselbe erscheint in der Kriegsgeschichte damaliger Zeit als „Detachement Schill“, ist aber nicht über die Stärke von 150 Pferden hinausgekommen und hat unter den Befehlen des schwedischen Generals v. Vegesack am Kriege an der Niederelbe in Holstein, Theil genommen; S. selbst gerieth am 10. November 1813 vor Lübeck in Kriegsgefangenschaft (Zander, Geschichte des Krieges an der Niederelbe, Lüneburg 1839), in welcher er jedoch nicht lange verblieb, denn im März 1819 stieß er bei Soissons mit seinem Detachement zu dem Freicorps Hellwig’s. Nach Friedensschluß ward seine Schwadron zu dem neuerrichteten 8. Husarenregiment, jetzt 1. Westfälisches Husarenregiment Nr. 8, abgegeben; er selbst ward 1815 Commandeur des 1. Schlesischen Landwehr-Cavallerieregiments, nahm mit diesem in der Brigade Sydow der Reservecavallerie unter Prinz Wilhelm beim 4. Armeecorps (Bülow) am Feldzuge in den Niederlanden und in Frankreich [214] Theil, ward am 15. October 1817 mit 500 Thaler Pension in den Ruhestand gesetzt und starb am 28. Juni 1845 zu Neudorf am Gröditzberge, nach der Todesanzeige in der Vossischen Zeitung im 81. Lebensjahre, was mit der obigen, Dienstpapieren entnommenen Angabe inbetreff des Geburtsjahres nicht stimmt. Da er nur zwei Töchter hinterließ, erlosch mit ihm der Mannesstamm seines Geschlechts.