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Artikel „Schadow, Albert“ von Lionel von Donop in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schadow,_Albert&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 01:57 Uhr UTC)
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Schadow: Albert Dietrich S., Architekt, ist der Sohn des Hofbauraths Friedrich Gottlieb S. und dessen Gattin Charlotte geb. Schielkert, geboren am 2. Mai 1797 zu Potsdam. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt bis 1812, darnach die Akademie der Künste in Berlin, wo ihm Joh. Erdmann Hummel und Joh. Gottfried Riedlich Unterricht ertheilten. In den Feldzügen von 1813–16 diente er als Freiwilliger und nahm als Officier seinen Abschied, um seine künstlerischen Studien fortzusetzen. Nach einem längeren Aufenthalt in Süddeutschland und in Oberitalien bestand er im J. 1822 die Feldmesserprüfung und hatte das Glück, bis 1826 unter Schinkel’s Anleitung, insbesondere als Conducteur beim Bau des neuen Schloßpavillons zu Charlottenburg beschäftigt zu sein. Er reiht sich dem Kreise der preußischen Architekten an, welche in der Schule jenes Meisters gebildet, ihre Kräfte der vom Könige Friedrich Wilhelm IV. angeregten Bauthätigkeit widmeten. Ohne die hervorragende Bedeutung seiner Zeitgenossen Persius, Stüler und Strack zu erzielen, hat S. neben diesen durch gediegene Leistungen eine achtungswerthe Stellung sich in der Baugeschichte erworben.

1826 zum Hofbauconducteur ernannt, wurde er im folgenden Jahre nach Ablegung der Baumeisterprüfung Hofbauinspector und war alsdann in Potsdam thätig bei den Neubauten auf der Pfaueninsel, namentlich des Palmenhauses nach Schinkel’s Entwürfen (1831). – Nachdem er die Pläne zu der gemeinsam mit Stüler erbauten St. Petri- und Paulskirche zu Nikolskoë bei Potsdam entworfen hatte (Architektonisches Album, Heft IV), war es ihm vergönnt, die Zeit vom September 1838 bis Juli 1839 zum Aufenthalte in Italien zu verwenden. Im Sinne seines Lehrers Schinkel lieferte er einen Beitrag zur architektonischen Verschönerung Potsdams durch den im J. 1841 ausgeführten Umbau eines älteren Hauses zur Villa der Fürstin Liegnitz, dicht am Eingange von Sanssouci gelegen, ein Werk von edler Gliederung, das seinen Namen in weitere Kreise trug.

Seine Hauptthätigkeit entwickelte er seit 1843 als Baumeister des Berliner Schlosses, in dessen Festräumen unter seiner Leitung umfassende Aenderungen getroffen wurden. Im J. 1844 erbaute er die Terrasse an der Lustgartenseite mit den stattlichen Gruppen der Rossebändiger des Baron v. Clodt. In Gemeinschaft mit Stüler und Wäsemann bewirkte S. in den Jahren 1845–53 den Ausbau des Weißen Saales und nach einem Entwurfe Schinkel’s den Kuppelbau der reich ausgestatteten Schloßcapelle über dem großen, triumphbogenartig gestalteten Hauptportal an der Schloßfreiheit, wodurch dem Königspalaste die wirkungsvolle Krönung verliehen ward. Außer dieser amtlichen Thätigkeit hat S. noch zahlreiche Entwürfe und Pläne für Privatbauten geliefert und auch als Zeichner sich bewährt. Im J. 1847 zum Hofbaurath ernannt, gehörte er seit 1849 der Akademie der Künste an, wurde 1854 Mitglied der technischen Baudeputation und 1859 Oberhofbaurath. Seiner verdienstvollen Thätigkeit, die auch dem Architektenvereine vielfach von Nutzen gewesen, wurde in den letzten Jahren seines Lebens durch Erblindung ein Ziel gesetzt. Er starb zu Berlin am 5. September 1869 und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhofe vor dem Oranienburger Thore beigesetzt. – Mit der Familie des Bildhauers Johann Gottfried S. steht er in keiner verwandtschaftlichen Beziehung.

Vgl. die autobiographische Skizze (bis 1849) in den Akten der königl. Akademie der Künste zu Berlin. – Nagler’s Neues allgemeines Künstlerlexikon. München 1845. XV. Bd. – Erbkam’s Zeitschrift für Bauwesen, Jahrg. XI. – Deutsche Bauzeitung. Berlin, 3. Jahrg. 1869, Nr. 39. – Die Baugeschichte Berlins bis auf die Gegenwart von Dr. Alfred Woltmann. Berlin 1872. – Berlin und seine Bauten. Herausg. vom Architekten-Verein, Berlin 1877. – Allgemeines Künstlerlexikon von A. Seubert. 2. Aufl., 3. Bd. Stuttgart 1879.